An den US Open wird die Tennis-Welt nach der Disqualifikation von Novak Djokovic einen neuen Grand-Slam-Sieger erhalten. Der Serbe flog aus dem Turnier, nachdem er bei einem Wutausbruch einen Ball wegschoss und dabei eine Linienrichterin am Hals traf. «Traurig und leer» fühle er sich, liess der im Jahr 2020 sportlich unbesiegte Djokovic verlauten.
Vielleicht hat Djokovic nun realisiert, dass sein Verhalten auf dem Platz nicht immer angebracht ist. Noch 2016 spielt er das herunter, als ihn ein Reporter nach einem ganz ähnlichen Vorfall darauf anspricht.
An den ATP World Tour Finals in London donnert Djokovic damals wütend einen Ball zur Seite. «Machen Sie sich Sorgen, dass Sie für so etwas eines Tages teuer bezahlen müssen? Sie hätten schliesslich jemanden treffen können», wird der «Djoker» gefragt.
Die Antwort des heute 33-Jährigen damals: «Ihr seid unglaublich! Immer greift ihr euch solche Dinge heraus. Wenn ich so etwas ständig machen würde, warum werde ich dann nicht dafür bestraft?» Als der Reporter nachhakt, dass er einen Zuschauer hätte treffen können, versucht ihn Djokovic lächerlich zu machen: «Das hätte sein können. Es hätte auch sein können, dass es heute in der Halle schneit. Aber das hat es nicht.»
Weshalb die Frage berechtigt erscheint: Nur wenige Monate vorher gibt es einen anderen solchen Vorfall. Einer, bei dem Djokovic wohl nur dank den Reflexen des Linienrichters im Turnier bleibt. Im Viertelfinal der French Open 2016 schleudert er sein Racket wutentbrannt und wuchtig nach hinten, wo der Unparteiische gerade noch ausweichen kann:
Damals in Paris weiss Djokovic, wie viel Glück er hatte, dass er nicht disqualifiziert wurde. An der Pressekonferenz nach seinem Sieg über Thomas Berdych sagt er: «Mir ist bewusst, dass ich Schwein gehabt habe, und ich entschuldige mich bei allen, die ich hätte treffen können. Das war nie meine Absicht. Die Flugkurve war unglücklich, gut, dass die Situation letztlich glücklich endete.»
Ganz im Gegensatz zum Eklat gestern in New York. Nun zeigt sich die Nummer 1 der Weltrangliste zerknirscht. Die Disqualifikation werde ihm hoffentlich eine Lehre sein: «Ich muss an meiner Enttäuschung arbeiten und dies alles zu einer Lektion für meine Entwicklung als Spieler und Mensch machen.»
Das Unglaubliche daran ist aber vor allem, wie er und seine Familie sich noch die ganze Zeit fragen können, warum er denn nur so unbeliebt ist...
Das ist eine Charaktersache und zeigt eindeutig, dass er nie auf dem menschlichen Niveau ist, wie ein Federer oder Nadal. Auch ihnen hätte das mal passieren können, aber die wären ganz sicher vor die Presse gestanden und hätten sich entschuldigt.
Im Nachhinein auf Twitter eine PR-Entschuldigung zu veröffentlichen ist sowas von schwach und zeigt, was für ein armes Würstchen die aktuelle Nummer eins der Tennisszene ist.
Werd erwachsen Nole.