Wie durch Zauberhand wurde das Wasser im Sprungbecken des Maria Lenk Aquatics Centers in Rio de Janeiro plötzlich grün. Die Experten rätselten, was die Ursache für die Färbung sein könnte. Nun steht fest, was den Farbwechsel verursacht hat.
Es gab einen Defekt der Umwälzanlage, meldet Focus Online unter Berufung auf die Sprecherin des deutschen Olympia-Teams. Das Organisationskomitee hatte zunächst mitgeteilt, man wisse nicht genau, was passiert sei. Sprecher Mario Andrada sagte: «Wir testen das Wasser jeden Tag mit den gleichen Parametern, und die Ergebnisse waren genau so wie bei einem blauen Pool.»
Gegenüber der Nachrichtenagentur AP sprach Andrada dann von einer «starken Vermehrung von Algen», die durch «Hitze und Windstille» begünstigt worden sei.
Ermmm...what happened?! pic.twitter.com/pdta7EpP2k
— Tom Daley (@TomDaley1994) 9. August 2016
Die auffällige Grünfärbung stach umso mehr ins Auge, als das Wasser im benachbarten Becken – in dem Wasserball-Spiele stattfinden – normal blau blieb. Für Stefanie Gottardo vom Müntener Swimming-Pool-Center in Thörigen ist das kein Mysterium: «Wenn die beiden Becken nicht die gleiche Filtration haben, kann das ohne weiteres geschehen», sagte sie watson.
Auch die Tatsache, dass das Wasser im Sprungbecken 5 bis 10 Grad wärmer ist als im Wasserball-Becken, könnte eine Rolle gespielt haben. Die Temperatur habe durchaus einen Einfluss, sagte Gottardo. «Die Färbung tritt dann viel schneller ein.»
Damit das Sprungbecken wieder in schönem Blau erstrahlt, müsste man eigentlich ein zeitaufwändiges Verfahren durchführen, erklärte Gottardo: «Zuerst den ph-Wert messen, der zwischen 7,2 und 7,4 liegen müsste, dann eine Schock-Chlorierung durchführen, eine Flockungskartusche in den Skimmer geben und die Anlage zwei bis drei Tage durchgehend laufen lassen, dabei eventuell Frischwasser zuführen.»
In der aktuellen Situation in Rio würde das viel zu lange dauern. Gottardo würde daher nicht auf die herkömmliche Methode zurückgreifen, sondern das Wasser austauschen. «Das Wasser ablaufen lassen, alles schrubben und dann neu einlaufen lassen», empfiehlt sie.
Einen viel poetischeren Grund für den plötzlichen Farbwechsel vermutete dagegen die mexikanische Synchronschwimmerin Paola Espinosa: «Ich habe nie zuvor etwas Vergleichbares gesehen. Aber wir sind in Brasilien. Vielleicht war es ja eine Art Dekoration, um das Ganze hübsch aussehen zu lassen.»
(dhr)