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Bargeld oder Karte: So bezahlt die Schweiz

Bargeld Bildmontage: watson/shutterstock
Mobiles Bezahlen ist auf dem Vormarsch.Bild: Shutterstock, Bildmontage: watson

Bevor Bargeld ausstirbt, solltest du dir diese Statistiken anschauen

An immer mehr Orten kann nur noch bargeldlos bezahlt werden. Doch noch ist Bargeld weit verbreitet. Die Details aber zeigen: Es ist vom Aussterben bedroht – wortwörtlich.
11.06.2023, 05:5212.06.2023, 15:57
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Weder Noten noch MĂŒnz. Wer in einem Restaurant der Wiesner-Gastronomie in Zukunft bezahlen will, kann dies nur noch mit Plastikgeld tun, schreibt der «Blick». Bargeld wird nach dem Sommer nicht mehr akzeptiert.

Bezahlen wir im Restaurant sowieso nur noch mit Karte oder Handy? Gibt es Unterschiede zwischen Land- und Stadtbevölkerung? Und welche Sprachregion ist am klarsten fĂŒr eine Abschaffung von Noten und MĂŒnz? Eine Übersicht ĂŒber die Schweiz und ihre Zahlungsmethoden in 9 Punkten.

Trotz RĂŒckgang: Bargeld bleibt die beliebteste Zahlungsmethode

Bargeldzahlungen erlebten mit Ausbruch der Coronapandemie einen regelrechten Einbruch. WĂ€hrend 2019 noch fast die HĂ€lfte aller Zahlungen mit Bargeld durchgefĂŒhrt wurden, ist es heute nicht einmal mehr ein Drittel. Bargeld ist zwar immer noch die meistgenutzte Zahlungsmethode in der Schweiz – was auf den ersten Blick verblĂŒffen mag. Rechnet man allerdings Zahlungen mit einer Debit- oder Kreditkarte zusammen, werden mittlerweile nicht ganz die HĂ€lfte (45,2 Prozent) aller Zahlungen mit einer Karte ausgefĂŒhrt.

Immer beliebter wird mobiles Bezahlen mit zum Beispiel Twint, Apple Pay, Samsung Pay oder Google Pay. Diese Bezahlmethode hat im Verlauf des Jahres 2022 verhÀltnismÀssig stark zugelegt.

Mit der Kreditkarte wird am meisten Geld verschoben

Immer noch fast jede dritte Transaktion wird also mit Bargeld getĂ€tigt. Das meiste Geld wird allerdings mit der Kreditkarte transferiert. Nicht mitgezĂ€hlt ist da das mobile Bezahlen, das hĂ€ufig ĂŒber eine hinterlegte Kreditkarte geschieht. GegenĂŒber 2022 hat der Anteil um fĂŒnf Prozentpunkte zugelegt.

Bargeld ist beliebt beim Begleichen kleinerer BetrÀge

Der Griff zum Bargeld ist weiterhin beliebt, um kleine BetrÀge zu begleichen. Doch werden verbreitet auch mehr Bezahl-Apps wie Twint genutzt, um den Kaffee zu bezahlen.

Das Bargeld in Quadratmetern

Nach Rechnung der SNB hat das Bargeld in der Schweiz nominal von 1907 bis 2022 um 97'958 Prozent zugenommen. Der reale Notenzuwachs ist betrÀchtlich geringer. Doch mit einem Plus von 8206 Prozent trotzdem signifikant. Was bleibt, ist ein Haufen wertvolles Papier. Doch wohin damit?

Wie viel Platz nehmen alle 100er-Noten in Anspruch, wenn wir sie aneinanderreihen? Hier ein Vergleich der FlÀche in Quadratmetern aller Banknoten im Umlauf.

100

StĂŒckzahl

148'318'015

FlÀche

1'495'045 m2

200

StĂŒckzahl

87'457'847

FlÀche

924'429 m2

20

StĂŒckzahl

99'823'735

FlÀche

908'395 m2

50

StĂŒckzahl

72'899'658

FlÀche

699'107 m2

10

StĂŒckzahl

80'579'299

FlÀche

693'787 m2

1000

StĂŒckzahl

48'311'729

FlÀche

534'327 m2

Quelle: SNB

Unser Einkommen wirkt sich stark auf unser Zahlungsverhalten aus

Wie ist das gemeint? Wer mehr hat, gibt mehr aus?

