Tier
Basel

Sissach: Pfarrer will sich wegen Schlachtung selbst geisseln

Umstrittener Tierschützer: Lukas Baumann unterhielt gemeinsam mit seine Frau Esther im Rothenflüher Kirchgemeindehaus eine Auffangstation für Kaninchen. Das stiess im Dorf auf Kritik.
Umstrittener Tierschützer: Lukas Baumann unterhielt gemeinsam mit seine Frau Esther im Rothenflüher Kirchgemeindehaus eine Auffangstation für Kaninchen. Das stiess im Dorf auf Kritik.bild: Nicole Nars-Zimmer

Wegen Schlachtung: Pfarrer will sich selbst geisseln

Wie im Mittelalter: Aus Protest gegen die geplante Säuli-Metzgete wird der ehemalige Pfarrer Lukas Baumann sich selbst geisselnd durch Sissach ziehen. Damit soll das Unrecht, das den Tieren angetan wird, gesühnt werden.
24.10.2017, 13:24
Hans-Martin Jermann / bz
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Mit einer ungewöhnlichen Aktion protestiert der ehemalige Pfarrer Lukas Baumann gegen die öffentliche Schlachtung zweier Schweine am kommenden Samstag in der Begegnungszone von Sissach: Baumann will am Montag, also zwei Tage später, an selber Stelle ein Bussritual durchführen. Wie es im Mittelalter Brauch war, wird Baumann sich selbst in der Öffentlichkeit geisseln und dabei auf Lateinisch singen und laut beten. Baumann wird – alleine – zwischen 17.30 und 18.30 Uhr in alten Gewändern durch Sissach ziehen. Er stellt aber auch klar: «Ich werde mich sicher nicht blutig schlagen.»

«Furchtbares» Ritual

Baumann betont auf Anfrage der bz, dass er Selbstgeisselungen als Akt der Sühne für «furchtbar» halte. «Es ist Schwachsinn, Gott mit eigenen Schmerzen zufriedenstellen zu wollen», sagt der reformierte Theologe. Mit der Selbstgeisselung wolle er zeigen, dass diese ein längst überholtes Ritual sei. «Ich will sie der öffentlichen Schlachtung entgegensetzen, die ich ebenfalls für überholt halte.» Damit soll also moralisches Unrecht, das den Tieren angetan werde, ausgeglichen werden.

Jetzt auf

Er habe nach einem künstlerischen Mittel des Protests gesucht, sagt Baumann. Er tue dies als Schauspieler, nicht als Pfarrer. Lukas Baumann hat bereits in den vergangenen Tagen die geplante öffentliche Schlachtung in Sissach in den Medien kritisiert. Baumann ist im Oberbaselbiet seit längerem umstritten: Dass er gemeinsam mit seiner Frau im Kirchgemeindehaus von Rothenfluh eine Auffangstation für Kaninchen betrieben hatte, sorgte 2015 im Dorf für Aufruhr. Baumann ist nach rund 30 Jahren Tätigkeit als Pfarrer in verschiedenen Kirchgemeinden in Rothenfluh mittlerweile nicht mehr in dieser Funktion tätig.

  (bzbasel.ch)

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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atlas
24.10.2017 13:38registriert April 2017
Die Selbstgeisselung dürfte er auch einfach unabhängig machen. Denn ob die Schweine auf dem Dorfplatz oder im Schlachthof sterben spielt ja keine Rolle.
Selbst als Vegetarier find ich das ja gar nicht schlecht, wenn die Leute sehen von wo ihre Würstchen und der Aufschnitt herkommt. Arme Schweine sinds sowieso...
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HansHoni
24.10.2017 13:35registriert November 2015
Ich finde die öffentliche Schlachtung gut: Die Menschen sehen sowas viel zu selten und haben gar keine Vorstellung mehr davon, wie gewalttätig eine Schlachtung ist. Das führt vielleicht zu einer Sensibilisierung gegenüber dem Nahrungsmittel Fleisch. Warum der Herr Pfarrer nicht vor dem Schlachthof herumgeisselt, weiss ich halt auch nicht.
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Granini
24.10.2017 13:40registriert Dezember 2015
Ich finde die öffentliche Schlachtung kei Seich. Die Leute sollen nur wissen wo ihr Fleisch herkommt. Wenn sich ein Tierliebhaber geiseln will ist das sein Ding. Ich glaube, den Schweinen ist es egal ob sie öffentlich geschlachtet wwrdwn oder nicht. Schade ist, dass er als Pfarrer die Religion in ein schräges Licht rückt.
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