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Publicitas-Konkurs drückt bei Tamedia auf Gewinn

Publicitas-Konkurs drückt bei Tamedia auf Gewinn

28.08.2018, 08:0128.08.2018, 09:08
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Tamedia hat im ersten Semester dank den kommerziellen digitalen Angeboten, den Beteiligungen und der Übernahme der Firma Neo Advertising zwar den Umsatz halten können. Der Konkurs der Publicitas, die Einstellung der Print-Ausgabe von «Le Matin» und der rückläufige Print-Werbemarkt haben jedoch auf den Gewinn gedrückt.

Beim grössten Schweizer Medienkonzern schreitet die Verlagerung weg von der Publizistik hin zu kommerziellen digitalen Dienstleistungen voran. So konnte Tamedia im ersten Halbjahr nur dank diesen Angeboten und der Übernahme der Firma Neo Advertising den Umsatz mit 477.5 Millionen Franken in etwa auf Vorjahresniveau halten (VJ 477.8 Mio). Der Umsatzanteil der digitalen Angebote erhöhte sich auf 39,3 Prozent von 37,1 Prozent im Vorjahr, wie Tamedia am Dienstag mitteilte.

ARCHIVBILD ZUM HALBJAHRESERGEBNIS 2018 VON TAMEDIA, AM DIENSTAG, 28. AUGUST 2018 ---- Blick auf das Logo die Mediengruppe Tamedia, aufgenommen am Donnerstag, 19. Januar 2017 in Zuerich. (KEYSTONE/Enni ...
Weniger Gewinn für Tamedia. Bild: KEYSTONE

Der Gewinn dagegen fällt markant tiefer aus: Der Konzerngewinn hat sich um 48 Prozent auf 39.9 Millionen Franken reduziert. Der Rückgang ist grösstenteils auf Sonderfaktoren zurückzuführen.

So hat unter anderem der Konkurs des Werbevermittlers Publicitas zu einer Wertberichtigung von Forderungen von 5 Millionen Franken geführt. Zudem ist der Vorsorgeaufwand deutlich auf 52 Millionen Franken angestiegen.

Aber auch um diese Sonderfaktoren bereinigt weist Tamedia mit 45.4 Millionen Franken ein gegenüber dem Vorjahr tieferes Ergebnis aus (VJ 54.5 Millionen Franken).

Gewinneinbruch bei den Medientiteln

Dieser Gewinnrückgang ist auf die Medientitel zurückzuführen. So verzeichnen die Tages- und Wochenzeitungen sowie Zeitschriften beim Betriebsergebnis (EBITDA) einen deutlichen Einbruch um 42 Prozent auf 21.6 Millionen Franken.

Tiefer ausgefallen ist das Betriebsergebnis laut Mitteilung insbesondere wegen des Konkurses von Publicitas, wegen der Schliessungskosten der Print-Ausgabe von Le Matin und dem tieferen Ergebnis der Zeitungsdruckzentren. Rückläufige Gewinne erwirtschaftete Tamedia jedoch auch mit den Pendlerzeitungen. Der Betriebsgewinn sank wegen rückläufiger Printwerbeerlöse um 22 Prozent auf 14.7 Millionen Franken.

Zattoo-Anteil auf über 50 Prozent erhöht

Den Gewinn steigern konnte Tamedia dagegen im Segment mit den digitalen Angeboten. Das Segment Marktplätze und Beteiligungen erhöhte den Betriebsgewinn um 12 Prozent auf 53.2 Millionen Franken. Vor allem die Stellenplattformen Job Cloud habe sich gut entwickelt, schreibt dazu Tamedia.

Mit den Halbjahreszahlen teilte Tamedia auch mit, dass das Unternehmen seinen Anteil am Internet-TV Angebot Zattoo auf über 50 Prozent erhöht hat. Durch die Partnerschaft zwischen Tamedia und Goldbach ergeben sich laut Mitteilung neue Synergien für die Vermarktung von Zattoo in der Schweiz und Deutschland. Die Mehrheitsübernahme von Zattoo durch Tamedia steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die eidgenössische Wettbewerbskommission. (awp/sda)

«Traurig» – Die letzte Ausgabe einer Schweizer Zeitung

Video: srf
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1 Kommentar
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Warum so politisch? Wir müssen ändern, wie wir über 4-Tage-Wochen und Co. reden
Reden wir in der Schweiz über New Work, also neue Formen des Arbeitens, wird die Diskussion sofort politisch. Dabei sollten wir die Wissenschaft einfach in Ruhe dazu forschen und die Unternehmen ihre Wege finden lassen.

Ich stelle mir gerade vor, wie ich vor 50 Jahren meinen Job erledigt hätte. Alleine für diesen Artikel hätte ich mich in ein Archiv begeben müssen. Dann hätte ich mir Notizen gemacht, wäre zurück an meinen Arbeitsplatz und hätte in meine Schreibmaschine getippt. Wäre ein Tippfehler aufgetaucht, wovon ich schwer ausgehe, hätte ich das Blatt entfernen, den Fehler mit Tipp-Ex überstreichen und das Papier wieder einsetzen müssen. (So zumindest stellt man sich das als Gen Y vor.)

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