Die Schweiz ist eine ebenso traditions- wie ruhmreiche Ski-Nation. Im Schnee definieren wir uns: Wer ein herausragender Skifahrer ist, ist hierzulande immer auch einer der Grössten im Sport überhaupt. So erstaunt es nicht, dass Marco Odermatt als derjenige gilt, der in die Fussstapfen von Tennis-Legende Roger Federer tritt, wenn es darum geht, den grössten Sportler des Landes zu küren.
Mit Gold in der WM-Abfahrt von Courchevel hat Odermatt einen weiteren Meilenstein erreicht. Mit bloss 25 Jahren hat er schon die drei wichtigsten Titel gewonnen, die ein Skirennfahrer gewinnen kann. Odermatt ist Olympiasieger (2022 im Riesenslalom), Gesamtweltcupsieger (im Winter 2021/22) und nun auch Weltmeister – und das in der Königsdisziplin. Er reiht sich damit sehr weit vorne ein im Ranking der erfolgreichsten Schweizer Skifahrer der Geschichte.
Um den Davoser war es selten ruhig. Er legte sich in der Öffentlichkeit mit Trainern und Funktionären an, scheute sich nie, seine Meinung zu äussern. Accola, der in der von ihm trotzdem nicht geliebten Kombination die meisten Erfolge feierte, erlebte 1991/92 seinen grossen Winter: Der Allrounder feierte in diesem alle seine sieben Weltcupsiege – auf vier Disziplinen verteilt – und schlug im Kampf um die grosse Kristallkugel Alberto Tomba.
Heinzer ist der lebende Beweis dafür, dass es sich lohnt, nie aufzugeben. Denn bevor er all seine Erfolge einfuhr, galt er als Pechvogel: 1982, 1985 und 1987 schaffte er den traurigen Hattrick, stets WM-Vierter in der Abfahrt zu werden. Erst als er auf die 30 zuging, wurde der Schwyzer zum Topshot, den höchstens eine gebrochene Bindung stoppen konnte. Heinzer gibt sein Wissen seit Jahren als Nachwuchstrainer im Schweizer Verband weiter.
Der grosse Abfahrts-Star der 1970er-Jahre ist bis heute im Ski-Zirkus zuhause. Russi betätigte sich lange als TV-Experte und Co-Kommentator, dazu plante er zahlreiche Abfahrtsstrecken. Die Analysen des heute 74-Jährigen aus Andermatt sind nach wie vor geschätzt, als Werbefigur ist er nach wie vor im Alltag präsent.
«MvG» war ein Stilist, der während Jahren den Riesenslalom dominierte. Was viele vergessen haben: Der Berner Oberländer mit dem markanten Schnauz gehörte phasenweise auch im Slalom zur Weltspitze, wurde im Weltcup zwei Mal Zweiter.
Der Neuenburger Metzger machte nach frühen Erfolgen eine lange Durststrecke durch. Doch im «hohen Alter» wurde Cuche zum besten Abfahrer der Welt, in Kitzbühel gewann er sechs Rennen. Um auf hohem Niveau zu mäkeln: Am Lauberhorn konnte der «Speedier» nie gewinnen und seinen einzigen WM-Titel gewann er nicht in der Abfahrt, sondern im Super-G.
Der Bündner aus Obersaxen war noch früher dran als Marco Odermatt: Schon vor seinem 24. Geburtstag war Janka Olympiasieger, Weltmeister und Gesamtweltcupsieger. Sein Körper verhinderte weitere Grosserfolge. Janka fiel wegen Herzproblemen aus, später behinderten ihn chronische Rückenbeschwerden, einmal verlor er in einem 1. Lauf ohne groben Schnitzer 7,81 Sekunden. Auch ein Kreuzbandriss warf Janka zurück. Sechs Jahre nach seinem letzten Sieg beendete er 2022 seine Karriere.
Als Zürcher war Müller der Exot im Schweizer Super-Team der 1980er-Jahre. Dass er ein Aussenseiter war, lag aber wohl nicht nur an seiner Herkunft. Sein ehrgeiziges Wesen war vielleicht mit ein Grund dafür, dass die anderen sich noch mehr anstrengten, als sie es ohne «Pitsch» getan hätten. Hätten 1984 (Bill Johnson) und 1989 (Hansjörg Tauscher) nicht zwei krasse Aussenseiter den Tag ihres Lebens eingezogen, Müllers Medaillen-Sammlung wäre noch eindrücklicher.
Mehr geht nicht. Beat Feuz aus Schangnau im Emmental hat alles gewonnen, was ein Abfahrer gewinnen kann. Zu seinen Titeln kommen je drei Siege am Lauberhorn und in Kitzbühel. Kaum einer konnte mit so viel Gefühl fahren wie Feuz, der oft ein unglaubliches Gespür bewies. Zwischen November 2017 und Dezember 2022 schaffte er es mit einer Ausnahme in jeder Abfahrt in die Top 10, meist stand er auf dem Podest.
Als der Nidwaldner 2018 an der Junioren-WM gleich fünf Mal Gold gewann, ahnte man: Da kommt etwas auf die Ski-Welt zu. Odermatt gewann im Winter darauf sein erstes Weltcuprennen, kontinuierlich wurde er besser und besser. In diesem Winter ist er drauf und dran, erneut den Gesamtweltcup zu gewinnen. Erneut hat man eine Ahnung: Bleibt «Odi» gesund, wird er in den kommenden Jahren viele weitere Siege und Titel hamstern.
Vor wenigen Tagen feierte eine Institution ihren 60. Geburtstag: Pirmin Zurbriggen, der erfolgreichste Schweizer Skirennfahrer der Geschichte. Der Walliser gewann Weltcuprennen in allen fünf Disziplinen (Abfahrt, Super-G, Riesenslalom, Slalom, Kombination) und er war in acht Saisons in Folge immer Erster oder Zweiter des Gesamtweltcups. Unfassbar war der Winter 1986/87: Da gewann Zurbriggen Gesamt-, Abfahrts-, Super-G-, Riesenslalom- und Kombinations-Weltcup, dazu gewann er zuhause in Crans-Montana WM-Gold in Super-G und Riesenslalom sowie WM-Silber in Abfahrt und Kombination. Er hätte wohl noch mehr gewonnen, wäre er nicht kurz nach seinem 27. Geburtstag zurückgetreten.
Hätte Hätte Fahrradkette, leider kam es nicht so weit.