Mit einer ungewöhnlichen Aktion protestiert der ehemalige Pfarrer Lukas Baumann gegen die öffentliche Schlachtung zweier Schweine am kommenden Samstag in der Begegnungszone von Sissach: Baumann will am Montag, also zwei Tage später, an selber Stelle ein Bussritual durchführen. Wie es im Mittelalter Brauch war, wird Baumann sich selbst in der Öffentlichkeit geisseln und dabei auf Lateinisch singen und laut beten. Baumann wird – alleine – zwischen 17.30 und 18.30 Uhr in alten Gewändern durch Sissach ziehen. Er stellt aber auch klar: «Ich werde mich sicher nicht blutig schlagen.»
Baumann betont auf Anfrage der bz, dass er Selbstgeisselungen als Akt der Sühne für «furchtbar» halte. «Es ist Schwachsinn, Gott mit eigenen Schmerzen zufriedenstellen zu wollen», sagt der reformierte Theologe. Mit der Selbstgeisselung wolle er zeigen, dass diese ein längst überholtes Ritual sei. «Ich will sie der öffentlichen Schlachtung entgegensetzen, die ich ebenfalls für überholt halte.» Damit soll also moralisches Unrecht, das den Tieren angetan werde, ausgeglichen werden.
Er habe nach einem künstlerischen Mittel des Protests gesucht, sagt Baumann. Er tue dies als Schauspieler, nicht als Pfarrer. Lukas Baumann hat bereits in den vergangenen Tagen die geplante öffentliche Schlachtung in Sissach in den Medien kritisiert. Baumann ist im Oberbaselbiet seit längerem umstritten: Dass er gemeinsam mit seiner Frau im Kirchgemeindehaus von Rothenfluh eine Auffangstation für Kaninchen betrieben hatte, sorgte 2015 im Dorf für Aufruhr. Baumann ist nach rund 30 Jahren Tätigkeit als Pfarrer in verschiedenen Kirchgemeinden in Rothenfluh mittlerweile nicht mehr in dieser Funktion tätig.
(bzbasel.ch)