Bereits 2013 gründete Roger Federer zusammen mit seinem Manager Tony Godsick die Agentur Team 8, die neben ihm weitere Sportler vermarktete: Juan Martín del Potro, Grigor Dimitrov und während zwei Jahren bis 2021 auch den Deutschen Alexander Zverev. 2018 kam 14-jährig das Kronjuwel dazu: die Amerikanerin Coco Gauff, die US-Open-Siegerin von 2023.
Dimitrov wechselte 2017 zu Octagon, del Potro ist zurückgetreten, und Zverev wendete sich 2021 nach nur zwei Jahren ab. Letzte Woche machte Gauff die Gründung ihrer Coco Gauff Enterprises öffentlich – und damit auch die Trennung von Roger Federers Agentur Team 8 Global. Sie habe immer daran geglaubt, dass ihre Bestimmung über den Tennisplatz hinausgehe, begründet die 22-Jährige den Schritt in die Selbstständigkeit.
Zwölf Jahre nach ihrer Gründung ist Roger Federers Team 8 Global eine Agentur, die, neben ihm, keine Sportlerinnen und Sportler mehr betreut.
Tony Godsick, der die Geschicke der Agentur weiterhin leitet, äussert sich auf Anfrage nicht zum Abgang von Coco Gauff. Sicher ist: Dieser schmerzt. 2024 war die 21-Jährige mit einem Einkommen von 35 Millionen Dollar erstmals die bestverdienende Sportlerin der Welt, wovon drei Viertel aus Einnahmen aus lukrativen Werbedeals stammten – wie einst bei Federer.
Wie Federer wird Coco Gauff unabhängig vom sportlichen Erfolg über Jahre Unsummen verdienen, weil ihr Horizont nicht an der Grundlinie endet. Als zum Beispiel während der French Open 2022 ein Amoklauf die USA erschütterte, schrieb sie auf die Linse einer TV-Kamera, als sie den Platz verlassen hatte: «Peace. End gun violence». Später forderte sie, die USA müssten sich ändern. Gauff tritt reflektiert, nachdenklich, kritisch und konziliant auf. Längst geht ihre Strahlkraft über den Tennissport hinaus.
Und dennoch dürften Federer und Godsick Gauffs Abgang verschmerzen können. Denn in den vergangenen Jahren verlor das Athletenmanagement laufend an Bedeutung, Synergieeffekte fielen weg. Daneben erschloss die Agentur andere Geschäftsfelder, die weitaus einträglicher sein dürften.
Als Speerspitze dieser schleichenden Neuausrichtung fungiert der Laver Cup. 2017 ging der jährlich stattfindende Kontinentalwettbewerb erstmals über die Bühne. Dabei tritt das Team Europa gegen ein Team World an. Gespielt wird über drei Tage mit Einzel- und Doppelmatches, wobei jede Partie steigende Punktzahlen einbringt. 2025 ist San Francisco Schauplatz.
Zu den strategischen Partnern gehören der brasilianisch-schweizerische Geschäftsmann Jorge Paulo Lemann (Anheuser-Busch, Burger King, Kraft Heinz), der mit einem Vermögen von rund 17 Milliarden Dollar zu den reichsten Menschen der Welt gehört, sowie der im Tennis einflussreiche Verband Tennis Australia, der auch die Australian Open ausrichtet.
Alleine das offenbart die Dimensionen, in denen sich Team 8, einst als «Boutique-Agentur» gegründet, inzwischen bewegt. Längst geht es nicht mehr um die Vermarktung von Sportlern, sondern um «Big Business».
Was geblieben ist: Noch immer dreht sich dabei alles um Roger Federer. Wer ihn als Werbeträger unter Vertrag nimmt, der verpflichtet sich in der Regel auch, den Laver Cup zu unterstützen. So war es bei Rolex, Mercedes und der Credit Suisse (heute UBS), so ist es bei Uniqlo, On und zuletzt auch bei Oliver Peoples, einem amerikanischen Hersteller von Luxusbrillen.
Wer wie die Agentur Team 8 Global einen Ex-Sportler mit der Strahlkraft und dem Einfluss von Roger Federer in seinen Reihen weiss, kann den Abgang von Coco Gauff verkraften. Weil die Millionen weiter sprudeln. (aargauerzeitung.ch)
Jetzt verkommt er langsam zum Edel-Bobbele..
Schade
Gelder in Stiftungen - nur ein "Trick", um Steuern zu vermeiden?
Oder geht es diesen Leuten wirklich darum, die Welt ein Stückchen besser zu machen?