Im März fliegt Peter B.* nach Teneriffa. Mit durchschnittlich sieben Sonnenstunden und Temperaturen um die 20 Grad bietet die kanarische Insel im März optimale Bedingungen für Ausflüge. Vulkane, Strände, kleine Dörfchen: Zu Erkunden gibt es einiges. Am einfachsten geht dies natürlich mit einem Mietauto.
Genau dies hat auch watson-User Peter B. vor. Doch beim Buchen des Mietautos tut er sich schwer. «Ich brauche nur ein kleines Modell. Vier Sitze, das reicht mir», sagt er zu watson. «Aber die billigsten Modelle kosten heute pro Tag 65 bis 70 Euro.» Peter B. ist sich sicher: «Vor der Pandemie war das nicht so. Da habe ich etwa 30 bis 35 Euro pro Tag bezahlt.»
Er habe schon oft Autos gemietet, erzählt Peter B., sei viel gereist. Die Mietpreise seien seit der Pandemie definitiv angestiegen. «Im Sommer brauchte ich auf Mallorca einen Siebensitzer wegen meiner Enkel. Das hat uns für zehn Tage 3000 Euro gekostet!»
So wie Peter B. dürfte es derzeit vielen gehen. Die Grenzen öffnen, die Corona-Massnahmen in den Feriendestinationen werden fallen gelassen. Schweizerinnen und Schweizer zieht es ins Ausland. Bei Fluggesellschaften, Reiseveranstaltern und Flughäfen zieht das Geschäft wieder an. Vieles fühlt sich wieder «wie früher» an.
Doch bei der Automiete ist es nicht mehr wie vor der Pandemie. Die Preise sind tatsächlich gestiegen, wie Autovermieter «Sixt» auf Anfrage mitteilt. Die Nachfrage sei im zweiten Halbjahr 2021 stark angestiegen, sagt Mediensprecherin Hanna Meeder. «Fahrzeuge sind jedoch knapp aufgrund der Chipkrise und der reduzierten Produktionskapazitäten einiger Autohersteller.»
Dies führt dazu, dass die Preise für Mietautos derzeit hoch sind. «Mit dem Zusammentreffen dieser Faktoren sehen wir nach wie vor ein erhöhtes bis weiter steigendes Marktpreisniveau», teilt Sixt mit.
Zudem hätten viele Vermieter 2020 Fahrzeuge verkauft, schreibt das Magazin «Reisewelt» von billiger-mietwagen.de. Das Portal vergleicht die Preise von Mietwagenanbieter. Die Vermieter hätten gar nicht genug Parkplätze für die ganze Flotte und würden damit rechnen, dass immer ein Teil der Autos unterwegs sei.
Deshalb und aus finanziellen Gründen seien die Autos veräussert worden. Nun sei es schwierig, die Flotte wieder aufzurüsten, da die Vermieter während der Pandemie finanziell stark gelitten hätten und die Herstellung neuer Autos stocke.
Die Situation dürfte sich kurzfristig kaum entspannen. Autovermieter Hertz schreibt watson: «Ein weiterer Anstieg des Mietwagenbedarfs ist in den nächsten Monaten zu erwarten.» Ähnlich klingt es bei Sixt. «Aktuell sehen wir keine Anzeichen, dass das derzeit hohe Marktpreisniveau sinken wird. Vielmehr gehen wir aufgrund von Nachholeffekten derzeit davon aus, dass diese Situation anhalten wird», so Mediensprecherin Hanna Meeder.
Ist das Auto erst einmal gebucht, kommen weitere Kosten hinzu. Auch diese können höher ausfallen als noch vor der Pandemie – vor allem wegen des Benzins. Der Ölpreis ist so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Die Russland-Ukraine-Krise könnte die Preise sogar noch mehr in die Höhe treiben.
Was kann man also tun, damit man nicht allzu viel bezahlen muss? Hertz und Sixt empfehlen, die Mietwagen früh zu buchen. Besonders, wenn man eine Reise an eine beliebte Feriendestination plant. Die Autovermieter verweisen darauf, dass eine Reservation auch wieder storniert werden kann.
Das Vergleichsportal billiger-mietwagen.de rät zudem, zuerst Recherchen zum Mietwagen anzustellen und erst danach das Hotel und den Flug zu buchen. Wenn Unterkunft und Flug schon gebucht seien, stehe die Reise schon fest und das Auto müsse dann sowieso gebucht werden – auch wenn der Preis sehr hoch sei.
Frühzeitig buchen kann Peter B. nicht mehr. Er hofft jetzt, dass er trotzdem noch ein Schnäppchen findet. Entweder online oder vor Ort etwas abseits des Flughafens, wo er schon früher auf gute Angebote gestossen sei. Bleibt uns nur, viel Glück zu wünschen!
*Name der Redaktion bekannt
Habe das in Sizilien gesehen: am Flughafen in Palermo hat es Anbieter mit Hochglanzprospekten in allen Sprachen. Fährt man mit dem Bus etwas weiter raus, findet man lokale Werkstätten, die auch Autos vermieten. Man bekommt dann zwar keinen neuen Polo, sondern einen verbeulten Panda. Dafür fällt man auf der Strasse nicht gleich als Tourist auf, ausser, wenn man am Stopp hält. 😀