Viele Flieger und Hotels sind bereits ausgebucht, die ersten Gäste treffen ein. Griechenland rechnet für 2017 mit einem neuen Tourismus-Boom. Nach dem Rekordjahr 2016 mit rund 27.5 Millionen Touristen soll die Zahl der Griechenland-Besucher dieses Jahr auf bis zu 30 Millionen steigen.
«Warten wir ab, sigá, sigá, langsam, langsam!», ruft Rigas Gripiotis, auch wenn das breite Lächeln im Gesicht des jungen Kochs seinen Optimismus verrät.
«Skopelos liegt ja etwas ab vom Schuss, wir sind nicht Mykonos oder Santorini, wo immer viel los ist», erklärt er seine Zurückhaltung. Dennoch hoffen Rigas und seine drei Brüder auf den Supersommer. Ihre Taverne «Kymata» direkt am alten Hafen der Insel ist frisch getüncht, alles steht bereit für die Gäste.
Dimitris Skalidis, der im Fischerort Tolo auf dem Peloponnes drei Hotels betreibt, hält sich nicht zurück: «Wir erleben einen Touristenboom, wie es ihn seit Jahrzehnten nicht mehr gab», schwärmt er. «Wir sind fast ausgebucht und haben sogar schon Buchungen für 2018 entgegengenommen!»
Christos Pilatakis, Hoteldirektor auf der Insel Rhodos, pflichtet bei: «Sogar im November sind hier in unserem kleinen Ort Lindos noch 60 Prozent der Zimmer belegt.»
Die Deutschen machen von jeher die meisten ausländischen Gäste Griechenlands aus – in diesem Jahr soll ihre Zahl noch einmal um rund eine Million auf drei Millionen steigen, schätzt das Athener Ministerium für Tourismus. Aber bei Franzosen, Briten, Österreichern und Schweizern steht Griechenland ebenfalls hoch im Kurs.
Das Land profitiert von verschiedenen Faktoren: Von der unsicheren Lage in anderen beliebten Reiseländern wie der Türkei und Ägypten, aber auch davon, dass sich die Lage innerhalb Griechenlands in den vergangenen zwei Jahren beruhigt hat. Zudem hat seit Inkrafttreten des Flüchtlingspakts zwischen der EU und der Türkei der Flüchtlingszustrom stark abgenommen.
Das Geld der Touristen kann Griechenland gut brauchen. Rund 13 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftete die Branche 2016 – in diesem Jahr könnten es bis zu 50 Prozent mehr sein, heisst es beim Tourismusministerium, das zudem mit einem spürbaren Anstieg der Beschäftigten rechnet.
Gänzlich ungetrübt ist die Stimmung dennoch nicht, denn auch der griechische Tourismussektor ist von den umfassenden Sparmassnahmen und Steuererhöhungen betroffen, die die internationalen Gläubiger dem hoch verschuldeten Land abverlangen. In der Hotellerie etwa stieg der Mehrwertsteuersatz von 13 auf 24 Prozent. (sda/dpa)