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Unihockey-WM: Die Schweizer Nati verliert den WM-Halbfinal klar

epa10302190 Switzerland's Claudio Laely, right, and Czech Republics Ondrej Nemecek, left, in action during the 14th Men's World Floorball Championships Semi Final match between Switzerland a ...
Die Schweiz kam gegen Tschechien stets einen Schritt zu spät.Bild: keystone

«Unglaubliche Enttäuschung» – die Schweiz scheitert im Halbfinal klar an Tschechien

Die Schweiz hat an der Heim-WM in Zürich und Winterthur den WM-Finaleinzug deutlich verpasst. Im Halbfinal unterlag die Nati Tschechien 3:11.
12.11.2022, 16:4512.11.2022, 20:37
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Auf den ersten Schock zeigten die Schweizer noch eine prompte Reaktion. Keine zwei Minuten, nachdem Tschechien mit dem ersten Abschluss in Führung gegangen war, glich die Schweiz das Geschehen wieder aus. In der 7. Minute sorgte Patrick Mendelin gar für die 2:1-Führung, die gut sieben Minuten halten sollte. Doch noch vor der ersten Pause hatten die Tschechen mit zwei Treffern die Führung zurückerobert.

«Das kann zwar passieren, trotzdem war das Bauchgefühl in der Pause nicht so gut, wie es hätte sein sollen», sagte Torhüter Patrick Eder, der zu Beginn des zweiten Drittels eingewechselt wurde. «Wir gerieten in den Panik-Modus und kassierte dadurch mehrere Gegentreffer.»

«Es ist eine unglaubliche Enttäuschung. Wir haben ziemlich gut begonnen. Danach treffen wir schlechte Entscheidungen, erlauben die tschechischen Konter. Am Ende wollte ich uns die Chance geben, ohne Torhüter zu profitieren und wieder heranzukommen. Ich habe das Gefühl, dass wir die Tschechen zu einfach wieder ins Spiel liessen nach dem 2:1 durch uns. Die Tschechen waren heute am Ende einfach viel besser als uns. Sie liessen nichts zu, gewann die Zweikämpfe und hatten starkes Laufspiel.»
David Jansson, Nationaltrainer.

Tatsächlich gingen die Schweizer im Mitteldrittel richtiggehend unter. Machtlos mussten das Team von Trainer David Jansson zusehen, wie sich die tschechische Offensive in einen Rausch spielte und innert 14 Minuten auf 7:2 erhöhte.

Im letzten Drittel nahm die Schweiz viel Risiko, ersetzte mehrmals den Torhüter durch einen weiteren Feldspieler, was jedoch nicht zum Erfolg führte. Stattdessen erhöhten die Tschechen den Vorsprung kontinuierlich.

Durch die Niederlage haben die Schweizer die grosse Chance verpasst, nach 1998 zum zweiten Mal in einen WM-Final einzuziehen. Dass die Tschechen starke Gegner sein würden, war zwar nicht erst seit deren 3:3-Unentschieden in der Gruppenphase gegen Schweden klar. Jedoch war es das erste Mal seit 2004 – als die Schweiz an der Heim-WM ebenfalls an Tschechien scheiterte –, dass man im Halbfinal den beiden dominierenden Topnationen Schweden und Finnland aus dem Weg gehen konnte. In den bisher 13 Austragungen hiess der Weltmeister immer entweder Schweden (9 Titel) oder Finnland (4 Titel).

Captain Nicola Bischofberger hielt jedoch fest, dass man nicht am Druck zerbrochen sei. «Ob du im Halbfinal auf Schweden, Finnland oder Tschechien triffst, spielt nicht mehr eine so grosse Rolle wie vor einigen Jahren.» Diese Teams befänden sich inzwischen einigermassen auf Augenhöhe. Auch in diesem Spiel hätten Kleinigkeiten den Unterschied gemacht. «Es gab einige 50-50-Szenen, die nicht zu unseren Gunsten rollten. Insgesamt waren die Tschechen ein bisschen bissiger in den Zweikämpfen und haben daher auch verdient gewonnen.»

