Die meisten «klassischen» Drogen sind natürlichen Ursprungs, beispielsweise Alkohol oder Cannabis, oder haben zumindest einen natürlichen Grundstoff, wie die halbsynthetische Droge Heroin, die auf Opioiden des Schlafmohns basiert. Daneben gibt es eine wachsende Palette von synthetischen Drogen, die komplett im Labor erzeugt werden. Sie sind weltweit auf dem Vormarsch – und ihr Gefahrenpotenzial wird oft unterschätzt.
Wie wirken diese Drogen, welche Gefahren sind mit ihrem Konsum verbunden? Wo werden sie produziert und auf welchen Wegen kommen sie hierher? Berücksichtigt werden hier nur die wichtigsten synthetischen Drogen: Fentanyl, Crystal Meth, Amphetamin und MDMA. Mehr zu Kokain, Crack und Heroin erfährst du in Teil 1 dieses Artikels:
Fentanyl ist ein hochpotentes synthetisches Opioid, das etwa 50-mal stärker als Heroin wirkt. In der Medizin wird es bei Narkosen und zur Therapie starker akuter und chronischer Schmerzen verwendet, die nur mit Analgetika auf Opioidbasis gelindert werden können. Das Medikament wurde 1960 erstmals hergestellt, seit 1979 ist es zunehmend als illegale Droge im Umlauf. Seit 2006 hat der Fentanyl-Konsum in den USA stark zugenommen; etwa seit 2013 ist die Droge der Haupttreiber der sogenannten Opioidkrise, in deren Verlauf die Zahl der Drogentoten massiv angestiegen und die durchschnittliche Lebenserwartung in den USA erstmals seit dem Ersten Weltkrieg gesunken ist.
Das bei Raumtemperatur als weisses Pulver vorliegende, kaum wasserlösliche Fentanyl ist leichter erhältlich und erschwinglicher als Heroin. In den USA – dem grössten Schwarzmarkt für die Droge – hat es Heroin bereits weitgehend verdrängt. Oft wird Fentanyl als Streckmittel anderen illegalen Drogen wie Heroin, Kokain oder Amphetamin beigemengt.
Verschärft wird die Krise noch dadurch, dass in den vergangenen Jahren eine Reihe von Derivaten der Droge für den illegalen Markt entwickelt wurde. Zudem wird Fentanyl in letzter Zeit immer häufiger mit Xylazin gestreckt, einem Medikament aus der Tiermedizin, das billiger als Fentanyl ist und dessen Suchtpotenzial noch vergrössert. Die Mischung, umgangssprachlich «Tranq» genannt, gilt als wahre «Zombie-Droge», da es zum Abfaulen von Körpergewebe führen kann und Konsumenten oft vollkommen zugedröhnt herumstehen. Laut der US-Drogenvollzugsbehörde DEA enthielten im Jahr 2022 rund 23 Prozent des Fentanylpulvers und 7 Prozent der Fentanylpillen Xylazin.
Fentanyl, das als Injektion, Nasenspray, Lutschtablette oder Hautpflaster verabreicht werden kann, wirkt stark schmerzlindernd und sedierend. Nach dem Konsum verlangsamen sich Atmung und Puls, der Blutdruck sinkt. Wie Heroin wirkt es verstopfend. Mehr als andere Opioide verursacht Fentanyl eine Versteifung der Muskeln, besonders im Brustbereich. Da es die Blut-Hirn-Schranke leicht überwinden kann, wirkt es euphorisierend und aktiviert das Belohnungssystem. Das Suchtpotenzial ist sehr hoch; die wiederholte Anwendung führt rasch zur Toleranzentwicklung und zur physischen und psychischen Abhängigkeit.
Überdosierungen mit Fentanyl sind lebensbedrohlich, da sie zum Atemstillstand mit Todesfolge führen können. Es ist sogar zu Todesfällen durch missbräuchliche Verwendung von Fentanylpflastern gekommen. Bereits zwei Milligramm können bei einer erwachsenen Person zu einer Überdosis führen; wie bei Heroin ist die Differenz zwischen einer wirksamen, aber verträglichen Dosis und einer tödlichen Überdosis sehr klein.
Die Wirkung von Fentanyl hält nicht sehr lange an; die Halbwertszeit beträgt bei intravenöser Applikation je nach Gewöhnung drei bis zwölf Stunden. Auch deswegen wird der Droge oft Xylazin beigemischt, da es die Wirkung des Fentanyls verlängert und verstärkt. Bei der Injektion von mit Xylazin gestrecktem Fentanyl können Atmung, Blutdruck, Herzfrequenz und Körpertemperatur auf lebensgefährliche Niveaus absinken. Zudem kann auch Körpergewebe absterben, sodass Amputationen notwendig werden. Fatal ist auch, dass das Antidot Naloxon, das als Gegenmittel bei Überdosierungen mit Opioiden dient, nicht gegen Xylazin wirkt.
