25 Kilometer sind bis ins Etappenziel in Provins noch zu absolvieren. Da passiert es. Im dichten Gedränge des Pelotons kommt es zu einem Sturz mehrerer Fahrerinnen.
So weit, so schmerzhafter Rennalltag. Was dann jedoch geschieht, schockiert die Zuschauer. In hohem Tempo rast Nicole Frain, vermeintlich ohne zu bremsen, in den Knäuel der Gestürzten. Dabei kommt die australische Meisterin auch selber zu Fall. Meterweit schlittert sie über den harten Asphalt.
Really dangerous cycling by @frain_nicole #TourdeFranceFemmes2022 .
— The Duk (@dukster777) July 25, 2022
Never even touched her brakes before hitting the other cyclist who had stopped for the crash. pic.twitter.com/syG6GRVCpt
Die 29-Jährige Frain leistete sich eine fatale Fehleinschätzung. Denn im Ziel – sie konnte das Rennen fortsetzen – erklärte sie im Interview, sie habe eine Lücke gesehen und gehofft, dort hindurch zu kommen.
Das gelang Frain aber nicht. Die Australierin blieb an Marta Cavalli hängen, knockte die Italienerin aus. Die Siegerin von Flèche Wallone und dem Gold Race in diesem Frühling stieg zwar noch einmal aufs Velo, muss aber einsehen, dass es nicht mehr weitergehen konnte. Die 24-jährige Cavalli musste die Tour de France aufgeben.
«Zum Glück hat sie mir sofort eine Sprachnachricht geschickt, noch als sie im Krankenauto lag», berichtete ihr Vater Alberto Cavalli dem Portal «Bici News». Sie habe die Familie beruhigen wollen und mitgeteilt, dass es ihr gut gehe. «Sie war eindeutig groggy, aber das Wichtigste ist, dass sie nichts Schlimmes hat.»
Nicole Frain äusserte sich am Abend auf Instagram noch einmal zum Zwischenfall. Da ging sie nicht mehr auf die Lücke ein, die sie gesehen hatte. «Ich habe mein Bestes versucht, um einen Zusammenprall zu vermeiden, konnte aber nirgendwohin ausweichen. Natürlich war das nicht meine Absicht und ich entschuldige mich bei allen, die in den Sturz verwickelt waren.»
Nur wenige Kilometer später ereignete sich ein weiterer schwerer Sturz. Betroffen war die Deutsche Laura Süssemilch. Die 25-Jährige erlitt dabei zwei Wirbelbrüche. Vorerst müsse sie eine Halskrause tragen, teilte ihr Team mit.
With just 22km remaining in Stage 2, another crash has caught out the Peloton, just minutes after the previous crash that involved Nicole Frain and Anya Louw.
— SBS Sport (@SBSSportau) July 25, 2022
🚴 Watch Stage 2 of @LeTourFemmes LIVE on @SBSOnDemand here:https://t.co/jCcmohjfcv #sbstdf #couchpeloton #TDFF pic.twitter.com/rNF1qjWXPj
In der Endphase der Etappe war gegen Marianne Vos kein Kraut gewachsen. Die 35-jährige Niederländerin gewann den Spurt einer Spitzengruppe und eroberte sich die Gesamtführung. Sie wird diese heute auf der 3. Etappe versuchen zu verteidigen. Das wellige Teilstück führt über 133,6 Kilometer von Reims nach Épernay. Als beste Schweizerin in der Gesamtwertung liegt Elise Chabbey auf Rang 11. (ram)