Bei den Grammys wird gesungen und es werden Preise abgeräumt, doch vor allem zeigt man seinen Modegeschmack und die eigenen Vertragspartner. Eine Gelegenheit, alles zu wagen – und manchmal auch danebenzugreifen. So etwa Jaden Smith, der am Sonntagabend in Los Angeles mit einer Burg auf dem Kopf erschien. Noch verrückter war das Outfit von Bianca Censori, Ehefrau von Kanye West, die lediglich ein durchsichtiges «Kleid» trug, das ihren nackten Körper vollständig preisgab.
Die Grammy Awards sind auch der perfekte Moment, um mit Schmuck zu glänzen. Dazu gehören natürlich auch Uhren – ein Bereich, in dem wir mit unserem nationalen Know-how nach wie vor mitreden können. Man muss wissen: Bei solchen Events werden die meisten Stars von Stylisten, PR-Managern und Marken eingekleidet, mit denen sie geschäftlich verbunden sind.
In einen schwarzen Balmain-Anzug gehüllt, trug Will Smith (der Vater des jungen Mannes mit der Burg auf dem Kopf) an diesem Abend auch eine Schweizer Uhr am Handgelenk.
Ihr klingender Name? Universal Genève Polerouter, Referenz S 20217-7, zusätzlich signiert vom Juwelier Joyeria Milos aus Havanna, Kuba.
Laut verschiedenen Instagram-Posts war der Uhrenhändler Eric Wind aus Palm Beach (ja, wie Donald Trump) an der Uhrenauswahl für Will Smith beteiligt.
Diese Vintage-Uhr soll aus zahlreichen prestigeträchtigen Alternativen ausgewählt worden sein, die ihm wenige Minuten vor der Zeremonie präsentiert wurden, wie die Fashion-PR-Expertin Irma Peñuñuri berichtete.
Darunter befanden sich «neun Rolex, eine Sherpa, eine Vulcain und eine Royal Oak von Audemars Piguet», wie die Website Time & Tide am Montag schrieb. Das Fachportal zeigte sich über Will Smiths unaufdringliche Wahl recht überrascht, vor allem angesichts der glitzernden Kristalle, die seinen Balmain-Anzug zieren.
Auch weil dieses Modell einer Schweizer Uhr nicht zu denen gehört, die ein Vermögen kosten. Im Gegensatz etwa zu einer Greubel Forsey, wie sie Mark Zuckerberg trägt.
Die Marke Universal Genève, 1894 in Le Locle gegründet und als «Haute Couture der Uhrenwelt» bekannt, wurde 2008 von ihrem letzten Eigentümer, der Stelux-Gruppe in Hongkong, stillgelegt. Das Modell, das am Handgelenk von Will Smith zu sehen war, ist laut einem Experten, der anonym bleiben will, ein «ikonisches Stück, ein Stück Schweizer Uhrengeschichte, das von Bedeutung ist». Hergestellt in den 1950er Jahren, wurde es von einem jungen Uhrmacher-Genie entworfen: Gérald Genta, damals gerade 23 Jahre alt.
Niemand weiss, was in Will Smiths Kopf vorging. Doch das Timing dieses «Comebacks» der Universal Genève Polerouter ist bemerkenswert. Nachdem Breitling die Traditionsmarke 2023 für 60 Millionen Franken übernommen hat, wie unter anderem PME Magazine berichtet, soll sie nun zu neuem Leben erweckt werden.
Der Neustart ist für September 2026 geplant.
Dazu sagte Breitling-CEO Georges Kern dem Blog Monochrome, er wolle daraus ein «hochwertiges Produkt» und ein «coole Marke» machen, mit Einstiegspreisen ab 15'000 Franken: «Was wir gekauft haben, ist eine Geschichte, ein Genta-Design, eine Uhr namens Nina Rindt.» Unser Uhrenexperte sagt dazu:
Will Smith, der eine Universal Genève trägt und damit vor den Kameras Hollywoods posiert – ist das ein glücklicher Zufall oder eine clevere Marketingstrategie? Unter dem enthusiastischen Instagram-Post von Derek Guy, dem Papst der Männermode, sind viele überzeugt, dass es sich dabei um keinen Zufall handelt.
Was sagt unser Uhrenexperte dazu? «Eine legendäre Uhr am Handgelenk eines Weltstars zu sehen, noch dazu bei einer so medial präsenten Zeremonie und kurz vor der geplanten Rückkehr der Marke, wirft zumindest Fragen auf», analysiert er vorsichtig. Und weiter:
Universal Genève und der neue Eigentümer haben sich nicht zur Grammy-Verleihung geäussert. Nicht einmal in den sozialen Netzwerken. Wir haben daher folgende Fragen an den Pressedienst von Breitling geschickt:
Selbst wenn der Auftritt an Will Smiths Handgelenk nicht geplant war, ist es ein schöner PR-Coup für Breitling. Das Unternehmen geht mit der Wiedergeburt von Universal Genève ein Wagnis ein, das dem vorherigen Eigentümer Stelux Holdings bereits teuer zu stehen kam.
Dann könnte er die Gänge hin- und herlaufen und allen MAGA - Typen und den anderen gruseligen Gestalten Ohrfeigen verteilen, eine nach dem anderen!
Das wäre doch ein guter Anfang.