Mindestens drei Menschen wurden getötet und mehrere verletzt, als Russland und die Ukraine vor den Gesprächen über die Beendigung des Krieges in Saudi-Arabien in der Nacht auf den 11. März eine Schlacht am Himmel austrugen.
Die Ukraine hat nach Angaben russischer Behörden einen «massiven» Drohnenangriff auf Moskau gestartet. Es sei der grösste Drohnenangriff auf russisches Gebiet seit dem Kriegsbeginn vor drei Jahren. Der Gouverneur der Oblast Moskau, Andrej Worobjow, sagte, dabei seien zwei Menschen – darunter ein 50-jähriger Mann – in Moskau getötet worden. Die Opfer stammten aus den Städten Widnoje und Domodedowo, die in der Nähe der Hauptstadt liegen. Ausserdem seien sieben Wohngebäude beschädigt worden. Der Betrieb der vier Moskauer Flughäfen wurde vorübergehend eingeschränkt und zwei Flughäfen in Regionen östlich von Moskau wurden geschlossen. Videos von den Angriffen kursieren derzeit in den sozialen Medien und im Internet:
Insgesamt wurden mindestens 337 ukrainische Drohnen über 10 russischen Regionen abgeschossen, die meisten davon über Kursk. Nach Angaben des Moskauer Bürgermeisters Sergej Sobjanin 70 davon, als sie auf die russische Hauptstadt zuflogen, schreibt Euronews.
Die Ukraine verfügt über mehrere, selbst entwickelte und hergestellte Drohnenmodelle, mit denen sie bis tief nach Russland vordringen können, darunter etwa die Palianytsia, die AN-196 Liutyi oder die UJ-26 Bober.
Sie entstanden aus der Not der Ukraine, denn viele ihrer Verbündeten lieferten ihre Munition und Langstrecken-Raketen nur unter der Bedingung, dass sie nicht auf russisches Gebiet abgeschossen werden. Deshalb entwickelte die Ukraine selbst Mittel, um Russland auf dem eigenen Gebiet anzugreifen. Welche Modelle beim aktuellen Angriff zum Einsatz kamen, ist unklar.
Auch in der Ukraine kam es in der Nacht zu russischen Angriffen. Nach Angaben der Behörden wurden bei russischen Angriffen auf die Grenzstädte Pokrowsk und Kostjantyniwk eine Person getötet und vier verwundet. Auch in der Stadt Cherson wurde ein 40-jähriger Radfahrer verletzt, nachdem er am Morgen von einer russischen Drohne angegriffen worden war, während in der nördlichen Region Sumy ein Mensch verletzt und fünf Wohnhäuser beschädigt wurden, nachdem russische Drohnen auf sie niedergegangen waren. Über Nacht teilte die ukrainische Luftwaffe auf Telegram mit, dass sie eine ballistische Rakete vom Typ Iskander-M und mindestens 79 Drohnen in verschiedenen Regionen der Ukraine, einschliesslich Kiew, abgeschossen habe.
Nach Angaben der örtlichen Behörden in Odessa fingen nach russischen Drohneneinschlägen mehrere Gebäude Feuer, darunter ein Wohnhaus und ein Lager für Kinderspielzeug. Auch ein Treibstofftank wurde getroffen.
Die Angriffe erfolgen zu einem Zeitpunkt, an dem Vertreter der USA und der Ukraine in Saudi-Arabien zu Gesprächen über die Beendigung des Krieges zwischen Russland und der Ukraine zusammenkommen.
Zwei hochrangige ukrainische Beamte sagten der Nachrichtenagentur AP am Montag, dass die ukrainische Delegation einen Waffenstillstand für das Schwarze Meer und den Abschuss von Langstreckenraketen sowie die Freilassung ukrainischer Gefangener in Russland vorschlagen werde. US-Aussenminister Marco Rubio, der bei den Gesprächen anwesend sein wird, sagte im Vorfeld der Gespräche, dass die USA die Vorschläge der Ukraine prüfen werden. «Ich werde keine Bedingungen stellen, was sie tun sollen oder müssen. Ich denke, wir wollen zuhören, um zu sehen, wie weit sie zu gehen bereit sind, und das dann mit den Wünschen der Russen vergleichen, um zu sehen, wie weit wir wirklich voneinander entfernt sind», sagte Rubio vor seiner Ankunft gegenüber Reportern.
«Es ist schwer, nach so etwas überhaupt über Zugeständnisse zu sprechen, aber nur so kann die Sache beendet und weiteres Leid verhindert werden», so Rubio. Er deutete damit an, dass Kiew seine lang gehegten Friedensbemühungen überdenken oder Zugeständnisse machen müsse. (lzo)