Morgen findet die Auslosung am US Open statt. Die Debatte dreht sich in New York aktuell jedoch nicht darum, wer gegen wen spielen wird, sondern womit gespielt wird.
Konkret geht es darum: Die US-Open-Series (die Serie der Tennisturniere in Nordamerika bis und mit den US Open) ist die einzige Zeit im Tenniskalender, wo die Frauen und Männer mit unterschiedlichen Bällen spielen. Die Männer spielen mit den Bällen «Wilson Extra Duty», die Frauen mit den «Wilson Regular Duty». Der Unterschied: Die Bälle der Frauen sind leichter und eigentlich für Spiel auf Sandplätzen und Indoor-Courts gedacht.
Den US-Open-Organisatoren ging es darum, das Spiel der Frauen schneller und daher attraktiver zu machen. Die leichteren Bälle ermöglichen es den Spielerinnen, diese besser zu beschleunigen.
Das ist nun schon seit einigen Jahren der Fall. Warum kommt das Thema also gerade jetzt wieder auf? Weil sich die derzeit prominenteste Spielerin der Welt darüber beschwert hat: Die Weltnummer 1 Iga Swiatek. «Ehrlich gesagt mag ich die US-Open-Bälle nicht. Ich weiss, dass es vielen anderen Spielerinnen auch so geht», erklärte die 21-jährige Polin.
Swiatek monierte, dass die Bälle viel zu schnell wegfliegen und die Spielerinnen deshalb deutlich mehr Fehler produzieren würden. «Und die Bälle werden mit jedem Schlag immer leichter. Es ist wirklich schrecklich», beklagte sich die zweifache Grand-Slam-Siegerin.
Neben Swiatek schlossen sich auch Paula Badosa (WTA 4) und Jessica Pegula (WTA 8) der Kritik an. Nicht einverstanden sind dagegen Petra Kvitova (WTA 21) oder Madison Keys (WTA 20). Kvitova, die vor wenigen Tagen den Final von Cincinnati verlor, meinte: «Ich liebe diese Bälle. Sie fliegen gut, das ist das wichtigste. Der Ball bleibt ziemlich konstant, auch wenn man länger damit spielt.»
Natürlich spielen dabei auch persönliche Vorlieben mit: Swiatek oder Badosa würden profitieren, wenn die Frauenspiele am US Open mit schwereren Bällen etwas langsamer würden. Kvitova und Keys als kräftige Aufschlägerinnen und Grundlinienspielerinnen dagegen profitieren davon, die leichteren Bälle noch schneller schlagen zu können.
Mittlerweile hat die Diskussion auch die ATP-Tour erreicht. Rafael Nadal konnte ihr allerdings wenig abgewinnen: «Ich habe keine Ahnung, denn ich trainiere nur mit den Bällen, mit denen ich später auch spiele. Aber es scheint mir überhaupt kein wichtiges Thema zu sein.» (abu)
Haltet es wie Rapha: trainiert nur mit den Bällen, mit denen ihr später auch spielt…