Russland führt in der Ukraine seit bald einem Monat einen blutigen Angriffskrieg. Führende Industrienationen haben das Land deshalb mit massiven Sanktionen bestraft. Betroffen sind auch die russischen Oligarchen. Die Vermögen wurden eingefroren und die Reisefreiheit eingeschränkt.
Allerdings dürften einige der sanktionierten Personen Wege gefunden haben, trotzdem an ihr Vermögen zu kommen. Dies legt zumindest ein Artikel des Guardian nahe. Demnach soll die Schwester des Oligarchen Alisher Usmanov die Besitzerin von 27 Konten bei der Schweizer Bank Credit Suisse sein. Die besagten Konten sind alles Firmenkonten.
Journalisten des Guardian konnten aufgrund von Datenleaks wie «Suisse Secrets», «Panama Papers» und «FinCEN Files» eine Verbindung zu Saodat Narzieva herstellen. Sie ist die 56-jährige Schwester des schwerreichen Alisher Usmanovs und ist im Gegensatz zu ihrem Bruder nicht auf der Sanktionsliste.
Auf den Konten Narzievas sollen Milliardenbeträge liegen, wie der Guardian berichtet. Auf einem Konto soll sie im Jahr 2011 1,9 Milliarden Franken verwaltet haben. Auf einem anderen im Jahr 2014 1,3 Milliarden Franken. Einige der Konten wurden 2016 geschlossen. Rund 18 Konten sollen in den letzten Jahren jedoch benutzt worden sein.
Ein Sprecher von Usmanov sagte der Zeitung, dass Narzieva die Konten nicht im Namen ihres Bruders halte. «Jegliche finanziellen Beziehungen von Herrn Usmanov zu seiner Schwester wären das Ergebnis seiner bekannten Grosszügigkeit und Unterstützung, die er seinen Verwandten stets rechtmässig gewährt hat.»
Die Credit Suisse sagte gegenüber dem Guardian, man könne zu den entsprechenden Bankkonten aus rechtlichen Gründen keinen Kommentar machen. Man setze die Sanktionen aber um. 90 Prozent der betroffenen Konten seien bereits geschlossen.
Forbes schätzte das Vermögen von Usmanov im Jahr 2021 auf 18,4 Milliarden US-Dollar. Damit rangierte er unter den 100 reichsten Menschen auf der Welt. Bekannt ist Usmanov auch für sein Investment im Fussball. Dem Russen gehörten einst 30 Prozent des Fussball-Clubs Arsenal London.
Während die Usmanovs also behaupten, das Geld bei der Credit Suisse gehöre nicht dem Oligarchen, wies das US-Finanzministerium vor einigen Wochen bereits auf die Probleme der Eigentumsverhältnisse bei Bankkonten hin: «Sanktionierte Oligarchen und mächtige russische Eliten haben Familienmitglieder benutzt, um Vermögenswerte zu verschieben und ihren immensen Reichtum zu verbergen.» (cma)