Rund um den Tod des wegen Menschenhandels und sexuellen Missbrauchs in Ungnade gefallenen Finanziers Jeffrey Epstein ranken sich viele Verschwörungstheorien. Offiziellen Angaben zufolge beging er irgendwann zwischen dem 9. und 10. August in seiner Gefängniszelle im Metropolitan Correctional Center in Manhattan Selbstmord. Im letzten halben Jahr hatten immer mehr Menschen die Veröffentlichung aller Akten im Zusammenhang mit dem Fall, der sogenannten «Epstein Files», gefordert.
In einem nicht unterschriebenen, gemeinsamen Memo haben das FBI und das Justizministerium jedoch vor einigen Wochen bekannt gegeben, dass nichts Weiteres veröffentlicht würde. Teil des Memos war auch ein mehrstündiges Video, das die Aufnahmen der Überwachungskamera vor Epsteins Zelle aus der Nacht seines Todes zeigte.
Dieses sollte wohl jegliche Zweifel an seinem Selbstmord ausräumen. Bloss: Dem Video «fehlte» kurz vor Mitternacht eine Minute, wie man am Zeitstempel erkennen konnte. Es bewirkte damit das Gegenteil der erwünschten Wirkung und befeuerte die Verschwörungstheorien nur noch weiter.
Darauf angesprochen, hatte die Justizministerin Pam Bondi behauptet, es sei normal, dass kurz vor Mitternacht eine Minute fehle. Das Überwachungssystem des Gefängnisses werde routinemässig alle 24 Stunden zurückgesetzt.
Diese «fehlende Minute» ist nun jedoch in einer anderen Aufnahme aufgetaucht – entgegen der Behauptung Bondis existierte sie also doch. Der Aufsichtsausschuss des Repräsentantenhauses hat am Dienstag 33'000 Dokumente und Files veröffentlicht. Darunter befand sich auch ein Video, das die Überwachungskamera-Aufnahme ohne die fehlende Minute zeigt. Hier kannst du sie dir anschauen:
CBS hatte bereits kurz nach der Veröffentlichung des lückenhaften Videos berichtet, dass es eine vollständige Version gebe und die Aussagen der Justizministerin nicht stimmten. Der Ausschuss des Repräsentantenhauses lieferte am Dienstag nun den Beweis dafür.
In der «fehlenden Minute», in der sich laut Verschwörungstheorien jemand Zugang zu Epsteins Zelle verschafft haben könnte, um ihn zu ermorden, geschieht nichts Aussergewöhnliches. Im Hintergrund ist zu sehen, wie ein paar Wachen ihre Arbeit verrichten.
Bisher gab es keine Reaktion seitens Bondis Büro oder des FBI. Die meisten der am Dienstag veröffentlichten und online auf Google Drive geposteten Dateien enthalten Informationen, die bereits öffentlich bekannt oder verfügbar sind, schätzungsweise 97 Prozent des Materials sind nicht neu. Ebenfalls in der Veröffentlichung vom Dienstag enthalten sind Bodycam-Aufnahmen von polizeilichen Durchsuchungen und Vernehmungen. (lzo)
Wieso lügt Pam Bondi über eine fehlende Video-Minute?
Ist die neu aufgetauchte Minute überhaupt echt oder nachträglich künstlich erzeugt worden?
Fragen über Fragen.
Man darf sich gerne die Analyse von CoffeeZilla zu gemüte führen wenn mans genauer wissen will.
Dieses Unterfangen ist nur ein billiger Versuch die MAGA-Meute zu befriedigen. Genauso legt diese Veröffentlichung offen, dass Bondi bezüglich der fehlenden Minute schlicht Unsinn erzählt hat.