Weder Noten noch Münz. Wer in einem Restaurant der Wiesner-Gastronomie in Zukunft bezahlen will, kann dies nur noch mit Plastikgeld tun, schreibt der «Blick». Bargeld wird nach dem Sommer nicht mehr akzeptiert.
Bezahlen wir im Restaurant sowieso nur noch mit Karte oder Handy? Gibt es Unterschiede zwischen Land- und Stadtbevölkerung? Und welche Sprachregion ist am klarsten für eine Abschaffung von Noten und Münz? Eine Übersicht über die Schweiz und ihre Zahlungsmethoden in 9 Punkten.
Bargeldzahlungen erlebten mit Ausbruch der Coronapandemie einen regelrechten Einbruch. Während 2019 noch fast die Hälfte aller Zahlungen mit Bargeld durchgeführt wurden, ist es heute nicht einmal mehr ein Drittel. Bargeld ist zwar immer noch die meistgenutzte Zahlungsmethode in der Schweiz – was auf den ersten Blick verblüffen mag. Rechnet man allerdings Zahlungen mit einer Debit- oder Kreditkarte zusammen, werden mittlerweile nicht ganz die Hälfte (45,2 Prozent) aller Zahlungen mit einer Karte ausgeführt.
Immer beliebter wird mobiles Bezahlen mit zum Beispiel Twint, Apple Pay, Samsung Pay oder Google Pay. Diese Bezahlmethode hat im Verlauf des Jahres 2022 verhältnismässig stark zugelegt.
Immer noch fast jede dritte Transaktion wird also mit Bargeld getätigt. Das meiste Geld wird allerdings mit der Kreditkarte transferiert. Nicht mitgezählt ist da das mobile Bezahlen, das häufig über eine hinterlegte Kreditkarte geschieht. Gegenüber 2022 hat der Anteil um fünf Prozentpunkte zugelegt.
Der Griff zum Bargeld ist weiterhin beliebt, um kleine Beträge zu begleichen. Doch werden verbreitet auch mehr Bezahl-Apps wie Twint genutzt, um den Kaffee zu bezahlen.
Nach Rechnung der SNB hat das Bargeld in der Schweiz nominal von 1907 bis 2022 um 97'958 Prozent zugenommen. Der reale Notenzuwachs ist beträchtlich geringer. Doch mit einem Plus von 8206 Prozent trotzdem signifikant. Was bleibt, ist ein Haufen wertvolles Papier. Doch wohin damit?
Wie viel Platz nehmen alle 100er-Noten in Anspruch, wenn wir sie aneinanderreihen? Hier ein Vergleich der Fläche in Quadratmetern aller Banknoten im Umlauf.
Wie ist das gemeint? Wer mehr hat, gibt mehr aus?
Personen mit tieferen Einkommen tendieren weiterhin zum Bargeld. Dies geht einher mit dem höheren Anteil an Bargeldtransaktionen bei tiefen Beträgen. Personen mit einem Einkommen unter 4000 Franken geben im Schnitt pro Transaktion fast 20 Franken weniger aus als Personen mit einem hohen Einkommen.
Überraschend behauptet sich das Bargeld auch in den Restaurants weiterhin als wichtigstes Zahlungsmittel. Bei höheren Beträgen laufen die Geschäfte aber über die Debit- und Kreditkarten.
Der Mythos, in der Stadt alles mit Karte, auf dem Land alles bar stimmt so nicht, wie eine Umfrage von SIX zeigt. So unterscheidet sich das Zahlungsverhalten von Land bis Stadt nur marginal. In der Stadt wird sogar etwas häufiger das Bargeld eingesetzt.
Die italienische Schweiz bezahlt mit einigem Abstand zu den anderen Sprachregionen am häufigsten mit Bargeld. Dies hat eine Studie des Finanzdienstleisters SIX ergeben. Demnach bezahlt mehr als jede dritte Person mehrheitlich bar. In der Deutschschweiz ist es nicht einmal jede fünfte Person.
Insgesamt stehen die Schweizerinnen und Schweizer aber hinter dem Bargeld. 62 Prozent lehnen nach dem Swiss Payment Monitor eine Abschaffung des physischen Geldes ab.
Allerdings scheint ausgerechnet die italienische Schweiz, die am häufigsten auf das Bargeld zurückgreift, einer Abschaffung von Noten und Münz am offensten gegenüberzustehen, wie der Swiss Payment Monitor zeigt. Nur gerade 43,8 Prozent lehnen eine Abschaffung des Bargelds in der Sonnenstube der Schweiz ab. Das ist deutlich unter dem schweizerischen Durchschnitt von 62 Prozent.
Wir sind alle Gewohnheitstiere. Das zeigt sich auch beim Bargeld. Je älter (und an Bargeld gewöhnt) die Menschen in der Schweiz sind, desto häufiger greifen sie auf das Bargeld zurück. Leute ab 55 Jahren bezahlen frappant häufiger mit Note oder Münz. Der Generationenunterschied ist vor allem bei den Bezahl-Apps deutlich zu erkennen. Diese fallen bei der älteren Generation gerade mal auf 5 Prozent, 14 Prozent tiefer als bei Personen im Alter von 15 bis 34 Jahren. Setzt sich dieser Trend fort, ist das Bezahlen mit Bargeld tatsächlich vom Aussterben bedroht.