Als Beat Feuz ins Ziel kam, leuchtete zwar die Position 1 auf. Doch die Fahrt des dreifachen Lauberhorn-Siegers war nicht makellos.
Dem Angriff von Dominik Paris hielt die Zeit des Schangnauers noch stand, aber der Österreicher Vincent Kriechmayr als nächster der Favoriten war 34 Hundertstel schneller.
Ausgerechnet Kriechmayr, um den es grosse Kontroversen gab. Der Österreicher durfte zu den Abfahrten gestern und heute antreten, obwohl er an den Trainingstagen gefehlt hatte. «Ich habe Kraft gespart in den letzten Tagen», sagte Kriechmayr auf dem Leaderthron sitzend zum Vortagessieger Kilde. Ein Gag, den nicht alle gleich lustig finden dürften, etwa die Schweizer Funktionäre, die das grüne Licht der Jury für Kriechmayrs Start scharf kritisiert hatten und mit einem Protest dagegen abgeblitzt waren.
«Meine Fahrt war nicht perfekt, aber heute gelang wohl keinem eine perfekte Fahrt», sagte Feuz im SRF-Interview. «Es war eine Frage der Kraft nach den anstrengenden beiden Rennen und den Trainings zuvor. Es war böse am Limit.» Vielleicht war Kriechmayrs Aussage tatsächlich mehr als ein Scherz und ihm kam entgegen, dass er sich schonen konnte …
Anstrengend war es auch für Marco Odermatt, der sich im Ziel erschöpft in den Schnee legte. «Odi» verpasste seinen dritten Podestplatz im dritten Rennen in drei Tagen nur knapp. Zwei Hundertstel fehlten dem Nidwaldner bloss zu Platz 3 des Südtirolers Dominik Paris. «Ich hätte es nicht erwartet, heute so weit vorne zu sein, daher bin ich sehr, sehr zufrieden, auch wenn es natürlich eng war», sagte Odermatt. Er habe schon früh im Rennen bemerkt, dass die Beine nach den letzten Tagen schwer seien.
Odermatt hatte am Donnerstag den Super-G gewonnen und belegte am Freitag Rang 2. Da er Kilde hinter sich liess, baute er seine Führung im Gesamtweltcup wieder aus. Odermatt hat nun 1075 Punkte, im vergangenen Winter benötigte Alexis Pinturault für den Gewinn der grossen Kristallkugel 1260 Punkte. «Das ist schön, aber ich weiss, dass schnell etwas passieren kann», versuchte Odermatt den Ball flach zu halten. «Aber klar: Was man hat, das hat man.»
Dem Bündner Carlo Janka glückte der Abschied von der grossen Bühne nicht wunschgemäss. Bis vor dem Hundschopf war er schneller als Kriechmayr unterwegs, doch dann misslang ihm der Sprung, anschliessend auch das Kernen-S und vor dem Silberhornsprung stürzte er gar.
Janka konnte jedoch ins Ziel fahren und sich dort vom Publikum feiern lassen. Der 35-Jährige aus Obersaxen war mit einem goldenen Helm angetreten, den er nach dem Rennen von den Kollegen signieren liess. Nach 286 Weltcuprennen ist Schluss für den Olympiasieger, Weltmeister und Gesamtweltcupsieger, den in den vergangenen Jahren oft Rückenprobleme ausbremsten. (ram)