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Winterpause in der Super League – wie fallen deine Prognosen aus?

Spielunterbruch im Fussball Meisterschaftsspiel der Regular Season der Super League zwischen dem FC Luzern und dem FC Basel 1893 weil die Fans die Swissporarena in Rauch gehuellt haben in Luzern, am S ...
Wenn sich der Nebel gelichtet hat, geht es am 20. Januar weiter.Bild: keystone
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Winterpause in der Super League – wie fallen deine Prognosen aus?

Nach 18 von 33 Runden verabschieden sich die Fussballer der Super League in die Weihnachtsferien. Während Meister YB auf Kurs in Richtung Titelverteidigung ist, muss sich der FC Basel strecken, um überhaupt die Finalrunde der besten sechs Teams zu erreichen.
18.12.2023, 16:1619.12.2023, 13:29
Ralf Meile
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Die Tabelle

Der Titelverteidiger

Klarer Leader in der Meisterschaft, im Cup in den Viertelfinals, nach Rang 3 in der Champions League im Frühling in der Europa League – bei YB läuft es. Raphael Wicky hat die beste Offensive und die beste Defensive des Landes. Dennoch sieht sich der Walliser regelmässiger Kritik ausgesetzt, weil die Erwartungshaltung beim Anhang gestiegen ist und Wickys Spielweise zwar Erfolg bringt, aber nicht immer attraktiv ist. Kleiner Tipp: YB-Fans könnten bei Google einmal «FC Basel Urs Fischer» eingeben.

YB's Jean-Pierre Nsame, rechts, und Trainer Raphael Wicky klatschen ab im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen den Berner Young Boys und dem FC Lugano, am Sonntag, 24. September ...
Trainer Wicky klatscht mit Knipser Nsame ab.Bild: keystone

Für Schweizer Verhältnisse verfügt YB über einen Luxus-Kader. So findet sich selbst Jean-Pierre Nsame häufig auf der Ersatzbank wieder, dreifacher Super-League-Torschützenkönig und in dieser Saison mit neun Treffern zweitbester Schütze der Liga. «Ich bin wütend, wirklich wütend», sagte Nsame nach dem 3:1-Sieg der Berner bei Stade Lausanne-Ouchy am Samstag. Und: «Welcher Spieler, der so viel für seinen Verein getan hat und sich so fit fühlt wie ich, wäre mit dieser Situation einverstanden?»

Wird YB auch 2023/24 Meister?

Die Verfolger

Neun Mal empfing der FC St.Gallen im Kybunpark einen Gegner, neun Mal schickte er diesen geschlagen nach Hause. Bei dieser Bilanz ist es kein Wunder, dass die Ostschweiz (wieder einmal) im grün-weissen Fussballfieber ist: vier Mal war das Stadion ausverkauft, fast 18'000 Fans kommen im Schnitt. Der FC St.Gallen belegt Rang 2, mehr liegt für Trainer Peter Zeidler nicht drin. Dass YB wieder Meister werde, sei jetzt schon klar, sagte er. In der Kabine wird er andere Töne anschlagen, aber da muss er zunächst vor allem dafür sorgen, dass es auch auswärts hinhaut.

Choreo der St. Galler Fans, im Fussball Super League Spiel zwischen dem FC St. Gallen und dem FC Winterthur, am Samstag, 11. November 2023, im Kybunpark in St. Gallen. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)
Nach St.Gallen zu kommen lohnt sich für Gästefans bloss für die Bratwurst.Bild: keystone

Mit «Happy Bo» Henriksen an der Linie startete der FC Zürich mit viel Schwung in die neue Saison, erst Anfang November verloren die Zürcher erstmals ein Spiel. In der Offensive hängt vieles vom neunfachen Torschützen Jonathan Okita ab – und von Routinier Antonio Marchesano, der trotzdem kein Stammspieler ist. Die Hinrunde dauerte vielleicht eine Woche zu lange: In drei Spielen gegen Luzern, Winterthur und St. Gallen holte der FCZ nur einen Punkt. So wird plötzlich wieder mehr über den Trainer diskutiert als zuvor. Henriksens Vertrag läuft im Sommer aus – womöglich erhält er als Weihnachtsgeschenk einen neuen.

