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WTA-Finals in Cancun: Stadion und Bedingungen sorgen für Diskussionen

«Das darf nie, nie, nie wieder passieren» – Bedingungen an den WTA-Finals sorgen für Ärger

Heute Nacht beginnen die WTA-Finals in Cancun. Die Bedingungen sorgen bei den besten Tennisspielerinnen der Welt aber für grosse Diskussionen.
29.10.2023, 16:4629.10.2023, 17:26
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In der Nacht auf Montag beginnt das letzte WTA-Turnier der Saison. An den Finals in Cancun duellieren sich die acht besten Spielerinnen der Saison – es ist eines der prestigeträchtigsten Turniere des Kalenders. Doch die Bedingungen in Mexiko scheinen dem Event nicht gerecht zu werden.

Die Probleme für die WTA begannen schon bei der Suche nach einem Austragungsort. Eigentlich hatte der Weltverband geplant, das Jahresendturnier ab 2019 für zehn Jahre im chinesischen Shenzhen auszutragen. Doch aufgrund der Coronapandemie und der ungeklärten Fragen rund um die ehemalige Spitzenspielerin Peng Shuai musste umdisponiert werden. Dieses Jahr war erst rund einen Monat vor dem Turnier klar, wo dieses stattfinden würde.

Hier werden die WTA-Finals ausgetragen.

Die Wahl fiel auf den Badeort Cancun in Mexiko. Das Land war schon 2021 mit Guadalajara Gastgeber des Turniers. Im Gespräch war auch Saudi-Arabien, was wegen des dortigen Standes der Frauenrechte für Kritik sorgte. Oder Tschechien, wo allerdings die belarussische Spitzenspielerin Aryna Sabalenka nicht hätte einreisen dürfen.

Aber auch in Cancun funktioniert längst nicht alles wie gewünscht. Die Konstruktion des temporären Stadions – aufgestellt neben einem Golfplatz in der touristischen Hotelzone ausserhalb des Stadtzentrums von Cancun – dauerte länger als gedacht. Als die Spielerinnen Anfang Woche in Mexiko ankamen, war das Stadion noch eine Baustelle.

Ein Training auf dem Platz war so unmöglich – sehr zum Ärger der Spielerinnen. «Wir hatten am Samstag etwa 45 Minuten, um uns mit dem Platz im Stadion vertraut zu machen. Ich bin nicht glücklich und ich bin mir ziemlich sicher, dass die anderen Spielerinnen auch nicht glücklich sind», sagte Aryna Sabalenka.

Eigentlich bräuchten die Spielerinnen rund drei bis vier Tage, um sich an die Bedingungen an einem neuen Ort zu gewöhnen, erklärte die Weltranglistenerste. «Das hier entspricht nicht dem Niveau der WTA-Finals.»

Auch Ons Jabeur, die Weltnummer 7 aus Tunesien, war enttäuscht. «Ich bin überhaupt nicht glücklich, dass heute der erste Tag war, an dem wir im Stadion ein paar Bälle spielen konnten», sagte sie am Samstag. Und Marketa Vondrousova teilte in ihrer Instagram-Story ein Bild, in dem die Spielerinnen mit Photoshop zu Bauarbeiterinnen gemacht wurden.

Bauarbeiter-Meme von WTA-Spielerin Marketa Vondrousova.
Das Bauarbeiterinnen-Meme von Vondrousova geteilt.Bild: screenshot instagram

Die Bedingungen in Cancun waren derart prekär, dass auch Abgeordnete von der von Novak Djokovic gegründeten Spielerinnengewerkschaft (Professional Tennis Players Association – PTPA) nach Mexiko reisten, um sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen. Denn auch neben dem Stadion der Baustelle schien einiges nicht zu passen. Sabalenkas Trainer Anton Dubrov bemängelte, dass es neben dem nicht fertigen Stadion nur zwei Trainingsplätze gebe und nur eine Person vor Ort sei, die Rackets bespannen könne.

Aryna Sabalenkas Coach beschwert sich über Bedingungen in Cancun.
Sabalenkas Trainer beschwert sich auf Instagram.Bild: screenshot instagram

Trotz der widrigen Bedingungen treten heute Abend (23 Uhr Schweizer Zeit) Jelena Rybakina aus Kasachstan und die US-Spielerin Jessica Pegula zum ersten Spiel des Turniers an. Gespannt darf man sein, welche Rolle der Wind spielen wird. Entgegen ersten Berichten findet das Turnier nun nämlich auf einem Outdoor-Court statt.

Grundsätzlich ist das kein Problem: Die Temperaturen in Cancun betragen derzeit zwischen 25 und 30 Grad. Doch an der Küste ist es eben auch windig. «Wir werden wegen des Windes sicher mehr Fehler begehen. Es wird die Spiele ausgeglichener machen», ist sich die Polin Iga Swiatek sicher.

Von den acht besten Tennisspielerinnen des Jahres gibt es Durchhalteparolen. Man müsse alles rundherum ausblenden, und sich aufs Tennis zu konzentrieren. Aber grundsätzlich sind sie sich alle einig. «Ich hoffe, nächstes Jahr macht die ETA einen besseren Job», sagt Aryna Sabalenka. Und Ons Jabeur betont: «Das darf nie, nie, nie wieder passieren. Wirklich nie.»

Mit Material der Nachrichtenagentur keystone-sda.

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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T13
29.10.2023 18:01registriert April 2018
Das wird sowieso alles bald vergessen sein und zwar genauso schnell wie man bei der WTA die Sache mit Peng Shuai vergessen hat.
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nuhresideeli
29.10.2023 17:27registriert September 2017
Das Bild mit dem "fertigen" Stadion ist ein Witz oder?
Ich arbeite im Bereich temporäre Bauten und Plane unter anderem auch Tribünen.
Diese wird hoffentlich nicht freigegeben wir abgebildet.
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chnobli1896
29.10.2023 19:37registriert April 2017
Man könnte auch (bela)russische Spielerinnen ausschliessen. Dann würde man nun in einer fertigen Arena in Prag spielen.
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