Sport
Tennis

Ex-Trainer Obradovic zu Djokovic: «Frag doch Federer um Rat»

epa05919760 Novak Djokovic of Serbia leaves the court after losing to David Goffin of Belgium after his quarter final match at the Monte-Carlo Rolex Masters tournament in Roquebrune Cap Martin, France ...
Alle wissen scheinbar, warum Djokovic nicht mehr überragend spielt.Bild: SEBASTIEN NOGIER/EPA/KEYSTONE

Ex-Trainer zu Djokovic: «Frag doch Federer um Rat»

Ausgerechnet Roger Federer (35) soll Novak Djokovic (29) Beispiel für den Weg aus der Krise sein, findet dessen ehemaliger Trainer Bogdan Obradovic.
26.04.2017, 11:4226.04.2017, 14:30
simon häring / aargauer zeitung
Mehr «Sport»

Novak Djokovic sagt selber: «Tennis ist nicht mehr meine oberste Priorität. Ich bin nicht mehr derselbe wie vor einem Jahr. Ich habe einen Sohn, eine Frau und eine Familie. Ich bin an einem Punkt in meinem Leben, an dem ich versuche, der beste Ehemann, der beste Vater und der beste Tennisspieler zu sein. Das ist schwierig, aber nicht unmöglich», sagt Djokovic. «Denn ich spiele immer noch mit der gleichen Leidenschaft und Liebe wie beim ersten Mal.»

An der Frage, wie er auf den Erfolgspfad zurückfindet, beisst sich der Serbe aber seit Monaten die Zähne aus. In den letzten elf Monaten hat er nur zwei Turniere gewonnen und die Spitzenposition in der Weltrangliste eingebüsst. In der Jahreswertung belegt der 12-fache Grand-Slam-Sieger sogar nur den 20. Rang. Auch zum Auftakt in die Sandsaison an seinem Wohnsitz Monte Carlo scheitert er frühzeitig. Das sorgt auch für kritische Stimmen.

Eine davon gehört Bogdan Obradovic, einst Junioren-Trainer und Captain des serbischen Davis-Cup-Teams. Er sagt: «Wenn Federer es mit 35 geschafft hat, die Australian Open zu gewinnen und in die Top Ten zurückzukehren, gibt es keinen Grund, wieso Djokovic nicht wieder die Nummer 1 werden sollte.» Obradovic sagt auch: «Djokovic sollte mit Federer reden. Sie sind seit langer Zeit Freunde. Federer hat sicher gute Ratschläge für Djokovic.»

Serbian Davis Cup team captain Bogdan Obradovic speaks during a press conference in Novi Sad, Serbia, Thursday, Jan. 30, 2014. Serbia will play against Switzerland in the Davis Cup World Group play-of ...
Bogdan Obradovic: «Frag doch Federer um Rat.»Bild: Darko Vojinovic/AP/KEYSTONE

Respekt? Ja. Freunde? Nein.

Respekt? Ja. Freunde? Nein. Djokovics Ex-Trainer Boris Becker sagte einst gar, es sei ein offenes Geheimnis, dass sich die beiden nicht mögen würden. Federer konterte mit: «Ach, Becker hat doch keine Ahnung.» Allerdings gibt es eine Vorgeschichte, die auf das Jahr 2006 zurückgeht. Der damals 19-jährige Djokovic beanspruchte im Davis Cup in Genf immer wieder medizinische Unterstützung und brachte Federer damit aus der Fassung.

«Ich glaube nicht, dass er verletzt ist. Ich meine es ernst. Er ist ein Witz, wenn es um seine Verletzungen geht», sagte Federer. In der Folge äusserte sich Djokovics Vater Srdjan immer wieder kritisch zu Federer. Einmal sagte er: «Federer ist vielleicht immer noch der grösste Tennisspieler aller Zeiten, aber als Mensch ist er das Gegenteil.» Für Federer sind diese Geschichten längst abgehakt. Doch es zeigt, wie gross der Schatten des Schweizers war.