Servette's forward Chris Bedia, centre, fights for the ball with Lugano's midfielder Jonathan Sabbatini, left, and Lugano's goalkeeper Amir Saipi, right, during the Super League soccer  ...
Der Genfer Chris Bedia ist mit zehn Treffern der Führende der Torschützenliste.Bild: keystone

31 Spiele bestritt Servette seit dem Saisonstart, weil zur Liga und dem Cup noch zehn Europacup-Einsätze dazu kamen. René Weiler fand den Rank im Herbst gerade noch rechtzeitig. Der neue Trainer, Nachfolger des erfolgreichen Alain Geiger, wurde in Genf schon in Frage gestellt, da setzte Servette zur Aufholjagd an. Beinahe so viele Spiele in den Knochen haben die Akteure des FC Lugano und mit fortnehmender Dauer schienen ihnen diese zuzusetzen. Inkonstanz zeichnet die Tessiner aus, auf drei Niederlagen in Serie folgten zwei Siege, dann fünf sieglose Partien und wieder drei Siege.

Falls YB Meister wird: Wer wird Zweiter?

Die Unruheherde

Beim FC Luzern ist Nachwuchsförderung mehr als nur ein Wort, das man sich auf die Fahne geschrieben hat. Mario Frick setzt auf die Jungen, vor einer Woche beim 1:1 gegen Zürich hatte seine Startelf das tiefe Durchschnittsalter von 23,0 Jahren. Mit Stammgoalie Pascal Loretz und den Verteidigern Luca Jaquez, Mauricio Willimann, Severin Ottiger (alle 20) und Dario Ulrich (25) bestand die Abwehr aus lauter Eigengewächsen.

Mit Stürmer Lars Villiger kommt ein weiterer 20-Jähriger fast immer zum Einsatz. Das wertvollste Asset des FCL ist indes Ardon Jashari (21), der im Sommer einen Transfer nach Basel durchstieren wollte und deshalb vorübergehend als Captain abgesetzt wurde. Mittlerweile gab Frick dem Mittelfeldspieler die Binde zurück.

Grasshoppers Amir Abrashi, links, spielt um den Ball mit FC Luzerns Ardon Jashari, rechts, im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem Grasshopper Club Zuerich und dem FC Luzern im L ...
Alphatiere: GC-Captain Amir Abrashi im Zweikampf mit Luzerns Ardon Jashari.Bild: keystone

Wie bei Luzern, das mit Grossaktionär Bernhard Alpstaeg zerstritten ist, gibt auch bei GC vieles zu reden, das neben dem Platz geschieht – oder eben nicht. Denn die Grasshoppers, so wird seit langem gemunkelt, sollen weiterverkauft werden, die chinesischen Besitzer hätten die Geduld verloren. Auf dem Rasen stimmte bei GC oft vieles nicht, aber weil der Rekordmeister aus den letzten drei Spielen sieben Punkte holten, stehen die Hoppers ansprechend da.

Wer schliesst die Saison besser ab?

Die Überraschenden

Für Ästheten sind die Auftritte des FC Winterthur nur selten. Beim Aussenseiter stehen in der zweiten Saison nach dem Aufstieg die Resultate im Fokus – und die stimmen häufig. Winterthur liegt mit seinem neuen Trainer Patrick Rahmen nur drei Punkte hinter der Finalrunde, hat aber schon elf Zähler Vorsprung auf den Abstiegsplatz 12. Und von wegen nichts für Ästheten: Mit U21-Nationalspieler Matteo Di Giusto hat der FCW auch einen für spielerische Glanzpunkte.

Winterthurs Matteo Di Giusto, Mitte, schiesst das Tor zum 1:0 gegen Lausanne Sports Morgan Poaty, links, und Samuel Kalu, rechts, im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Winte ...
Am Sonntag der Siegtorschütze: Winterthurs sechsfacher Saisontorschütze Matteo Di Giusto.Bild: keystone
Schafft es Winterthur in die Finalrunde?

