Ricola reagiert auf US-Zölle und stoppt Ausbau in Lenzburg AG
Der stark exportabhängige Bonbonhersteller Ricola verschiebt die geplante Eröffnung einer neuen Produktionsstätte im ehemaligen Hero-Werk in Lenzburg AG. Das Familienunternehmen begründet den Entscheid mit den hohen US-Zöllen auf Schweizer Produkte.
100 neue Arbeitsplätze waren geplant
«Wir nehmen den Fuss ein wenig vom Gas», sagte Ricola-CEO Thomas Meier in der SRF-Sendung «Eco Talk» am Montagabend. Daher werde der Bau zweier Produktionslinien in Lenzburg gestoppt. Vor einem Jahr hatte Ricola die Produktionsausweitung angekündigt. Die Rede war von 100 neuen Arbeitsplätzen.
Man warte nun die Entwicklungen beim US-Zoll ab und bremse bei grösseren Investitionen, führte Meier aus. Das Auslandsgeschäft mache 90 Prozent des Gesamtumsatzes aus. 40 Prozent des Umsatzes wird demnach in den USA erzielt. Man sei in den USA der Marktführer bei den «Wirkbonbons», sagte Meier.
Bonbons werden in den USA abgepackt
Es sei kein Thema, die Schweizer Kräuter in den Bonbons zu ersetzen, hielt er fest. Man packe die in der Schweiz produzierten Bonbons bereits in den USA ab. Dies entspreche 40 Prozent der Wertschöpfung. Daher treffe «nicht der volle Hammer des Zolls» die Produkte.
Ricola erhöht die Preise in den USA per 1. Dezember um 10 Prozent. Der Umsatz des Familienunternehmens, das viel Werbung und Marketing mit Swissness macht, beläuft sich auf rund 400 Millionen Franken. (sda)
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