Vorhang auf: ATP-Turnier auf Mallorca. Correntin Moutet hat gerade den ersten Satz im Viertelfinal gegen Learner Tien aus den USA gewonnen. Alles läuft für den Franzosen, als er bei eigenem Aufschlag und Vorteil für ihn ans Netz vorstösst. Moutet spielt den Volley, stolpert aber dabei und fällt ins Netz. Der 26-Jährige berührt dabei das Netz, bevor der Ball auf Tiens Seite zum zweiten Mal auf den Boden fällt.
Die Tennisregeln besagen dabei klar:
Der Stuhlschiedsrichter Manuel Franco Ojea aus Spanien schätzt die Situation richtig ein und gibt den Punkt an Tien. Wie von der Tarantel gestochen schiesst Moutet in die Höhe und ruft aus: «Nein! Nein! Nein! Der Ball kam schon zum zweiten Mal auf.» Tien sei «fünf Minuten vom Ball weg» gewesen, reklamiert der 26-jährige Franzose und sagt dann trotzig: «Ich spiele nicht weiter.»
Obwohl er Unrecht hat, verlangt Moutet den Supervisor auf den Platz. Während des Wutanfalls, der in den sozialen Medien mit dem eines kleinen Kindes verglichen wird, wechselt die Weltnummer 83 immer wieder die Meinung. Nach dem Argument, der Ball sei schon aus dem Spiel gewesen, bevor er das Netz berührt hat, findet Moutet plötzlich, dass Tien so oder so nicht mehr an den Ball gekommen wäre. Dann sagt er: «Ich kenne die Regeln, aber sie sind mir egal. Das ist verrückt.»
Corentin Moutet goes off on 4-minute tirade after the chair's (correct) call that he touched the net during the point
byu/Growsomedope intennis
Auch als der Supervisor auf den Platz kommt und ihm erklärt, will Moutet nicht hören: «Das ist mein Punkt, ich spiele nicht weiter. Es ist nicht die Entscheidung des Schiedsrichters, wenn er die falsche Entscheidung trifft.» Moutet verlangt einen Videobeweis, den es an diesem Turnier auf Mallorca aber nicht gibt. Dann ändert er erneut die Taktik: «Wegen eures Rasens habe ich mich beinahe verletzt. Die Regel ist dumm. Es gibt die Regel und dann die Realität des Sports.»
Als der Supervisor versucht zu erklären, dass der Schiedsrichter in dieser Situation einen Tatsachenentscheid fällt und ihm nahelegt, einfach weiterzuspielen, schreit Moutet ihn an: «Nein, nein. Ich habe genug davon. Siehst du nicht, wie dumm dieser Entscheid ist?»
Nach einem vierminütigen Wutanfall hat Moutet dann genau nichts erreicht: Das Spiel geht weiter, der (korrekte) Entscheid des Schiedsrichters bleibt bestehen. Immerhin kommt er trotz des Aufstands ohne Strafe davon und gewinnt am Ende das Spiel: Dank einem 6:3 und 7:5 steht er in Mallorca im Halbfinal, wo er heute Abend auf den Amerikaner Alex Michelsen trifft. (abu)
Das ist der grosse Skandal an dieser ganzen Szene.