Seit 14 Jahren kurven die Postautos von Carpostal in Frankreich herum. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft der Schweizerischen Post.
Das Auslandsengagement des gelben Riesen ist aber offenbar alles andere als erfolgreich, wie das SRF-Wirtschaftsmagazin Eco berichtet. Die folgenden Zahlen lassen inbesondere wegen den illegalen Gewinnen beim Postauto-Bschiss in der Schweiz aufhorchen.
Zwischen 2007 und 2016 erwirtschaftete das Unternehmen demnach nur dreimal einen operativen Gewinn. Der Betriebsverlust summiert sich in dieser Periode auf 1.8 Millionen Euro.
Doch es kommt noch dicker. Mit zwei Kapitalerhöhungen von total 18 Millionen Euro und Forderungsverzichten von 19 Millionen Euro musste die Schweizerische Post laut Eco in den letzten Jahren der finanziell angeschlagenen Carpostal France direkt unter die Arme greifen.
Ende 2016 schuldetet Carpostal France der Schweizerischen Post weit über 40 Millionen Euro – der Grossteil davon innerhalb eines Jahres fällig. Dies gehe aus Geschäftsunterlagen hervor, die Eco vorliegen.
Dies seien starke Indizien, dass die illegal in der Schweiz erwirtschafteten Gewinne nach Frankreich abgeflossen seien.
Post-Tochter Carpostal betreibt rund 700 Busse vornehmlich im Ostens Frankreichs.
Konkurrenten klagen schon lange, dass Carpostal öffentliche Aufträge nur mit Dumping-Preisen erhalte. «Geschäftspraktiken, wie sie Postauto in Frankreich anwendet, gehören bestraft. So kann es nicht weitergehen», sagt ein Bus-Unternehmer zu «Eco».
Drei französische Busunternehmer haben Carpostal France wegen unlauteren Wettbewerbs verklagt und vor dem Handelsgericht Lyon Recht bekommen. Das Gericht hat Carpostal France Ende 2016 zu Schadensersatzzahlungen von rund 11 Millionen Euro verurteilt. Die Beschwerde dagegen ist noch hängig.
Die Schweizerische Post wollte gegenüber Eco keine Stellung nehmen.
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Die beliebtesten Kommentare
Eine_win_ig
20.02.2018 06:54registriert Dezember 2016
Die Schweizer Steuerzahler bezahlen indirekt einen unrentablen Busbetrieb in Frankreich. Echt jetzt?
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