Personen mit tieferen Einkommen tendieren weiterhin zum Bargeld. Dies geht einher mit dem höheren Anteil an Bargeldtransaktionen bei tiefen BetrÀgen. Personen mit einem Einkommen unter 4000 Franken geben im Schnitt pro Transaktion fast 20 Franken weniger aus als Personen mit einem hohen Einkommen.

In Restaurants wird immer noch oft bar gezahlt

Überraschend behauptet sich das Bargeld auch in den Restaurants weiterhin als wichtigstes Zahlungsmittel. Bei höheren BetrĂ€gen laufen die GeschĂ€fte aber ĂŒber die Debit- und Kreditkarten.

In der Stadt ist die Bargeldzahlung verbreiteter als auf dem Land

Der Mythos, in der Stadt alles mit Karte, auf dem Land alles bar stimmt so nicht, wie eine Umfrage von SIX zeigt. So unterscheidet sich das Zahlungsverhalten von Land bis Stadt nur marginal. In der Stadt wird sogar etwas hÀufiger das Bargeld eingesetzt.

Die italienische Schweiz zahlt am hĂ€ufigsten mit Bargeld – und lehnt es am stĂ€rksten ab

Die italienische Schweiz bezahlt mit einigem Abstand zu den anderen Sprachregionen am hĂ€ufigsten mit Bargeld. Dies hat eine Studie des Finanzdienstleisters SIX ergeben. Demnach bezahlt mehr als jede dritte Person mehrheitlich bar. In der Deutschschweiz ist es nicht einmal jede fĂŒnfte Person.

Insgesamt stehen die Schweizerinnen und Schweizer aber hinter dem Bargeld. 62 Prozent lehnen nach dem Swiss Payment Monitor eine Abschaffung des physischen Geldes ab.

Allerdings scheint ausgerechnet die italienische Schweiz, die am hĂ€ufigsten auf das Bargeld zurĂŒckgreift, einer Abschaffung von Noten und MĂŒnz am offensten gegenĂŒberzustehen, wie der Swiss Payment Monitor zeigt. Nur gerade 43,8 Prozent lehnen eine Abschaffung des Bargelds in der Sonnenstube der Schweiz ab. Das ist deutlich unter dem schweizerischen Durchschnitt von 62 Prozent.

Mit dem Alter kommt das Bargeld

Wir sind alle Gewohnheitstiere. Das zeigt sich auch beim Bargeld. Je Ă€lter (und an Bargeld gewöhnt) die Menschen in der Schweiz sind, desto hĂ€ufiger greifen sie auf das Bargeld zurĂŒck. Leute ab 55 Jahren bezahlen frappant hĂ€ufiger mit Note oder MĂŒnz. Der Generationenunterschied ist vor allem bei den Bezahl-Apps deutlich zu erkennen. Diese fallen bei der Ă€lteren Generation gerade mal auf 5 Prozent, 14 Prozent tiefer als bei Personen im Alter von 15 bis 34 Jahren. Setzt sich dieser Trend fort, ist das Bezahlen mit Bargeld tatsĂ€chlich vom Aussterben bedroht.

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Wieso muss ich in der Schweiz zahlen, um zu pinkeln?!
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206 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Röbi Roux
11.06.2023 07:22registriert Dezember 2014
Die pinken Diagrammbalken sind ja kaum von einander zu unterscheiden.
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Magenta
11.06.2023 08:31registriert MĂ€rz 2018
«Mit dem Alter kommt das Bargeld»? Etwas unglĂŒcklich formuliert. Wer Ă€lter wird, zahlt wohl nicht eher bar. Sondern nur, wer jetzt schon Ă€lter ist.
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TuXHunT3R
11.06.2023 08:08registriert September 2021
Bargeld ist gedruckte Freiheit. Es ist die Transaktionmethode, mit der nirgends protokolliert wird, wann wieviel von einer Person iegendwohin transferiert wird. Nicht alles in unserem Leben muss in einer Datenbank stehen. Es ist ausserdem die Methode, die fĂŒr mich als Konsumenten keine GebĂŒhren verursacht. Es lohnt sich nicht, fĂŒr ein Bisschen mehr Komfort diese Freiheit aufzugeben. Aus diesem Grund bezahle ich bewusst so viel bar wie möglich.
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