Im Viertelfinal trifft Federer entweder auf den Südafrikaner Kevin Anderson (ATP 8) oder den Franzosen Gaël Monfils (ATP 44). (sda)
Federer zum gleichzeitigen WM- und Wimbledon-Final: «Sie werden von Moskau zu uns schauen»
Das Traumszenario aus Schweizer Sicht hätte so ausgesehen: Im gleichen Moment wie Roger Federer auf dem Centre Court seinen Matchball verwertet, zieht Belinda Bencic gut 100 Meter entfernt auf dem Court 1 erstmals in die Viertelfinals ein. Während der achtfache Champion seinen Teil völlig diskussionslos erfüllte, wurde die 15 Jahre jüngere Ostschweizerin für eine starke Leistung sehr dürftig belohnt.
A 15th quarter-final in his last 16 appearances at #Wimbledon@rogerfederer brilliant record at The Championships continues... pic.twitter.com/lzlO67uJof
— Wimbledon (@Wimbledon) 9. Juli 2018
Bencic bezahlte am Ende ein wenig den Preis für die Verletzungen der letzten Monate, ja fast Jahre. Es fehlte ihr die Selbstverständlichkeit auf diesem Niveau, während Angelique Kerber den Grossteil der wichtigen Punkte gewann. Im ersten Satz führte Bencic 3:1, ehe sie fünf Games in Folge verlor. Allerdings hatte sie sowohl einen Spielball für eine 4:3-Führung als auch zwei Breakbälle zum 4:4-Ausgleich.
Im zweiten Durchgang kam die 21-jährige Schweizerin beim Stand von 5:4 und eigenem Aufschlag zu vier Satzbällen, konnte aber keinen nutzen. Besser machte es die Deutsche, die 2016 im Wimbledonfinal gestanden und das Jahr als Nummer 1 abgeschlossen hatte. Sie nutzte nach 1:48 Stunden ihren ersten Matchball zum 6:3, 7:6 (7:5) und ist nach dem Ausscheiden der Nummern 1 bis 10 der Setzliste als Nummer 11 die höchstklassierte Spielerin im Frauentableau.
Federer mal wieder auf Rekordjagd
Zwei Minuten zuvor hatte Roger Federer seinen 6:0, 7:5, 6:4-Sieg gegen den französischen Linkshänder Adrian Mannarino, die Nummer 26 der Welt, ins Trockene gebracht. Er gewann in Wimbledon seine Sätze Nummer 30 bis 32 in Folge und näherte sich damit bis auf zwei seiner Bestmarke aus den Jahren 2005 und 2006. Seinen Aufschlag hat er seit dem Halbfinal im letzten Jahr gegen Tomas Berdych nun in 81 Games hintereinander nicht mehr abgegeben. Immerhin musste Federer gegen den Linkshänder erstmals in diesem Jahr vier Breakchancen abwehren.
Das Spiel gab wenig zu diskutieren, sodass der 36-jährige Basler im Anschluss mehr über die unglückliche Situation Auskunft geben musste, dass sich am Sonntag, der Wimbledonfinal (Beginn 15.00 Uhr Schweizer Zeit) und der Final der Fussball-WM (Beginn 17.00 Uhr), möglicherweise mit England, überschneiden könnten. Federer meinte lachend: «Der Final wird auf jeden Fall stattfinden, ob mit oder ohne mich. Und auch der WM-Final. Ich mache mir eher Sorgen, dass die Leute in Moskau nur auf Wimbledon schauen, jeden Punkt verfolgen und die Fussballer auf dem Feld nicht wissen was los ist.» So wichtig sei für ihn und die Tenniswelt jedenfalls der Wimbledonfinal. Ernsthafter fügte er hinzu, er sehe da kein Problem.
Anspruchsvoller könnten nun aber die Gegner werden. Im Viertelfinal am Mittwoch steht Federer mit dem als Nummer 8 gesetzten US-Open-Finalisten Kevin Anderson erstmals ein Top-Ten-Spieler im Weg. Der 2,03 m grosse Südafrikaner steht in Wimbledon im zehnten Anlauf erstmals in der Runde der letzten acht, Federer schaffte dies zum 16. Mal und baute damit seinen Rekord weiter aus. Auch hat er gegen Anderson in vier Spielen noch nie einen Satz verloren.
Bencic will Limit nach oben verschieben
Für Belinda Bencic ist zwar das Turnier zu Ende, nicht aber die Arbeit. Die Ostschweizerin zeigte sich enttäuscht, aber auch kämpferisch. «Ich bin heute an meinem Limit angelangt», erklärte sie nach der Niederlage gegen Kerber. «Aber ich will dieses Limit weiter verschieben und brauche mehr solcher Matches», sagte die ehemalige Nummer 7 der Welt. Sie war aber auch realistisch: «Hätte man mir vor dem Turnier die 4. Runde angeboten, hätte ich das gerne genommen.» Letztmals hatte sie am Australian Open vor zweieinhalb Jahren einen Grand-Slam-Achtelfinal erreicht.
Bencic wird sich nun ein paar freie Tage gönnen und dann früh nach Nordamerika reisen, um sich auf die Hartplatzsaison einzustimmen. Sie wird in Washington starten und dann, Stand jetzt, in Montreal und Cincinnati die Qualifikation bestreiten. Der Umweg über die Qualifikation wird in Zukunft nicht mehr nötig sein. Nach Wimbledon verbessert sie sich in die ersten 45 der Weltrangliste. (zap/sda)
Roger Federer zum 16. Mal im Viertelfinal
Im Viertelfinal trifft Federer entweder auf den Südafrikaner Kevin Anderson (ATP 8) oder den Franzosen Gaël Monfils (ATP 44). (sda)
Belinda Bencic scheidet aus
Bencic hatte in ihrem vierten Grand-Slam-Achtelfinal gute Chancen, zumindest einen Satz zu gewinnen. Sie führte im ersten Umgang mit 3:1, ehe sie danach acht von neun Games verlor. Trotzdem meldete sich Bencic zurück und hatte beim Stand von 5:4 mit eigenem Service vier Bälle zum Satzausgleich. (sda)
Bencic – Kerber 3:6 6:7*

