Die Tour de Suisse beginnt am Sonntag, 15. Juni, mit einem Rundkurs in Küssnacht am Rigi. Danach ist Aarau zweimal Etappenstartort. Das 2. Teilstück führt von der Hauptstadt des Kantons Aargau in den Westen mit Ziel in Schwarzsee. Am nächsten Tag fährt der Tour-Tross nach Osten mit Ziel in Heiden.
Die 4. Etappe startet in Heiden und endet in Italien in Piano am Fuss des Splügenpasses. Das 5. Teilstück führt von La Punt ins Tessin nach Santa Maria im Calancatal. Etappe Nummer 6 mit Start in Chur führt das Fahrerfeld ganz in den Norden der Schweiz, nach Neuhausen am Rheinfall. Die 7. Etappe geht aus dem Kanton Schaffhausen zurück in die Zentralschweiz, nach Emmetten. Entschieden wird die Tour de Suisse schliesslich am Sonntag, 22. Juni, mit einem Bergzeitfahren von Beckenried hinauf nach Stockhütte.
Besagtes Schlusszeitfahren wird mit allergrösster Wahrscheinlichkeit über den Gesamtsieg der Tour de Suisse entscheiden. Doch die Spreu wird sich schon vor dem letzten Tag längst vom Weizen getrennt haben. Denn der Parcours ist von Anfang an ziemlich anspruchsvoll.
Eine eigentliche Knaller-Königsetappe fehlt zwar, aber die drei als «mittelschwer» eingestuften Etappen mit Ziel in Schwarzsee, Heiden und Emmetten haben es in sich. Bei allen diesen drei Ankünften geht es zum Schluss bergauf. Schon dort werden nur Fahrer um den Sieg mitreden können, die gut die Steigungen hochkommen.
Das auf dem Papier härteste Teilstück ist jenes mit Ziel in Santa Maria. Dort müssen die Radprofis auf dem Weg ins Calancatal den Julier und den San Bernardino überqueren, ehe es am Schluss noch 4,5 Kilometer mit im Schnitt knapp 10 Steigungsprozenten ins Tessiner Bergdorf hochgeht.
In Abwesenheit von Vorjahressieger Adam Yates liegt die Favoritenrolle wieder bei einem Fahrer des UAE-Emirates-Teams: João Almeida. Der Portugiese hat im Mai bereits die Tour de Romandie zu seinen Gunsten entschieden und möchte sich an der Tour de Suisse im Hinblick auf die Tour de France in Form bringen. Dort muss er dann Helferdienste für seinen Captain Tadej Pogacar verrichten.
Co-Leader wird beim derzeit stärksten Team der Welt der Schweizer Jan Christen sein. Bleibt abzuwarten, ob er seine Freiheiten eher für Etappensiege oder im Hinblick auf das Gesamtklassement nutzen wird. Neben Almeida wird man ein Auge auf Ben O’Connor (Australien), Pello Bilbao (Spanien), Oscar Onley (Grossbritannien) werfen müssen. Dazu kommen jede Menge Fahrer mit Aussenseiterchancen wie Ilan van Wilder (Belgien), Felix Gall (Österreich) oder Christian Scaroni (Italien).
Der Aargauer Jan Christen ist mit Sicherheit der grösste Hoffnungsträger bezüglich Gesamtklassement. Wenn alles passt, dann wird er um die Spitzenränge mitfahren können. Yannis Voisard aus dem Schweizer Tudor-Team hat in der Vergangenheit auch schon bewiesen, dass er in der Overall-Wertung von kleineren Rundfahrten in die Top 20 fahren kann.
Dahinter wird sich das Hauptaugenmerk auf Marc Hirschi und auf Mauro Schmid legen, welchen man gute Chancen im Kampf um Tagessiege attestieren darf. Wobei vor allem der neu bei Tudor fahrende Hirschi nach einem durchwachsenen Saisonstart in der Bringschuld steht.
Stefan Küng und Stefan Bissegger haben ihre gute Form in dieser Saison auch schon mehrfach unter Beweis gestellt und könnten je nach Konstellation auch eine Rolle betreffend Etappenerfolge spielen. Ihre Spezialität als Zeitfahrer kommt angesichts des Terrains diesmal leider nicht zur Geltung.
Das Thema Sicherheit ist an der Tour de Suisse omnipräsent. Die Organisatoren sehen sich diesbezüglich in einer Vorreiterrolle und haben diverse Massnahmen ergriffen. Einerseits werden die Teams bereits im Vorfeld besser informiert punkto potenzieller Gefahren auf der Strecke. Zudem erhalten alle Fahrerinnen und Fahrer sowie alle Fahrzeuge Tracker.
Andererseits kommt während des Rennens nun eine mobile Sicherheitszentrale zum Einsatz, welche das Renngeschehen überwacht. Im Control-Room sind drei Leute beschäftigt, welche die gesendeten Daten und andere Informationsquellen im Blick haben und bei Bedarf eingreifen können.
Eine Neuheit der anderen Sorte ist die Einweihung der Gedenkstätte für den im Sommer 2023 während der Tour de Suisse tödlich verunglückten Gino Mäder an seiner Unfallstelle am Albulapass. Die Zeremonie findet am 19. Juni um 10 Uhr statt und ist öffentlich.
Das gesamte Preisgeld beträgt 131’100 Euro. Der Gesamtsieger erhält davon 16’000 Euro, pro Etappensieg gibts 4000 Euro. Dazu Rangprämien bis und mit Platz 20 – Gesamt- und Etappenklassement. Für die Gewinner der Gesamtwertungen für den Bergpreis, des Punkteklassements, des besten Nachwuchsfahrers sowie des besten Teams gibts jeweils 2000 Euro.
Das Schweizer Fernsehen überträgt die Schlussphase aller Etappen jeweils live. Die Übertragungen beginnen in der Regel um 14.35 Uhr auf SRF 2 – sowie natürlich im Onlinestream. Im Anschluss an die Etappen erfolgt im Veloclub jeweils noch die Analyse mit Gästen.