Der G-7-Gipfel endet im Tumult, die Börsen eröffnen weltweit im Plus. Eine neue italienische Regierung droht mit einer neuen Eurokrise, die Anleger nehmen es mit einem Schulterzucken zur Kenntnis. Politisch gesehen war die Welt schon lange nicht mehr so unsicher wie heute. Trotzdem melden die Börsen rund um den Globus Höchststände.
Der Aufschwung der Weltwirtschaft dürfte sich bis mindestens 2020 fortsetzen. Das zumindest prophezeien uns die Bankökonomen, die in diesen Tagen ihre Prognosen für die zweite Jahreshälfte veröffentlichen. Die positiven Aussichten sind dabei mehr als Zweckoptimismus. Die Weltwirtschaft brummt nach wie vor im Gleichtakt und allen Handelskriegs-Drohungen zum Trotz wächst der internationale Handel ungebrochen weiter.
Was Donald Trump & Co. produzieren, ist zumindest vorläufig Lärm. Die Ökonomen der CS glauben, die relevanten Signale entdeckt zu haben. Fünf Supertrends haben sie aufgespürt. «Diese sind nicht von Zyklen abhängig», sagt Nannette Hechler-Fayd’herbe, Head of Investment Strategy & Research. «Sie dauern zwischen drei und fünf Jahren.»
Und das sind die Supertrends:
Populisten sind überall auf dem Vormarsch, alle Politiker versprechen, ihr Land wieder gross zu machen. Smarte Investoren kaufen daher Titel, die nationale Champions sind. Wichtig ist auch, dass sie das Vertrauen des Mittelstandes haben.
Das gilt speziell für die aufstrebenden Millenials in den Schwellenländern, beispielsweise in China. «Sie bevorzugen kleine und lokale Marken», stellt auch die «Financial Times» fest.
Ebenfalls von der weit verbreiteten Wut und dem Nationalismus profitieren Unternehmen in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung. Bevor ihr jedoch Aktien von Waffenherstellern ins Portfolio legt, solltet ihr kurz euer Gewissen konsultieren.
In vielen westlichen Staaten verlottern die in die Jahre gekommenen Strassen und Brücken, in vielen Schwellenländern – vor allem in Afrika – gibt es sie noch gar nicht. Wer jedoch im internationalen Wettbewerb bestehen will, kommt nicht um eine intakte Infrastruktur herum.
Davon profitieren nicht nur die Baufirmen und ihre Zulieferer. Auch Stromerzeuger und Wasserwerke haben grosses Potenzial. Wegen der fortschreitenden Urbanisierung herrscht zudem in den Städten ein Mangel an bezahlbaren Wohnungen.
Ein besonderes Augenmerk sollte man auf Firmen werfen, die vom Ausbau des 5-G-Netzes profitieren.
Mit Tech-Aktien konnte man in den letzten Jahren gar nicht anders als Geld verdienen. Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Mit der Blockchain ist eine neue Technik aufgetaucht, die grosses Potenzial besitzt.
Künstliche Intelligenz ist ebenfalls mehr als ein Hype. In wenigen Jahren dürften sowohl Virtual und Augmenten Reality massentauglich werden und den Tech-Unternehmen neuen Schub verleihen.
Das gilt auch für die Robotik. Speziell im Gesundheitswesen wird man die nach wie vor steigenden Kosten ohne intelligente Software nicht in den Griff bekommen.
Die Babyboomer-Generation der reichen Industriestaaten geht in Rente. Sie tut dies mit einem gut gefüllten Geldbeutel. Davon profitieren nicht nur Veranstalter von Kreuzfahrten und Hersteller von Golfschlägern. Auch E-Bikes stossen beispielsweise bei den Senioren auf wachsendes Interesse.
Selbst eine solide Altersvorsorge kann nicht verhindern, dass Senioren gebrechlich werden. Davon profitiert nicht nur die Pharmaindustrie. Auch der Bedarf an Lebens- und Pflegeversicherungen wird steigen, ebenso der Wunsch nach Alterswohnungen.
Die reichen Senioren in Ehren. Für die Wirtschaft werden jedoch zunehmend die sogenannten Millenials wichtig, die Menschen im Alter zwischen 18 und 30.
Im Westen klagen wir über eine überalterte Gesellschaft. Weltweit sind jedoch die Hälfte der Menschen unter 30 Jahre alt. Das Konsumverhalten der rund zwei Milliarden Millenials wird mit Argusaugen verfolgt.
In Asien lebt nicht nur der grösste Teil dieser Generation. Anders als im Westen blicken ihre Vertreter auch optimistisch in die Zukunft. Wichtig für diese Generation sind auch Themen wie saubere Energie, Elektroautos, Gesundheit und Freizeit.
Allein in China gibt es rund 400 Millionen Millenials. Davon profitieren nicht nur Alibaba und Tencent. «Ein Drittel der chinesischen Millenials gab in einer Umfrage an, dass sie mit grösster Wahrscheinlichkeit eine Schweizer Uhr kaufen werde», meldet die «Financial Times».
Wer die Supertrends als Richtschnur seiner Anlageentscheide nimmt, liegt in der Regel besser als der Durchschnitt. «Insgesamt haben wir im vergangenen Jahr damit den Markt um 3,25 Prozent übertroffen», sagt Hechler-Fayd’herbe.