6:0, 7:5, 6:4 - Match - Roger Federer

40:0 - Matchball
30:0
Bencic – Kerber 3:6 6:6*

6:0 7:5 5:4 - Break - Roger Federer

Vorteil Federer - Breakball
40:40

30:40 - Breakball
Bencic – Kerber 3:6 6:6*
15:30
0:30

6:0 7:5 4:4 - Game - Roger Federer
Vorteil Federer
40:40

Vorteil Mannarino - Breakball
40:40

30:40 - Breakball

15:40 - Breakball
15:30
0:30
0:15

6:0 7:5 3:4 - Game - Roger Federer
Bencic – Kerber 3:6 5:5*
40:30
30:30
15:30
0:30

6:0 7:5 3:3 - Game - Roger Federer
40:15
40:0
30:0
15:0

6:0 7:5 2:3 - Game - Adrian Mannarino
40:30
40:15
15:15

6:0 7:5 2:2 - Game - Roger Federer
40:15
30:15
15:15
15:0

6:0 7:5 1:2 - Game - Adrian Mannarino
Vorteil Mannarino
40:40
Vorteil Mannarino
Bencic – Kerber 3:6 4:4*
40:40
40:30
30:30
15:30
0:30
0:15

6:0 7:5 1:1 - Game - Roger Federer
40:0
30:0
15:0

6:0 7:5 0:1 - Game - Adrian Mannarino
40:0
30:0

6:0 7:5 - Satz - Roger Federer
Two sets to the good…@RogerFederer is not hanging around on Centre Court against Adrian Mannarino, taking the second set 7-5#Wimbledon pic.twitter.com/LjuTV3dYFO
— Wimbledon (@Wimbledon) 9. Juli 2018

40:0 - Satzball
30:0
15:0

6:0 6:5 - Break - Roger Federer

15:40 - Breakball
15:30
15:15
0:15

6:0 5:5 - Game - Roger Federer
40:0
30:0
15:0

6:0 4:5 - Game - Adrian Mannarino
40:0
30:0
Bencic – Kerber 3:6 1:2*

6:0 4:4 - Game - Roger Federer
40:15
30:15
15:15

6:0 3:4 - Game - Adrian Mannarino
Vorteil Mannarino
40:40
40:30
30:30
30:15
30:0

6:0 3:3 - Game - Roger Federer
Das grossartigste Comeback?
Das ist schwierig, so aus dem Bauch heraus. Mir kommt immer diese Partie in den Sinn: Jana Novotna gegen Chanda Rubin an den French Open 1995 (die Details habe ich gegoogelt). Es stand 1:1 in den Sätzen, als Novotna im entscheidenden dritten Satz 5:0, 40:0 führte und somit drei Matchbälle hatte.
Aber Rubin gab nicht auf. Sie drehte die Partie, führte 6:5 und wurde dann selber gebreakt, ehe sie den eigentlich längst verlorenen Satz mit 8:6 und somit auch das Match noch gewann. Was für ein Comeback!
Im Wimbledon-Achtelfinal lag Jimmy Connors 1987 gegen den Schweden Mikael Pernfors 1:6, 1:6, 1:4 im Rückstand. Doch dem Amerikaner gelang die Wende: Er siegte 1:6, 1:6, 7:6, 6:4, 6:2.
40:30
30:30
30:15
15:15
0:15
Bencic – Kerber 3:6 0:1*

6:0 2:3 - Game - Adrian Mannarino
Vorteil Mannarino
40:40

Vorteil Federer - Breakball
40:40
40:30
40:15
30:15
30:0
Hilf uns, Ralf!
ich bin schwer beeindruckt, wie locker Du im Statistikwühltisch diese interessanten Fakten zu Tage förderst.
Diese 18 Minuten für einen 2 Satz - Sieg von Jack Harper 1946 machen mich platt.
Ralf, eine unlösbare Aufgabe für Dich:
Welches Spiel in der GS - Geschichte gilt als das bemerkenswerteste Comback aller Zeiten ?
Vermutlich ein Spiel, bei dem ein Spieler so 0:6, 1:6, 1:4 0:40 zurücklag.
Gab es so ein Spiel ?

