Sag das doch deinen Freunden!
Die Fliegerei ist im
Laufe der Zeit immer billiger geworden. Die Passagiere freut's, doch
sie bezahlen die günstigen Tickets mit Einbussen beim Komfort: Die
Airlines quetschen immer mehr Sitze in die Economy-Klasse, um die
Zahl der Fluggäste und damit die Einnahmen zu steigern. Die Folge
davon: Nie war die Bezeichnung «fliegende Sardinenbüchse» so treffend wie heute.
Ein Politiker in den
USA will diesem Treiben nicht tatenlos zusehen. Der
Kongressabgeordnete Steve Cohen, ein Demokrat aus dem Staat
Tennessee, fordert mit einem Vorstoss eine Mindest-Sitzgrösse in
Passagierflugzeugen. Bei vielen Landsleuten trifft er damit einen
Nerv, denn die Sitze wurden gleichzeitig enger und die Amerikaner fetter.
Die Sitzbreite sei
von 45 Zentimetern in den 1970er Jahren auf heute knapp 42 Zentimeter
geschrumpft, rechnete Cohen gegenüber CNN vor. Gleichzeitig habe die
Breite des durchschnittlichen amerikanischen Hinterteils zugenommen,
von rund 35 Zentimeter zu Beginn der 1960er Jahre auf knapp 38
Zentimeter. Ergibt noch rund vier Zentimeter Reserve. Auch der
Abstand der Sitzreihen habe sich vermindert, von knapp 90 auf unter
80 Zentimeter.
Cohen argumentiert sowohl mit mit der Gesundheit wie mit der
Sicherheit. Er verweist auf die erhöhte Gefahr von Thrombosen, wenn
man die Beine nicht genügend bewegen kann. Die schmalen Sitze würden
zudem eine schnelle Evakuierung im Notfall erschweren. «Irgendwann
werden wir deswegen Menschenleben verlieren», so Cohen.
Sein Vorstoss dürfte
es dennoch schwer haben. Konsumentenschützer warnen vor höheren
Ticketpreisen, wenn die Fluglinien die Zahl der Sitze reduzieren
müssen. Und die mächtige Lobbyorganisation Airlines for America
setzt auf das Spiel der Marktkräfte. Der Konsument bestimme mit
seiner Geldbörse das Angebot, heisst es in einer Mitteilung. (pbl)