Bei der Migros wird jetzt nach Geschlecht gegessen. Der Grossverteiler hat passend zum Kälteeinbruch genderspezifische Beutelsuppen für Buben und Mädchen lanciert.
Für die Girls gibt's die «Glamour Queens»-Suppe, die im rosa Prinzessinnenkleid daherkommt und natürlich auch noch vegan ist.
Für die Jungs und künftigen Fussballstars gibt es die blaue «Soup for Champions», inklusive in Bouillon schwimmender Fussball-Pasta. Die Suppe ist nicht vegan.
Die Migros hat also genderspezifische Stereotypen in das Suppenregal übernommen. Was dann passierte?
Was halt passiert, wenn man 2018 mit überwunden geglaubten genderspezifischen Stereotypen hinter dem Ofen daherkommt: In den sozialen Medien sorgt es für einen Aufschrei:
Nichts gegen Suppe für Kinder. Aber hier reden wir über Mädchensuppe un Bubensuppe, beworben mit den übelsten Stereotypen. Das ist im Jahr 2918 ein Nogo! CC @pinkstinksde @machmirdiewelt
— Mama hat keine Zeit (@mamakeinezeit) November 19, 2018
Und es sorgt für Spott: «Wachsen mir Bart und Hoden, wenn ich die falsche Suppe esse?», schreibt eine Frau der Migros auf Facebook.
Ich gebe meiner Tochter jetzt mal die blaue Suppe und schaue dann, ob sie CEO wird.
— Martina Bosshard (@m_bosshard) November 20, 2018
Es folgt natürlich auch die Kritik an der Kritik.
Echt jetzt? Das ist Suppe. Suppe!! Dieser diskriminierungsmimimi geht mir sowas von auf den Sack. Das ist so dämlich. Oh! DÄMLICH. Merken sie was? Herrlich.
— Studer Pascal - Boldman Capital Investor (@StuderPascal3) November 20, 2018
Denn offenbar ist es für euch ein Problem eurer Tochter eine Suppe zu servieren die blau ist und ein Bub drauf ist. DAS ist das Problem. Wenn ihr was ändern wollt dann löst euch von diesen Vorstellungen und erzieht die Kinder entsprechend
— TG82 (@tobizh82) November 20, 2018
Das Social-Media-Team der Migros muss nun die Shitstorm-Suppe auslöffeln. «Wir merken, dass die Kundschaft bei Suppen immer älter wird. Deshalb haben wir verschiedene Suppen entwickelt, die sich speziell an junge Erwachsene und Kinder richten», erklärt die Migros die Lancierung der Gender-Suppen.
Auf grosse Diskussionen einsteigen will die Migros aber nicht. «Wir bilden mit unserem Sortiment die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden ab», heisst es weiter. Sollte die Suppe wider Erwarten auf kein grosses Interesse stossen, werde sie wieder aus dem Sortiment genommen.
(amü)