Strecke, Programm und Schweizer Starter an der ersten Rad-WM in Afrika
Das Programm
Anders als bei der erstmals inkludierten Strassenrad-WM vor einem Jahr in Zürich werden bei den Titelkämpfen in Ruandas Hauptstadt keine Para-Rennen ausgetragen. Ab Sonntag werden während acht Tagen insgesamt 13 Medaillensätze vergeben – in den Disziplinen Strassenrennen und Zeitfahren, jeweils in den drei Kategorien Junioren, U23 und Elite, bei Frauen und Männern. Hinzu kommt die Mixed-Staffel, bei der je drei Frauen und Männer zwei Teamzeitfahren absolvieren und sich dabei virtuell den Staffelstab übergeben.
Erstmals in der Geschichte findet ein separates U23-Strassenrennen der Frauen statt. Im Vorjahr starteten die Fahrerinnen noch gemeinsam mit der Elite, wurden im Ziel jedoch getrennt gewertet.
Das Programm im Detail
Sonntag, 21, September
10.10 Uhr: Zeitfahren Frauen (31,2 km).
13.45 Uhr: Zeitfahren Männer (40,6 km).
Montag, 22. September
10.35 Uhr: Zeitfahren U23-Frauen (22,6 km).
13.35 Uhr: Zeitfahren U23-Männer (31,2 km).
Dienstag, 23. September
10.45 Uhr: Zeitfahren U19-Juniorinnen (18,3 km).
14.00 Uhr: Zeitfahren U19-Junioren (22,6 km).
Mittwoch, 24. September
12.30 Uhr: Mixed-Teamzeitfahren (41,8 km).
Donnerstag, 25. September
13.05 Uhr: Strassenrennen U23-Frauen (119,3 km).
Freitag, 26. September
8.00 Uhr: Strassenrennen U19-Junioren (119,3 km).
12.00 Uhr: Strassenrennen U23-Männer (164,6 km).
Samstag, 27. September
8.20 Uhr: Strassenrennen U19-Juniorinnen (74,0 km).
12.05 Uhr: Strassenrennen Frauen (164,6 km)
Sonntag, 28. September
9.45 Uhr: Strassenrennen Männer (267,5 km).
Die Strecken
Ruanda gilt als das Land der tausend Hügel und das spiegelt sich auch in der WM-Strecke wider. Sowohl in den Zeitfahren als auch in den Strassenrennen präsentieren sich die Parcours aufgrund der zahlreichen kurzen Rampen als sehr anspruchsvoll. Es sind viele Höhenmeter zu bewältigen, und die dünne Luft in der ruandischen Hauptstadt Kigali, die auf über 1500 m über Meer liegt, wird zusätzlich für grosse Strapazen sorgen.
Das Kernstück der Strecke ist ein 15,1 km langer Rundkurs mit einem 1,3 km langen, gepflasterten Anstieg kurz vor der Zieldurchfahrt. Die Frauen absolvieren diesen Parcours elfmal, die Männer fünfzehnmal, zusätzlich mit einer Schleife über den Mount Kigali.
Die Favoriten
Bei den Männern sind alle Augen auf Tadej Pogacar gerichtet. Der Slowene dominierte auch in dieser Saison und will nach seinem vierten Triumph bei der Tour de France als amtierender Weltmeister im Strassenrennen in Kigali seinen Titel verteidigen.
Regenbogen-Parade: Die Strassen-Weltmeister seit 1998
Pogacar ist auch im Zeitfahren gemeldet. Dort trifft er auf keinen Geringeren als Remco Evenepoel, den belgischen Weltmeister der vergangenen beiden Jahre und Doppel-Olympiasieger von Paris.
Bei den Frauen fehlen die bisherigen Titelträgerinnen. Die Belgierin Lotte Kopecky, die in den vergangenen zwei Jahren im Strassenrennen triumphierte, verzichtet auf eine Teilnahme, und Grace Brown, die australische Zeitfahr-Weltmeisterin von Zürich, hat ihre Karriere beendet. Als grosse Favoritin gilt die diesjährige Tour-de-France-Siegerin. Die Französin Pauline Ferrand-Prévot will elf Jahre nach ihrem ersten Erfolg ihr zweites Regenbogentrikot auf der Strasse gewinnen.
