Adventszeit ist auch wieder Sternschnuppenzeit: Der alljährliche Meteorstrom der Geminiden ist im Anflug. Mitte Dezember wird das vorweihnachtliche Spektakel mit bis zu 150 Sternschnuppen pro Stunde seinen Höhepunkt erreichen.
Genauer: in der Nacht vom 13. zum 14. Dezember. Das Sternschnuppenmaximum, zu dem die Erde auf den Hauptstrom des Schwarms trifft, fällt in diesem Jahr mit dem zunehmenden Mond zusammen, der erst nach 3 Uhr untergeht und vorher den Himmel aufhellt. Daher bieten sich vor allem die Morgenstunden zum Beobachten an.
Doch zum Glück bringt der nach dem Sternbild Zwillinge – lateinisch gemini – benannte Schwarm erfahrungsgemäss viele helle Sternschnuppen hervor, die typischerweise gelb-weiss leuchten. Zudem muss man nicht wie bei anderen Sternschnuppenschwärmen den exakten Zeitpunkt des Maximums erwischen, denn die maximalen Fallraten halten bei den Geminiden fast einen Tag lang an. Schon in der Nacht zuvor sind zahlreiche Sternschnuppen zu sehen, allerdings sind diese meist nicht so hell. In den Nächten nach dem Maximum sinkt die Zahl der Sternschnuppen dann recht schnell.
Zum Beobachten der vorweihnachtlichen Himmelsflitzer eignen sich zwar am besten dunkle Orte fernab der lichtdurchfluteten Städte, die hellsten Sternschnuppen sind aber auch am Grossstadthimmel zu sehen. Wer den Meteorstrom fotografieren will, sollte eine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv auf ein Stativ montieren und eine Langzeitbelichtung wählen.
Obwohl sie zu den grössten Sternschnuppenschwärmen des Jahres zählen, stehen die Geminiden meist im Schatten der wesentlich bekannteren Perseiden, die alljährlich am Augusthimmel aufleuchten. Dass die Geminiden weniger populär sind, liegt vor allem an der Jahreszeit ihres Auftretens: Das kalte und oft trübe Dezemberwetter bietet Sternschnuppenjägern nun einmal unbequemere Beobachtungsbedingungen als die lauen Perseidennächte im Sommer.
Bei der Namensgebung für den Geminidenschwarm stand das Sternbild Zwillinge mit seinen hellen Hauptsternen Castor und Pollux Pate, weil die Sternschnuppen aus genau dieser Richtung zu fallen scheinen. Den scheinbaren gemeinsamen Ausgangspunkt der Meteorbahnen bezeichnen die Astronomen als Radiant – der Radiant der Geminiden liegt also in den Zwillingen, und zwar nahe bei Castor, dem zweithellsten Stern dieses Sternbilds.
In Wahrheit kommen die Geminiden aber nicht aus dem weit entfernten Sternbild Zwillinge (Castor ist mehr als 50 Lichtjahre von der Erde entfernt). Sie entstammen vielmehr einer Staubwolke, die unsere Erde auf ihrer Bahn um die Sonne jedes Jahr um dieselbe Zeit durchquert. Dabei treten die Staubpartikel in die Erdatmosphäre ein, in der sie dann die als Sternschnuppen bekannten Leuchterscheinungen erzeugen.
Bei den Geminiden ist der Ursprung dieser Staubwolke allerdings ungewöhnlich. In der Regel gehen Meteorströme auf winzige Überreste von Kometen zurück – Schweifsterne, die bei der Annäherung an die heisse Sonne Staub freisetzen, der sich dann über die Kometenbahn verteilt.
So liegt beispielsweise der Ursprung der Perseiden in der kosmischen Staubspur des Kometen «Swift-Tuttle», der etwa alle 130 Jahre der Sonne einen Besuch abstattet. Anders die Geminidenstaubwolke: Sie stammt nicht von einem Kometen, sondern geht offenkundig auf einen kleinen Asteroiden zurück – also einen eher festen Kleinkörper unseres Sonnensystems.
Der Geminidenasteroid heisst Phaeton. Er wurde erst 1983 entdeckt und umrundet die Sonne in weniger als eineinhalb Jahren; zeitweise kommt er auf seiner Umlaufbahn näher an die Sonne als der innerste Planet Merkur. Forschungen ergaben, dass die für Asteroiden ungewöhnliche Staubspur von Phaeton durch Eis unter dessen Oberfläche erklärt werden könnte.
Die Geminiden weisen noch weitere Besonderheiten auf. So ziehen die Meteore des Stroms vergleichsweise langsam über den Himmel. Grund ist die geringe Geschwindigkeit, mit der die Geminidenteilchen in die Atmosphäre eintauchen: Sie beträgt «nur» 122'000 km/h – bei den Perseiden sind es hingegen stolze 212'000 km/h.
Als weitere Eigentümlichkeit der Geminiden gilt, dass in den Stunden des Sternschnuppenmaximums zunächst die lichtschwächeren und erst später die hellsten Meteore aufleuchten. Besonders auf diese hellen Geminiden dürften sich jene freuen, die beim Anblick einer Sternschnuppe an die Erfüllung eines Wunschs glauben – gerade in der Vorweihnachtszeit. (dhr/sda/afp)
Wenzel der Faule #NAFOfella
Letztes Jahrging ich um 6:00 Uhr mit dem Hund raus und hab mich gefragt was da am Himmel abgeht.
Hoffe sehe diesmal wieder so viele, ich halte mir schon die Wünsche bereit.😁