Besonders in der Vorweihnachtszeit landen wieder vermehrt Spendenbriefe in unseren Briefkästen. Viele Hilfsorganisationen schalten wieder Werbung und auf den Strassen machen die missionierenden Fundraiser/-innen einem gefühlt täglich ein schlechtes Gewissen. Kein Wunder, denn die Weihnachtszeit ist die beliebteste Spendenzeit im Jahr.
Jedes Jahr publiziert die Stiftung Zewo in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg die schweizweite Spendenstatistik. Sie zeigt, dass seit der Corona-Pandemie die Spendengelder jährlich gestiegen sind. Zum dritten Mal in Folge wurden mehr als zwei Milliarden Franken gespendet. 2022 gab es sogar ein neues Rekordjahr. Rund 2,5 Milliarden Franken Spenden wurden im letzten Jahr gesammelt. Dies liegt unter anderem auch an den internationalen Ereignissen wie dem Ukrainekrieg.
Über die Jahre hat sich das gespendete Geld stetig erhöht. 2005 gab es durch den Tsunami in Südostasien ein Jahr, in welchem im Vergleich zu den Jahren zuvor viel mehr gespendet wurde. Durch die jährlich steigenden Spenden konnten ab 2013 höhere Gesamtsummen erreicht werden als noch 2005.
Zum letztjährigen Spendenrekord haben die Ukraine-Spenden in der Höhe von 418 Millionen Franken einen grossen Teil beigetragen. Es gab aber auch Gewinner und Verlierer, denn längst nicht alle Hilfswerke haben mehr Geld bekommen. Spenden für internationale Hilfe im Ausland haben 2022 stark zugenommen, hingegen Spenden für Soziales und Gesundheit im Inland stagnierten. 96 Prozent der Ukraine-Spenden gingen an die Glückskette und zehn andere grosse Hilfsorganisationen.
Rund 500 Organisationen haben das Zewo-Gütesiegel. Von den 2,5 Milliarden Franken Spenden, welche die Hilfsorganisationen im Jahr 2022 insgesamt erhielten, gingen 1,51 Milliarden an Hilfswerke mit diesem Siegel. Die Auswertung zeigt, dass das meiste gespendete Geld mit 53 Prozent von privaten Haushalten kommt. Laut diesen Zahlen gibt ein Haushalt im Durchschnitt ungefähr 200 Franken pro Jahr für Spenden aus. Die Spendenstatistik Schweiz gibt keine Auskunft darüber, welche Organisation wie viel Geld erhalten hat.
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Spenden immer digitaler werden. Besonders Twint ist als Zahlungsmittel beliebt. In den letzten vier Jahren hat sich das Transaktionsvolumen verfünffacht. Vor vier Jahren waren es noch 22 Millionen Franken, die digital gespendet wurden. Im letzten Jahr ist der Betrag auf 117 Millionen Franken gestiegen, so die Zewo-Statistik.
Die Charities Aid Foundation befragt jährlich zehntausende Menschen in verschiedenen Ländern zu ihrem Spendeverhalten. Die Schweiz kann sich laut dieser Umfrage als grosszügig bezeichnen, denn 56 Prozent aller Menschen in der Schweiz geben an, regelmässig für wohltätige Zwecke zu spenden.
Auf dem ersten Platz des World Giving Index befindet sich Indonesien. Platz 2 belegt die Ukraine und Platz 3 Kenya. Die Schweiz befindet sich im weltweiten Vergleich auf Platz 56. Den schlechtesten World Giving Index, also die drei Schlüsselfragen mit dem tiefsten Durchschnitt beantwortet, hat Polen.
Am meisten Menschen gaben übrigens in Myanmar an, Geld gespendet zu haben (83 Prozent). Danach folgte Indonesien (82 Prozent), England (70 Prozent) und die Ukraine (70 Prozent). Die Spendenfreudigkeit in Myanmar ist übrigens vor allem auf die Theravada-Buddhisten-Gemeinschaft zurückzuführen. Dort ist Spenden einer der integralen Bestandteile des Buddhismus.
Am knausrigsten sind die Menschen in Marokko, nur gerade zwei Prozent gaben an, zu spenden. Auch Griechenland und Tunesien sind mit sechs Prozent nicht gerade grosszügig.
Und nicht 300 Franken pro Jahr, sondern pro Monat.
Weil ich weiss, dass mein Geld da 1:1 ankommt.