Novak Djokovic, left, of Serbia poses with Roger Federer of Switzerland after Federer won the men's finals at the US Open tennis tournament in New York, Sunday, Sept. 9, 2007.(AP Photo/Elise Amen ...
Nein, Freunde sind die beiden nicht.Bild: AP

Obradovic glaubt die Lösung zu haben

Bereits vor einem Monat äusserte sich Obradovic mit dubiosen Ratschlägen und brachte sich als Heilsbringer ins Spiel. «Es gibt viele Gründe für das, was mit Novak passiert ist. Wenn du die richtigen Leute um dich herum hast, haben diese Antworten auf alle Fragen.» Obradovic glaubt, jene Person zu sein und versteigt sich in einen gewagten Vergleich: «Für einen Mathematiker ist nichts unmöglich und ich bin ein Mathematiker. Ich helfe gerne.»

Jetzt auf

Nach Monaten des Schweigens hat auch Ex-Trainer Boris Becker die Deckung verlassen. «Mit dem Sieg in Roland Garros ist Novaks Lebenstraum in Erfüllung gegangen. Seither ist bei ihm die Luft draussen», sagte der Deutsche dem TV-Sender «Sky Sports». «Wer zweifelt, der hat schon verloren. Die Gegner in der Kabine bekommen das mit. Sie erkennen auch die Körpersprache und sie lernen, wie sie Novak schlagen können.»

Staff member of Serbia's Novak Djokovic Spanish Pepe Imaz, wears a shirt who reads, "Love and Peace" as he watch the 3rd round game of the Paris Masters tennis tournament at the Bercy A ...
Liebe und Friede, aber noch keine Titel.Bild: Michel Euler/AP/KEYSTONE

Schon im letzten Sommer sagte Becker, Djokovic habe wohl etwas zu viel gefeiert und das Training vernachlässigt. Dazu kamen private Probleme, kleinere Verletzungen und eine Sinnkrise. Zur Bekämpfung holte sich der Serbe Pepe Imaz in seinen Betreuerstab. Der Ex-Spieler predigt Liebe und Frieden und hat massiv an Einfluss gewonnen. Auf Djokovics Spiel hat sich das bisher aber nicht ausgewirkt. Zumindest nicht auf die Resultate.

Die überraschendsten Outs der Big Three

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
8004 Zürich
26.04.2017 13:24registriert Februar 2015
Ich habe immer daran geglaubt, dass RF weiterhin grosse Titel gewinnen kann, bzw. dass er auch noch an GS gewinnen kann. Von so vielen wurde er abgeschrieben. Natürlich, Roger ist ein Phänomen.

Aber das ist Djokovic auch. Vielleicht nicht in dem Mass wie es Federer ist, aber auch das muss sich zuerst erweisen.
Jetzt kann ich nachfühlen, wie leicht man jemand "anderen" einfach als fertig abtut. Aber der Djoker war zu überragend die letzten Jahre, als dass man ihn jetzt einfach abschreiben könnte.
Aber mit der Rekordjagd wird es natürlich knapp, wenn man auf dem Peak einfach ein Jahr verliert.
00
Melden
Zum Kommentar
3
Liverpool verschärft die Krise von ManCity – Guardiola lässt sich provozieren
Liverpool festigt seinen Status als Titelanwärter Nummer 1 der Premier League mit einem überzeugenden 2:0-Sieg gegen Manchester City. Pep Guardiola muss nach vier Liga-Pleiten Spott aus den Rängen ertragen.

Leader Liverpool untermauerte seine Ambitionen auf die Meisterschaft im Topspiel der Premier League eindrucksvoll. Die Reds setzten sich gegen den Meister der letzten vier Jahre hochverdient durch und verschärften die Krise bei den Citizens weiter.

Zur Story