«Und jetzt ratet mal, wie sich die Geld-Kurve der Frau im Lebensverlauf entwickelt, bis sie 80 ist ... Und hier kommt sie» – Chart moppt auf und enthüllt eine relativ steil abfallende Kurve, die konsequent nach unten verläuft, mit zunehmendem Alter immer steiler. Betretenes Schweigen. «In diesem Modell legt Jane ihr Geld sehr konservativ an – für die Berechnung wurde eine Rendite von ca. 1% pro Jahr angenommen». Als Vergleich, der durchschnittliche Zinssatz für ein Sparkonto in der Schweiz liegt im Moment irgendwo bei ca. 0,0% bis 0,25%.
Dass Geld, welches angelegt ist, mehr bringt als im Sparschwein, ist vielleicht vielen von uns bewusst. Aber der Effekt, der über eine lange Zeitdauer entsteht, wenn das Geld nicht «arbeitet» – also mit sehr wenig Risiko und entsprechend wenig Ertrag angelegt ist, ist oft doch überraschend.
Als Frauen – mit Lohnnachteilen, oft Teilzeit arbeitend und mit längerer Lebenserwartung – können wir es uns fast nicht (mehr) leisten, «nur» zu sparen.
Illustratives Berechnungsbeispiel:
Einmal 10'000 Franken für 20 Jahre bei einem Zinssatz von 0,25% aufs Sparkonto gelegt – ergibt 10'512 Franken. Der gleiche Betrag zu z. B. 4,0% investiert ergibt im gleichen Zeitraum 21'911 Franken. Mit dem Sparrechner – hier verwendet moneyland.ch, kann man das selber für alle möglichen Situationen, auch für monatliche Einlagen berechnen – am besten die Kosten der Anlage vorher vom Zinssatz abziehen.
Viele Frauen fragen mich:
Es lohnt sich immer, mehr aus seinem Geld zu machen. Wegen des Zinseszins-Effekts ist es umso vorteilhafter, je früher man anfängt. Aber auch wenn man mitten im Leben steht, oder vielleicht schon älter ist, kann es sich lohnen, zu investieren. Meine Mom ist 73 und fängt jetzt an.
An alle Mütter und Väter, die mitlesen – es kann sehr vorteilhaft sein, das Geld der Kinder anzulegen, da Kinder einen sehr langen Anlagehorizont haben. Auf dem Kindersparkonto ist – trotz Sonderkonditionen und wenig oder keinen Gebühren – im gegenwärtigen Zinsumfeld nur eher wenig drin.
Der Betrag hängt vom Einkommen, der persönlichen Lebenssituation, den Zielen aber auch von der Risikofähigkeit ab. Eine Möglichkeit, anzufangen, ist mit einem Budget und wenn man die eigenen Ziele grob definiert – z. B. was will ich in 1 Jahr, 3 Jahren, 5+ Jahren und wie viel Geld brauche ich ungefähr dafür?
Was man erst in 5 Jahren brauchen wird, könnte man investieren. Oder man kann regelmässig monatlich anstatt nur auf ein Sparkonto auch in eine Alternative wie Fondssparplan, ETF Sparplan etc. anlegen. Das ist auch mit kleinen Beträgen möglich. Bevor man loslegt, die Gebühren prüfen, gerade bei ETFs kommen je nach Online-Broker oder Bank allfällige Kosten für dein Depot und Transaktionskosten für den Kauf/Verkauf (Courtage) hinzu sowie Steuern. Ein Vergleich kann sich lohnen.
Zum Sparen und Investieren gibt es noch viele Fragen, die ich von Frauen bekommen habe, z. B. ob man auch investieren soll, wenn man Schulden hat, oder wie viel Cash-Reserve für den Notfall wirklich nützlich ist. Sparen oder Investieren – was wirklich besser ist und womit man sich komfortabel fühlt, ist sehr persönlich, aber ein paar Fakten schaffen Transparenz und können helfen, die eigene Strategie zu bestimmen.
Deshalb schreibe ich jede Woche diesen Blog und freue mich, nächste Woche mit Frauen, die die Welt und das Geld bewegen, darüber zu sprechen, wie Geld die Welt verändern kann. Stay tuned!