Gewinnt Marco Odermatt erstmals die legendäre Hahnenkamm-Abfahrt in Kitzbühel? Diese Frage schwebt über allen anderen, wenn die Ski-Stars am Wochenende Halt im Tiroler Nobelort machen. Denn auf der Streif konnte der amtierende Abfahrtsweltmeister noch nie gewinnen. Den Sieg in Kitzbühel nannte Odermatt deshalb vor der Saison als ein ganz grosses Ziel.
Im zweiten Training am Mittwoch konnte der Nidwaldner noch nicht überzeugen. Eingangs der Traverse kurz vor dem Zielschuss verzichtete «Odi» vernünftigerweise auf das letzte Risiko und liess ein Tor aus.
«In meiner Fahrt waren zu viele kleine Fehler drin», analysierte der Führende im Gesamtweltcup im ORF. «Speziell bei entscheidenden Passagen wie der Ausfahrt aus dem Steilhang oder der Traverse hat es noch gar nicht gepasst.»
Odermatt, am letzten Samstag der Sieger der Lauberhorn-Abfahrt in Wengen, lässt sich davon nicht beirren. «Ich weiss, dass ich hier sehr schnell sein kann. Der Kitzbühel-Sieg fehlt mir noch, aber es kann gelingen.» Der 27-Jährige sagte, er werde die Trainingsfahrt nun analysieren, einen guten Plan fürs Rennen erstellen und beim Material wohl Anpassungen vornehmen. «Am Renntag wird es schon passen», meinte Odermatt mit einem Lächeln im Gesicht.
Zuvor stehen am Donnerstag ein Ruhetag und am Freitag ein Super-G auf dem Programm. Odermatt führt in beiden Disziplinwertungen, dürfte aber in beiden Rennen harte Konkurrenz aus dem eigenen Team haben. Franjo von Allmen gewann in Wengen den Super-G und wurde in der Abfahrt Zweiter.
«Im ersten Training passte es unten, heute habe ich im oberen Teil Gas gegeben», analysierte von Allmen im ORF. «Es geht darum, im Rennen das Puzzle richtig zusammenzusetzen.» Der Berner Oberländer hatte bei der Einfahrt zur Traverse eine Schrecksekunde zu überstehen. Der Sprung über die Hausbergkante sei etwas weit gegangen, dadurch habe er den Kurvenansatz verspätet ansetzen können und es habe ihm die Ski überkreuzt. «Aber alles gut», meinte der 23-Jährige.
Die schnellste Zeit im zweiten Training stellte der Italiener Mattia Casse auf. Ihm folgte der überraschende Österreicher Stefan Eichberger (24). Das leidgeprüfte ÖSV-Team erlebte in Kitzbühel wieder einmal, wie nahe Freud und Leid beisammen liegen können.
Unmittelbar nach Eichberger fiel mit Felix Hacker (25) ein anderer Hoffnungsträger aus, er erlitt eine Knieverletzung und musste mit dem Rettungsschlitten ins Tal gebracht werden. Schnellster Schweizer war mit 1,30 Sekunden Rückstand auf Casse der Freiburger Alexis Monney. (ram)