Nach den Polarlichtern ist vor den Planeten: Im Juni könnte sich ein nächtlicher Blick an den Sternenhimmel erneut lohnen. Dann nämlich formieren sich gleich sechs Planeten zu einer Linie am Himmel.
Wie die Plattform Astronomy erklärt, sind bereits jetzt die Planeten Mars und Saturn kurz vor Sonnenaufgang im Osten sichtbar. Und auch Merkur und Neptun haben sich dazugesellt, Letzterer ist allerdings nicht von blossem Auge erkennbar.
Ebenfalls «anwesend» ist die oft gut sichtbare Venus, auch Morgenstern oder Abendstern genannt. Sie erreicht aber bald ihre sogenannte Konjunktion mit der Sonne, bei der sie besonders nahe an unserem Stern erscheint und darum im Mai und im Juni am Nachthimmel unsichtbar ist. Dafür machen sich Jupiter und Uranus, die derzeit noch im hellen Sonnenlicht verborgen sind, auf den Weg und werden bald wieder am frühen Morgenhimmel zu sehen sein.
Das Ganze führt insgesamt dazu, dass sich Anfang Juni eine regelrechte «Parade der Planeten» – so formuliert es zumindest die NASA – formiert. Am 3. Juni 2024 werden wir auf der Erde deshalb Folgendes beobachten können:
Dann bilden also sechs Planeten eine gerade Linie am frühen Morgenhimmel. Sie erstreckt sich von Jupiter am östlichen Ende (am nächsten zum Horizont) über Merkur, Uranus, Mars und Neptun bis zu Saturn am westlichen Ende. Letzterer steht vor Sonnenaufgang am höchsten am Himmel. Etwa 20 Minuten vor Sonnenaufgang sollten also alle sechs Planeten zu sehen sein.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es allerdings: Uranus (Magnitude 5,9) und Neptun (7,8) scheinen für die Beobachtung mit blossem Auge zu schwach. Obwohl sie also durchaus Teil der «Parade der Planeten» sind, sind die beiden nur mit einem Fernglas oder Teleskop zu erkennen. Jupiter (Magnitude -2), Merkur (-1), Mars (1) und Saturn (1) sind jedoch mit blossem Auge in einer Linie zu erkennen. Diese Linie erstreckt sich über etwa 73° im Osten des Himmels.
Auch speziell: Zu den sechs Planeten gesellt sich obendrein noch die abnehmende Mondsichel. Wenn auch nicht perfekt auf derselben Linie, so wird der Mond doch relativ nahe an der Planeten-Parade zu «stehen» kommen.
Am nächsten Morgen, dem 4. Juni, kommt die Mondsichel sogar noch näher zur Linie und steht dafür etwas von Mars entfernt (siehe Bild). Allerdings hat Merkur dann seinen Platz verlassen und steht rechts unten (im Süden) von Jupiter, während die beiden Planeten eine enge sogenannte Konjunktion erreichen, also von uns aus gesehen extrem nahe beieinanderstehen. Das sei nicht zu übersehen, so die Plattform Astronomy – besonders mit Ferngläsern oder Teleskopen.
Die «Parade der Planeten», also die optische Aufreihung der sechs Himmelskörper, täuscht etwas darüber hinweg, dass diese nicht wirklich in einer Linie stehen – sondern nur von der Erde aus gesehen. Eine richtige «Planetenlinie» in diesem Sinne (auf Englisch: «planetary alignment») beschreibt das Ereignis, bei dem sich die Planeten tatsächlich in einer Linie auf ihrer jeweiligen Umlaufbahn befinden.
Dies ist sehr viel seltener – es geschieht eigentlich praktisch nie: Das letzte gemeldete Ereignis einer vollständigen Ausrichtung der Planeten nach dieser Definition war im Jahr 949 und wird erst wieder am 6. Mai 2492 stattfinden.
«Planetenparaden» wie diejenige Anfang Juni finden hingegen immer wieder statt. In den meisten Teilen der Welt ist es nicht selten, dass drei oder vier Planeten in einer Linie am Himmel zu sehen sind, und zwar zu verschiedenen Zeiten im Jahr. Die seltenen Ereignisse finden dann statt, wenn es fünf oder mehr Planeten sind.
Bis Ende 2025 wird es insgesamt fünf solcher Fälle geben:
Der 28. Februar 2025 ist dabei besonders speziell, weil alle sieben anderen Planeten unseres Sonnensystems zur gleichen Zeit zu sehen sein werden – obwohl man auch hier wieder ein Fernglas oder gar ein Teleskop benötigt, um alle von ihnen zu sehen. (lak)