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Tour de Suisse: Sicherheitsexperte Wettstein über Tod von Gino Mäder

TdS-Sicherheitsexperte: «Was mit Gino passiert ist, trifft mich wahnsinnig»

19.06.2023, 08:0419.06.2023, 12:30
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Die am Sonntag zu Ende gegangene Tour de Suisse wurde von der Tragödie um Gino Mäder, der am Freitag den Folgen eines Sturzes in der Abfahrt vom Albulapass erlag, überschattet. Nach wie vor beschäftigt der Todesfall die Radwelt: Tour-Sieger Mattias Skjelmose verzichtete bei der Übergabe der Trophäe auf grossen Jubel und erklärte seine Tränen nach der Zieleinfahrt mit «den vielen Opfern, die ich erbringen musste, und dem Tod von Gino».

Der Unfallhergang vom Donnerstag ist noch immer ungeklärt. Nun äusserte sich Beat Wettstein im «Blick» zu diesem. Er ist seit zwei Jahren der Bereichsleiter Streckensicherheit an der Schweizer Rundfahrt, zuvor war er lange Teil der Sicherheitsdienststaffel, 20 Jahre davon als Chef. Kaum jemand kann die Gefahren auf und neben der Strecke besser erkennen und einschätzen.

Bildnummer: 10838292 Datum: 14.06.2012 Copyright: imago/Volkmann
Schweiz, Bischofszell 14.06.2012 : Tour de Suisse 2012, 6. Etappe Wittnau-Bischofszell, Rennleiter Beat Wettstein; Radsport Strasse Ra ...
Der damalige Sicherheitschef der Tour de Suisse Beat Wettstein im Jahr 2012.

Und trotzdem kann sich der 63-Jährige nicht erklären, wie es zu Mäders tragischem Sturz gekommen sei. «Gino kannte die Strecke sehr gut, auch vom Training. Es ist mir ein Rätsel, wie das passieren konnte», sagt Wettstein. Er sei die Kurve kurz vor Mäder selbst abgefahren. «Sie ist gut einsehbar, dann tut sie etwas zu, ehe es wieder nach rechts geht». Zudem sei der Belag gut gewesen. Auch Stefan Bissegger und Silvan Dillier sahen die Kurve grundsätzlich nicht als gefährlich an.

Dennoch kam es zum folgenschweren Sturz. «Das, was mit Gino passiert ist, trifft mich wahnsinnig», sagt Wettstein. Die Aufgabe von ihm und dem restlichen Sicherheitsteam sei es, «alle sicher von A nach B zu führen. Egal, ob im Fahrerfeld jemand Erster oder Letzter ist.» Dass dies in der Etappe vom Donnerstag nicht gelungen ist, macht Wettstein schwer zu schaffen: «Ich mache mir immer Vorwürfe, wenn etwas passiert. Es geht mir viel durch den Kopf, wenn ich an Ginos Unfall denke.»

epa10698636 Memorial at the accident site of Gino Maeder, on Albulapass, Switzerland, 18 June 2023. Gino Maeder from Switzerland of Team Bahrain Victorious fatally crashed during descent from the Albu ...
An der Unfallstelle wird Gino Mäder mit Blumen und Kerzen gedacht.Bild: keystone

Ob Mäder und der an derselben Stelle gestürzte Magnus Sheffield sich vor dem Unfall touchiert haben, ist ebenfalls noch unbekannt. Der 21-jährige US-Amerikaner konnte das Spital am Sonntag verlassen, es besteht die Hoffnung, dass er bei der Aufklärung des Unfallhergangs helfen kann. (nih)

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