Gino Mäder ist tot. Der Schweizer Radprofi erlag am Freitagmittag den Verletzungen, die er sich bei einem Sturz an der Tour de Suisse in der Abfahrt vom Albulapass nach La Punt zugezogen hatte. Am Tag nach dem Sturz sprach auch erstmals die Person mit den Medien, die zuerst bei Mäder an der Unfallstelle war: Tour-de-Suisse-Arzt Dr. Roland Kretsch.
Beim Schweizer Fernsehen sagte der Arzt: «Als uns angezeigt wurde, dass es einen Sturz gegeben hat, sind wir sofort aus dem Auto gestiegen.» Man habe fast nichts gesehen, weil die beiden Sturzopfer – neben Mäder stürzte auch der Amerikaner Magnus Sheffield, der sich weniger gravierende verletzte, an der gleichen Stelle – so weit unten gelegen seien. Zudem seien die zwei Fahrer in einem Ausgussbecken einer Felsen-Drainage gelandet.
Sheffield hätten sie schneller entdeckt. Die Lage von Mäder war dagegen gravierender: «Er lag in diesem Becken quer zur Flussrichtung des Wassers, bewusstlos und ohne Puls.» Sie hätten den Schweizer dann sofort rausgezogen und wiederbelebt. Kretsch schätzt, dass er und sein Team maximal zwei Minuten nach dem Sturz am Unfallort gewesen seien.
Die Wiederbelebung Mäders sei erfolgreich gewesen und habe ungefähr 25 Minuten gedauert: «Wir hatten einen Puls, es gab positive Herzreaktionen und der Blutdruck wurde wieder aufgebaut.» Zu diesem Zeitpunkt sei die Rega schon unterwegs gewesen, weil bei einem Sturz in die Tiefe immer mit schweren Verletzungen gerechnet werden müsse.
Als der Helikopter kam, sei Mäder für den Transport ins Spital nach Chur vorbereitet worden, wo er in die Traumatologie des Kantonsspitals verlegt wurde. Kretsch vermutet, dass es sich bei Mäders Verletzung um ein Schädel-Hirn-Trauma und einen Hirnschaden aufgrund des Sauerstoffmangels handelte: «Ansonsten waren keine Verletzungen auszumachen, wir haben alles kontrolliert. Es hat sich alles in Kopfnähe abgespielt.»
Der Tour-de-Suisse-Arzt betont auch, dass die Rettung nahezu perfekt abgelaufen sei: «Alles klappte wie am Schnürchen, die Voraussetzungen für ein positives Ende waren den Umständen entsprechend gegeben.» Am Ende seien Mäders Verletzungen einfach zu schwerwiegend gewesen, um den Tod zu verhindern. (abu)