Wladimir Putin in seiner Rede an die Duma. Bild: AP/POOL AFP
Der russische Präsident legt dem Parlament ein neues Gesetz vor. Es listet Forderungen auf, welche die USA erfüllen müssen, damit Russland nicht aus dem nuklearen Abrüstungsprogramm aussteigt.
Nach den jüngsten Gräueltaten in Aleppo hat US-Aussenminister John Kerry die Gespräche mit den Russen abgesagt. Die Antwort aus dem Kreml erfolgte postwendend: Präsident Wladimir Putin hat der Duma einen Gesetzesentwurf vorgelegt. Darin droht er, den nuklearen Abrüstungsvertrag platzen zu lassen, falls die USA nicht folgende Bedingungen erfüllen:
Natürlich sind diese Forderungen absurd und werden selbst in Russland belächelt. Bloomberg-Kolumnist Leonid Bershidsky zitiert den Putin-Kritiker Leonid Wolkow, der auf Facebook gepostet hat:
Leonid Bershidsky
Ikone für das Leid in Aleppo: der verletzte Knabe. Bild: AP/Aleppo Media Center
Insgesamt jedoch ist die Situation alles andere als lustig. In Syrien geht Putin aufs Ganze, weil er damit rechnet, dass Präsident Barack Obama in seinen letzten Tagen im Weissen Haus nichts mehr unternehmen wird. Wie einst die tschetschenische Hauptstadt Grosny lässt er deshalb Aleppo in Schutt und Asche bomben, ohne Rücksicht auf zivile Verluste.
Auch der Angriff auf einen UN-Hilfskonvoi, bei dem 20 Menschen getötet wurden, wurde höchstwahrscheinlich von russischen Jets ausgeführt. Ebenso steht nun fest, dass der Passagier-Jet der Malaysia Airlines über der Ukraine von russischen Raketen abgeschossen wurde. 298 Menschen fanden damals den Tod.
Längst hat Putin den Traum einer westlichen Demokratie begraben. Russland ist heute eine autoritäre Diktatur mit faschistoiden Zügen geworden. Stalin wird wieder verehrt, die Wirtschaft von ein paar Oligarchen beherrscht und die Gesellschaft vom Geheimdienst kontrolliert. Mit Macho-Posen und Kriegsdrohungen wird die Bevölkerung stillgehalten.
Fordert eine härtere Gangart gegen Putin: Thomas Friedman, Kolumnist der «New York Times». Bild: POOL/REUTERS
Allmählich wächst der Widerstand im Westen. In der «New York Times» schreibt Thomas Friedman – einer der einflussreichsten Journalisten der Welt – in seiner jüngsten Kolumne:
Thomas Friedman
Obama habe mit seiner Zurückhaltung gegen Putin in der Theorie zwar Recht gehabt, fährt Friedman weiter. «Aber nun wird klar, dass wir unterschätzt haben, wie gross der Druck sein muss, dass Putin sein Verhalten ändert. Deshalb müssen wir nun einen Gang höher schalten. Es geht nicht mehr nur um Syrien und die Ukraine. Es geht jetzt um Amerika, Europa, grundlegende Normen der Zivilisation und die Integrität unserer demokratischen Institutionen.»