Die Abwesenden
Die Liste prominenter Abwesender ist in diesem Jahr länger als sonst. Mit Jonas Vingegaard fehlt erneut ein Fahrer, der bislang noch nie in der Elite-Kategorie bei einer Weltmeisterschaft angetreten ist.
Neben Vingegaard fehlen mit dessen Landsmann Mads Pedersen (Weltmeister 2019), Wout van Aert, João Almeida (Sieger der Tour de Suisse und der Tour de Romandie) sowie Mathieu van der Poel weitere grosse Namen. Van der Poel, der Strassen-Weltmeister von 2023, beendete seine Saison nach der Mountainbike-WM im Wallis vorzeitig.
Die Schweizer
Vor einem Jahr gewann die Schweiz an der Heim-WM zwei Medaillen: Jasmin Liechti und Jan Christen sicherten sich im Zeitfahren der U23-Kategorie Silber respektive Bronze. In diesem Jahr müssen sich beide mit der Elite messen.
Die grösste Medaillenhoffnung im Schweizer Team ist Marlen Reusser. Die Bernerin gibt nach ihrem Ausstieg aus der Tour de France im Juli ihr Comeback und hat das Potenzial, im Einzelzeitfahren, im Mixed-Teamzeitfahren oder auch im Strassenrennen aufs Podest zu fahren. Mit Elise Chabbey verfügt die Schweiz im Strassenrennen über einen weiteren Trumpf und gute Aussichten.
Patrick Müller, der Leistungssportchef von Swiss Cycling, spricht vom «stärksten Frauen-Nationalteam in diesem Jahrhundert». Auch die Männer haben mit Marc Hirschi, Mauro Schmid und Jan Christen mehrere gute Karten. Im Zeitfahren zählt Stefan Küng wegen der vielen Höhenmeter ausnahmsweise nicht zum Favoritenkreis.
Das Schweizer Aufgebot
Elite Männer. Strassenrennen: Jan Christen (2004/Leuggern), Fabio Christen (2002/Leuggern), Marc Hirschi (1998/Ittigen), Stefan Küng (1993/Frauenfeld), Mauro Schmid (1999/Wollerau), Fabian Weiss (2002/Sulz). – Zeitfahren: Stefan Küng (1993/Frauenfeld), Schmid.
U23 Männer. Strassenrennen: Nils Aebersold (2003/Steffisburg), Robin Donzé (2003/Saignelégier), Jan Huber (2005/Sulz). – Zeitfahren: Huber.
U19-Junioren. Strassenrennen: Gian Müller (2008/Morgarten), Loic Schertenleib (2007/Montaubion-Chardonney), Tom Stirnimann (2007/Geuensee). – Zeitfahren: Müller, Stirnimann.
Elite Frauen. Strassenrennen: Ginia Caluori (2002/Bonaduz), Elise Chabbey (1993/La Croix-de-Rozon), Jasmin Liechti (2002/Burgdorf), Marlen Reusser (1991/Hindelbank), Noemi Rüegg (2001/Schöfflisdorf). – Zeitfahren: Reusser.
U23 Frauen. Strassenrennen: Lea Huber (2004/Sulz), Anina Hutter (2005/Trimmis).
U19-Juniorinnen. Strassenrennen: Anja Grossmann (2008/Rickenbach LU), Elia Marthe (2008/Le Mouret).
Die TV-Bilder
Das Schweizer Fernsehen SRF zeigt alle Rennen der Elite-Kategorien live. Marco Felder kommentiert sie vor Ort mit Expertin Michelle Andres bzw. Experte David Loosli an seiner Seite.
Der Spartensender Eurosport überträgt sämtliche Rennen live. Zur bewährten Crew gehören die ehemaligen Radprofis Jean-Claude Leclercq, Rolf Aldag und Jens Voigt. (ram/sda)