Die Abgestürzten

Was war das für ein Jahr beim FC Basel! Auf den Rausschmiss von Alex Frei folgte der Höhenflug in den Halbfinal der Conference League unter Interimstrainer Heiko Vogel. Der wurde wieder Sportchef, landete mit dem Engagement von Timo Schultz einen Flop, versuchte sich erneut selber an der Linie und scheiterte katastrophal.

Der Trainer des FC Basel, Heiko Vogel beim Super League Meisterschaftsspiel zwischen dem FC Basel und dem Servette FC vom Samstag, 21. Oktober 2023 in Basel. (KEYSTONE/Urs Flueeler)
Heiko Vogel: Er steht für den Absturz des FCB.Bild: keystone

Seit nun Fabio Celestini FCB-Trainer ist, geht es einigermassen aufwärts, wobei es unter ihm auch eine Heimniederlage gegen GC und ein Unentschieden gegen Lausanne-Ouchy gab. Nach wie vor belegt das stolze Basel den zweitletzten Platz. War schon der Sommer von einem grossen Umbruch geprägt, drohen im Winter schon wieder viele Änderungen. Präsident David Degen sprach zwar davon, man strebe Kontinuität und Konstanz an. Gleichzeitig sagte Degen aber auch: «Wir werden alles auf den Prüfstand stellen, keinen Stein auf dem anderen lassen, Fehler aus dem Sommer beheben und den einen oder anderen Spieler holen.»

Schafft es Basel in die Finalrunde?

Die Aufsteiger

Im Rest der Fussballschweiz war die Freude darüber verhalten, dass gleich drei Teams aus dem Kanton Waadt in die Super League aufstiegen. Sie halten sich den tiefen Erwartungen entsprechend und belegen die Ränge 9, 10 und 12. In Yverdon haben neuerdings amerikanische Investoren das Sagen, bei Lausanne-Sport ist es der Chemie-Konzern Ineos, dem vielleicht bald auch Manchester United gehört.

L'attaquant du SLO Florian Danho, gauche, lutte pour le ballon avec le milieu yverdonnois Nehemie Lusuena, droite, lors de la rencontre de football de Super League entre le FC Stade Lausanne Ouch ...
SLO (im Bild: Florian Danho gegen Yverdon) hat sieben Punkte und mehr Rückstand auf den Rest der Liga.Bild: keystone

Stade Lausanne-Ouchy schliesslich konnte nicht den Beweis antreten, ein Farbtupfer zu sein. Das Schlusslicht ist die graue Maus geblieben, die es vor dem Aufstieg war, und es lockt niemanden ins Stadion: SLO hatte in neun Heimspielen (23'727 Fans) zusammen weniger Zuschauer als Meister YB in einem (Zuschauerschnitt: 28'860).

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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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nicm94
18.12.2023 17:46registriert September 2019
Lausanne-Ouchy und Yverdon runter, dafür Thun und Sion rauf. Wäre schon rein Fanzahlenmässig attraktiver.
Ouchy hatte einen leeren Gästesektor im Wankdorf. Das würde es bei Sion und Thun nicht geben.
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Paul M
18.12.2023 17:57registriert Mai 2023
Finde es cool, wie sich der FCW in Szene setzt... Das galt auch für Yverdon bis zum Rausschmiss von Schällibaum... Auch SLO konnte einigermassen mithalten, trotzdem wurde der Trainer entlassen... SLO hat aber nicht wirklich etwas verloren in der Super League... Leider gehört auch GC dazu.... zu den Positiven gehört auch St. Gallen, die wirklich was aufgebaut haben und auch Luzern - erstaunlich was die bieten, wenn man sich das Puff in der Führungsetage vor Augen führt...
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woooolf
18.12.2023 16:33registriert Juni 2018
Ich glaube Herr Meile hat diese Saison noch kein FC Winterthur Spiel geschaut. Sonst wüsste er, dass eben genau die Ästhetik Winterthurs "Problem" ist. Berauschender Angriffsfussabll, löchrige Defensive. Sprich jedes Spiel Spektakel = für den Beobachter meist attraktiv ;-)
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