Nun kommt es wie 2004 im Bronzespiel zum Duell mit Finnland (Sonntag, 12.00 Uhr), das gegen Schweden in einer dramatischen Partie 3:4 nach Penaltyschiessen unterlag. Vor 18 Jahren verloren die Schweizer 7:8 und gingen leer aus. An der aktuellen WM standen sich die beiden Teams in der Gruppenphase gegenüber, die Schweiz setzte sich dank starker Leistung 7:5 durch.

«Wir dürfen heute enttäuscht sein», fasste Bischofberger zusammen. «Trotzdem gilt es, das Spiel möglichst schnell abzuhaken. Denn morgen haben wir immer noch die Chance auf die Bronzemedaille.» (sda)

Schweiz - Tschechien 3:11 (2:3, 1:4, 0:4)
Zürich. - 11'254 Zuschauer (ausverkauft). - SR Andersson/Wissman (SWE).
Tore: 2. Krbec (Forman) 0:1. 3. Christoph Meier (Heller) 1:1. 7. Mendelin (Conrad) 2:1. 14. Hemerka (Marek Benes) 2:2. 16. Nemecek (Langer) 2:3. 21. Langer (Marek Benes) 2:4. 23. Besta (Tokos) 2:5. 33. Forman (Langer/Powerplay Tschechien) 2:6. 35. Hemerka (Marek Benes) 2:7. 37. Mendelin (Bürki) 3:7. 49. Tokos (ins leere Tor) 3:8. 53. Marek Benes (Nemecek/ins leere Tor) 3:9. 57. Forman (Krbec) 3:10. 59. Besta (Kisugite) 3:11.
Strafen: je 1mal 2 Minuten.
Schweiz: Pascal Meier (21. Eder); Bischofberger, Heller; Graf, Mock; Bürki, Conrad; Camenisch; Riedi, Christoph Meier, Laely; Zaugg, Braillard, Seiler; Maurer, Schiess, Mendelin; Rüegger, Känzig.
Tschechien: Bauer (60. Martin Benes); Hemerka, Nemecek; Puncochar, Rypar; Kisugite, Gruber; Marek Benes, Langer, Havlas; Delong, Forman, Krbec; Tokos, Sindler, Ondrusek; Kreysa, Jendrisak, Besta. (abu/sda)

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59 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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_duuderino_
12.11.2022 21:04registriert April 2021
War mit meinem 5-jährigen Sohn im Stadion. Tolle Stimmung, hochstehender und super spannender 1. Halbinal. Dann leider die diskussionslose Niederlage. Jänu…gits halt! Aber….was haben die für einen Hinterwäldler-Stadion-DJ aufgetrieben 🫣 Non-stop Ballerman! Mein kleiner hat soeben beim Zähneputzen Olivia angestimmt…🙈
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josoko
12.11.2022 20:37registriert Januar 2021
Die Tschechen sind gerade dabei, das Spiel zu verändern. Wenn man genau hingeschaut hat, war es auffällig, dass die Tschechen sehr robust sind. Sie haben sicher erkannt, dass Krafttraining, eben auch in einem Spiel mit wenig Körpereinsatz, einfach dazugehört. Die waren im Schnitt bestimmt 5-10 Kg schwerer. Am Ball waren sie stärker und konnten dadurch die Situationen besser zu Ende spielen (mehr Druck im letzten Pass und weniger gefährliche Ballverluste). Sie waren immer in der Lage, einen Zacken zuzulegen. Das Resultat war leider kein Zufall. Das sollte uns nachdenklich stimmen.
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123und456
12.11.2022 19:35registriert Juli 2015
Tja die Tschechen in allen Belangen mindestens eine Klasse besser.
In Anbetracjt der Tatsache, dass sie auch sehr viele junge Talente haben, kann die CH wohl nur noch vom Final träumen die nächsten paar Jahre...
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