Bevor wir zu den Highlights kommen, die Resultate von Week 9:
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Beim Duell zwischen den Buffalo Bills und den Jacksonville Jaguars überragte Josh Allen alle – aber nicht der etwa Quarterback der Bills, sondern sein Namensvetter auf Seiten der Jaguars. Der 24-jährige Defensive End Josh Allen sorgte beim überraschenden 9:6-Sieg seiner «Jags» mit einem Sack gegen Josh Allen, einer Interception gegen Josh Allen und der Recovery eines Fumbles von Josh Allen quasi im Alleingang dafür, dass die starke Bills-Offensive für einmal auf keinen grünen Zweig kam.
Seit 1982 erfasst die Liga «Sacks» offiziell – und noch nie zuvor hatte ein Spieler einen Quarterback, der den exakt gleichen Namen trug, zu Boden gebracht. Und auch eine namensgleiche Interception hatte es zuvor noch nie gegeben. Kein Wunder, schliesslich spielten in der NFL-Geschichte erst vier Verteidiger gegen einen Namensvetter als Quarterback. Zuletzt 1997 als Patriots-Linebacker Todd Collins auf Bills-Quarterback Todd Collins traf.
Ausser der Josh-Allen-Geschichte verlief das Duell zwischen den Bills und den Jaguars ziemlich ereignislos. Die Zuschauer bekamen beim zweiten Saisonsieg der «Jags» keinen einzigen Touchdown zu sehen, sämtliche 15 Punkte der Partie wurden mittels Field Goal erzielt.
Die Green Bay Packers müssen ohne den eben doch nicht geimpften und corona-positiven Aaron Rodgers die zweite Niederlage der Saison hinnehmen. Beim 7:13 gegen die Kansas City Chiefs stand natürlich Rodgers-Ersatzmann Jordan Love voll im Fokus: Der Erstrunden-Pick von 2020, der in seinem zweiten Jahr bei den Packers erstmals von Beginn an ran durfte, konnte allerdings nicht wirklich überzeugen.
Der Youngster wurde von der Chiefs-Defense permanent unter Druck gesetzt und brachte deshalb nur 19 von 34 Pässen für 190 Yards an den Mann. Einer Interception im letzten Viertel liess er einen Touchdown folgen – es waren allerdings die einzigen Punkte für Green Bay. Die Packers hatten Glück, dass auch Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes nicht seinen besten Tag erwischte und nur auf 166 Passing Yards kam.
Und weil das Spiel nicht allzu viel hergab, standen am Schluss Loves Mutter Anna und seine Freundin Ronika Stone im Mittelpunkt. Diese mussten im Arrowhead Stadium der Chiefs nämlich in der obersten Reihe Platz nehmen, was auf Social Media für einige bissige Kommentare sorgte.
Die Miami Dolphins und die Houston Texans gehören zu den schwächsten Teams dieser Saison. Deshalb erstaunte es auch nicht, dass das Direktduell nichts fürs Auge, sondern vor allem eine regelrechte Defensivschlacht war. Am Ende hatten die «Fins» mit 17:9 das bessere Ende für sich, weil Texans-Quarterback Tyrod Taylor nach überstandener Verletzung überhaupt nicht in die Gänge kam.
Der 32-Jährige warf drei Interceptions, vor allem diejenige kurz vor der Pause sorgte vielerorts für Kopfschütteln. Statt einfach ins Seitenaus zu laufen, warf Taylor den Ball im letzten Moment noch weg und konnte so von Dolphinis-Linebacker Jerome Baker problemlos abgefangen werden.
Die Cleveland Browns erwischten beim 41:16-Sieg in der «Battle of Ohio» gegen die Cincinnati Bengals einen wahren Sahnetag. Das Highlight: der 60-Yard-Touchdown-Pass von Baker Mayfield auf Donovan Peoples-Jones. Der Quarterback der Gastgeber brachte in seinem ersten Spiel nach dem Abgang von Odell Beckham Jr. 14 seiner 21 Pässe für 218 Yards an den Mann und warf einen weiteren Touchdown.