6:0 2:2 - Game - Roger Federer
40:30
30:30
30:15
15:15
15:0

6:0 1:2 - Game - Roger Federer
Vorteil Mannarino
40:40

Vorteil Federer - Breakball
40:40
Vorteil Mannarino
Bencic – Kerber 3:4*
40:30
30:30
15:30
15:15

6:0 1:1 - Game - Roger Federer
40:0
30:0
15:0

6:0 0:1 - Game - Adrian Mannarino
Vorteil Mannarino
40:40
Vorteil Mannarino
12 perfekte Spiele
An einem Grand-Slam-Turnier gewann letztmals Sergi Bruguera 6:0, 6:0, 6:0. Auf dem Weg zum French-Open-Sieg 1993 fertigte er Thierry Champion so ab. Der Franzose war nur dem Namen nach einer …
40:40
Die kürzesten Männer-Spiele aller Zeiten
Nur vier Minuten länger dauerte das Endspiel in Wimbledon 1936. Der grosse Fred Perry schlug Baron Gottfried von Cramm 6:1, 6:1, 6:0.
Der kürzeste Zweisätzer der Geschichte war der 6:0, 6:0-Sieg von Jack Harper über einen J. Sandiford im Jahr 1946. Das Spiel dauerte ganze 18 Minuten. Also nur doppelt so lange wie die Zeit, die Rafael Nadal vor einem Aufschlag benötigt …
In der Geschichte der ATP-Tour hält Francisco Clavet den Rekord, seit er 2001 in Schanghai Jian Shan in 25 Minuten 6:0, 6:0 abfertigte.
Vorteil Mannarino
Was wartet dann auf den Maestro?
Wenn ich recht informiert bin, ist die Eishockey WM grandios zu Ende gegangen und unsere Fussball-Jungs sind jetzt in den Ferien.
Hmm ?
40:40

Vorteil Federer - Breakball
Bencic – Kerber 3:2*
40:40

30:40 - Breakball

15:40 - Breakball

0:40 - Breakball
0:30

6:0 - Satz - Roger Federer

Vorteil Federer - Satzball
40:40
Bencic – Kerber 2:1*

30:40 - Breakball
30:30
30:15
15:15
15:0

5:0 - Game - Roger Federer
0:40
0:30
0:15

4:0 - Game - Roger Federer
40:0
30:0

3:0 - Break - Roger Federer

0:40 - Breakball
0:30
0:15

2:0 - Game - Roger Federer
40:15
30:15
15:15
15:0

1:0 - Break - Roger Federer

15:40 - Breakball
15:30
15:15
0:15

Los geht's - Erster Aufschlag des Spiels - Adrian Mannarino
Federer und Mannarino kommen auf den Centre Court
Prepare yourselves. #ManicMonday on Centre Court is here...
— Wimbledon (@Wimbledon) 9. Juli 2018
First up: @RogerFederer takes on @AdrianMannarino
📺 https://t.co/N05LMuoUDM
📻 https://t.co/PrGLTn5mbw
🎾 https://t.co/8bsygDaDE5 pic.twitter.com/qx94Mxh4ze
Head to Head
Federers perfekte Woche
Federer erreichte die zweite Woche in Wimbledon bereits zum neunten Mal ohne Satzverlust. «Nur» viermal gewann er dann allerdings auch den Titel. 2008 (gegen Nadal) und 2014 (gegen Novak Djokovic) verlor er im Final, 2011 (gegen Jo-Wilfried Tsonga) im Viertel- und vor zwei Jahren im Halbfinal (gegen Raonic). Dennoch scheint ein Traumfinal zwischen Federer und Nadal realistischer denn je, auch wenn der Spanier seit 2011 nie mehr über die Achtelfinals hinauskam. Diesmal kommen ihm aber auch die meteorologischen Bedingungen entgegen. Seit Wochen leidet England unter Trockenheit und Hitze. In der zweiten Woche werden die Courts deshalb immer mehr Hartplätzen mit hoch abspringenden Bällen ähneln. Ideal für Nadal, der zudem immer wieder betont, dass er bei Sonnenschein viel lieber spielt.