98 Hundertstel liegt Marco Odermatt bei Halbzeit des Nacht-Riesenslaloms in Schladming hinter dem Führenden zurück. Keine Weltreise. Aber schwierig aufzuholen – zumal neun weitere Fahrer zwischen ihm und dem Österreicher Manuel Feller liegen.
Odermatt schafft es. Und fügt einer brillanten Saison das nächste Kapitel an. Es ist eines, das aufgrund der Dramatik wohl länger in Erinnerung bleiben wird als andere.
So viele Riesenslaloms fanden in diesem Winter statt. Und so viele Riesenslaloms hat Marco Odermatt in diesem Winter gewonnen.
Auch die letzten drei Riesenslaloms der vergangenen Weltcup-Saison entschied «Odi» für sich. Macht acht Riesenslalom-Siege in Serie. Der Letzte, der ihn bezwang, war am 25. Februar 2023 in Palisades Tahoe (USA) der Österreicher Marco Schwarz (Bild). Odermatt wurde damals Zweiter – drei Hundertstel fehlten ihm bloss zum Sieg.
Auf so viele Siege kommt Odermatt bereits in diesem Winter. Neben sämtlichen Riesenslaloms gewann er in der Altjahreswoche den Super-G in Bormio und in Wengen beide Lauberhorn-Abfahrten. Es waren seine ersten zwei Weltcup-Siege in der Königsdisziplin.
Es ist ein Jahr her, da verletzte sich Odermatt in der Kitzbühel-Abfahrt. Seither bestritt er 25 Weltcup-Rennen – und stand bei 23 davon auf dem Podest. Eine Bilanz, die nicht von dieser Welt ist. Die einzigen Ausreisser: Rang 15 in der Abfahrt in Soldeu beim Weltcupfinal in der vergangenen Saison und Rang 7 in der Abfahrt von Val Gardena in diesem Winter.
Die Anzahl Weltcupsiege von Pirmin Zurbriggen, dem bis dato grössten Schweizer Skirennfahrer der Geschichte. Das ist nationaler Rekord bei den Männern (jenen bei den Schweizer Frauen hält Vreni Schneider mit 55 Erfolgen). Mit dem Erfolg in Schladming steht «Odi» nun bei 32 Weltcupsiegen. Man macht keine gewagte Aussage, wenn man sagt, dass Zurbriggens Marke mutmasslich nicht mehr sehr lange Bestand haben wird.
So viele Punkte Vorsprung hat Odermatt im Gesamtweltcup auf seinen ersten Verfolger, Cyprien Sarrazin. Der Franzose punktete in diesem Winter nur in Abfahrt und Super-G. In diesen Disziplinen stehen noch je vier Rennen auf dem Programm, der Sieger kann also maximal 800 Punkte gewinnen. Seine dritte grosse Kristallkugel in Serie wäre dem Nidwaldner wohl selbst dann nicht zu nehmen, wenn er die Ski schon jetzt in den Keller stellen würde.
Die Franken, die Marco Odermatt in dieser brillanten Saison in Form von Preisgeld einfuhr. Aufs Konto geht aber nicht die gesamte Summe, weil Steuern fällig werden.
Von allen anderen Schweizer Startern schafften es in diesem Winter 21 Männer ins Preisgeld. Zusammen strichen sie 304'631.50 Franken ein. Den grössten Anteil daran hat mit 48'750 Franken Loic Meillard, den geringsten Lars Rösti mit 1000 Franken.