Absolut dominant trat Nick Chubb auf: In Abwesenheit von Kareem Hunt glänzte der Running Back der Browns und lief 14-mal für 137 Yards und zu zwei Touchdowns. Sein längster Run ging über 70 Yards in die Endzone.
Ähnlich spektakulär der Pick Six von Denzel Ward: Der für einmal eher enttäuschende Bengals-Quarterback Joe Burrow suchte Ja'Marr Chase in der Endzone, doch Ward stand genau richtig und lief über 100 Yards in die gegnerische Endzone.
Sechs Siege in Serie fuhren die Dallas Cowboys zuletzt ein, doch gegen die Denver Broncos kam «America's Team» so richtig unter die Räder. 0:19 stand es nach drei Vierteln, nach einem 0:30 konnten die Cowboys immerhin noch etwas Resultatkosmetik betreiben und auf 16:30 stellen. Neben Dak Prescott, der sich nach überstandener Verletzungspause zurückmeldete, aber vier vierte Versuche nicht verwerten konnte, enttäuschte vor allem Trevon Diggs.
Der Cornerback der Cowboys blieb nach sieben Interceptions aus den letzten sechs Spielen für einmal ohne Takeaway und liess zudem mehrere Big Plays der Broncos zu: Vor dem ersten Touchdown der Broncos beging Diggs in der eigenen Endzone eine Pass Interference, beim zweiten Score wurde er von Tim Patrick bei einer tiefen Route abgehängt.
Die Philadelphia Eagles und die Los Angeles Chargers lieferten sich lange ein Duell auf Augenhöhe. Gekämpft wurde mit Haken und Ösen, wie eine Szene zwischen Eagles-Tight-End Dallas Goedert und Chargers-Safety Nasir Adderley zeigte. Adderley kam etwas zu spät und kriegte Goedert nur noch an dessen Unterleibchen zu fassen, das den Reisstest schliesslich ganz knapp nicht bestand.
Das bessere Ende hatten am Ende die Chargers für sich: Zwei Sekunden vor Schluss behielt Kicker Dustin Hopkins die Nerven und traf mit einem 29-Yards-Field-Goal zum 27:24-Sieg für die Chargers.
Was für ein Hin und Her: Die New Orleans Saints lagen gegen die Atlanta Falcons zehn Minuten vor Schluss mit 6:24 hinten, drehten dann aber so richtig auf. Angeführt von Ersatz-Quarterback Trevor Siemian schafften die Saints dank drei Touchdowns innerhalb von sechs Minuten die Wende – 25:24 hiess es kurz vor Schluss. Doch die Falcons konnten nochmals reagieren und drei Sekunden vor Schluss sicherte Kicker Younghoe Koo seinem Team mit einem Field Goal aus 29 Yards doch noch den Sieg.
Die Tennessee Titans liessen im «Sunday Night Game» gegen die Los Angeles Rams auch ohne den am Fuss verletzten «King» Derrick Henry nichts anbrennen und fuhren mit einem souveränen 28:16 den fünften Sieg in Serie ein. Grundstein für den Erfolg war für einmal die Defense: Rams-Quarterback Matthew Stafford musste fünfmal zu Boden und warf zwei Interceptions, welche die Titans auch noch eiskalt zu Touchdowns ausnutzten.
In der Offense glänzten die Titans zudem mit einem sehenswerten Play Fake: Quarterback Ryan Tannehill täuschte vor der gegnerischen Endzone die Ballübergabe an Running Back Adrian Peterson an, um dann selber unbedrängt in die Endzone zu laufen.
Ultraspannend ging es zwischen den Baltimore Ravens und den Minnesota Vikings zu und her. Zwischenzeitlich führten die Vikings bereits mit 14 Punkten, die Ravens kamen allerdings spät zurück und übernahmen drei Minuten vor dem Ende sogar die Führung. Ein Pass von Kirk Cousins auf Adam Thielen eine Minute vor dem Ende brachte das packende Duell beim Stand von 31:31 aber in die Overtime. Dort war es Routinier Justin Tucker, der mit seinem verwandelten Field Goal aus 36 Yards den 34:31-Sieg für die Ravens besiegelte.