Das weisse, geruchlose Pulver kann im Labor hergestellt werden – das bedeutet, dass die Versorgung mit Fentanyl nicht von der verfügbaren Menge an Rohopium abhängig ist, wie dies bei anderen Opioiden, etwa Heroin, der Fall ist. Während Ernteausfälle und politische Wirren in Ländern wie Afghanistan, in dem weltweit am meisten Schlafmohn angebaut wird, sich auf die Verfügbarkeit von Heroin auswirken, ist Fentanyl von solchen Schwankungen nicht betroffen. Der Fentanylkonsum steigt daher besonders dann an, wenn die Verfügbarkeit oder der Reinheitsgrad von Heroin sich verschlechtert. Dies könnte nun auch in Europa drohen, wo der Fentanylkonsum bisher noch keine grosse Rolle spielt: Da die Taliban in Afghanistan den Mohnanbau unterbinden wollen, dürfte sich das Heroinangebot in Europa bald stark verringern.
Der überwiegende Teil des für den Schwarzmarkt bestimmten Fentanyls wurde ab 2013 in China produziert. Dort wird jedoch seit 2019 die Herstellung der Chemikalie kontrolliert, sodass zunehmend die Vorläuferstoffe für die Synthese von Fentanyl nach Mexiko geliefert werden, wo die Droge dann hergestellt wird. Mexikos Containerhäfen sind Drehkreuz für Schmuggelware, von dort werden die Zutaten in viele kleine Labore im ganzen Land verteilt. Von dort gelangt das Fentanyl – oft in Pillenform – in Lastwagen und Autos versteckt über offizielle Grenzübergänge in die USA, wo es über Social-Media-Plattformen wie Instagram, Facebook, TikTok und Co. unter die Leute gebracht wird.
Für die Drogenbanden – namentlich das Sinaloa-Kartell und das Jalisco-Kartell – ist die Produktion für den nordamerikanischen Schwarzmarkt äusserst lukrativ. Dort bringen zehn Gramm des hochpotenten Fentanyls so viel ein wie 100 Kilogramm Heroin. Weil Fentanyl so potent ist, lässt sich die Droge auch einfacher schmuggeln als etwa Heroin: Ein Jahresvorrat an reinem Fentanyl-Pulver für den US-Markt hätte laut der «Washington Post» Platz auf der Ladefläche von zwei Pickups.
Amphetamin ist eine synthetische Droge, die schon 1887 erstmals synthetisiert wurde. Es zählt zur Gruppe der Stimulanzien, zu denen auch Kokain gehört. Amphetamin ist die Stammverbindung der Klasse der Amphetamine, die weitere psychoaktive Stoffe umfasst, darunter synthetische wie Methamphetamin oder Ritalin (Methylphenidat), aber auch Ephedrin, das in der Natur als Hauptwirkstoff in der Pflanze Ephedra vulgaris vorkommt. MDMA ist ebenfalls ein Amphetamin-Derivat, wird hier aber wegen seiner andersartigen Wirkung gesondert betrachtet.
Während Amphetamin umgangssprachlich als «Speed» bekannt ist, läuft Methamphetamin häufig unter der Bezeichnung «Crystal Meth». Beide wurden ursprünglich als legales Medikament vertrieben; Amphetamin unter dem Namen «Benzedrin», das später synthetisierte, chemisch eng verwandte Methamphetamin als «Pervitin». Letzteres wurde während des Zweiten Weltkriegs in rauen Mengen an deutsche Soldaten abgegeben, die das Aufputschmittel «Panzerschokolade» nannten.
Amphetamin und Methamphetamin sind als Tabletten, Pulver oder in kristalliner Form erhältlich. Sie können geschluckt oder geraucht, gesnifft oder intravenös gespritzt werden. Methamphetamin erreicht das Gehirn jedoch schneller und wird langsamer abgebaut, es wirkt daher stärker und länger. Bei illegal hergestellten Drogen ist nicht erkennbar, welche Inhaltsstoffe in welcher Konzentration tatsächlich enthalten sind; so finden sich in den Drogen – abhängig vom Syntheseweg – Verunreinigungen und Nebenprodukte der Reaktionen.
Als hinzugefügte Streckmittel werden oft Lactose oder Koffein verwendet, aber auch Paracetamol, Ephedrin oder Methamphetamin. Methamphetamin, das meist in Form von Kristallen gehandelt wird, kann Dimethylsulfon beigemengt sein, das als Nahrungsergänzungsmittel dient und ebenfalls klare Kristalle bildet.
Amphetamin wie Methamphetamin wirken anregend und aufputschend, da sie in ihrer chemischen Struktur den körpereigenen Botenstoffen Adrenalin und Noradrenalin ähneln. Diese Hormone werden in Situationen ausgeschüttet, die hohe Leistung erfordern, etwa bei Kämpfen oder der Flucht vor einer Gefahr. Amphetamine, die die Blut-Hirn-Schranke sehr gut überwinden, setzen diese Neurotransmitter im Gehirn frei und greifen damit in dessen Belohnungszentrum ein.
Körperlich ähnelt die Wirkung der Amphetamine jenen des Adrenalins: Der Körper wird kurzfristig auf erhöhte Leistungsfähigkeit eingestellt. Die Blutgefässe der Bronchien und diese selbst erweitern sich, Pulsfrequenz, Blutdruck und Körpertemperatur steigen, während Hunger und Durstgefühle sowie Müdigkeit und Schlafbedürfnis unterdrückt werden. Es kommt zu Euphorie, das sexuelle Verlangen ist gesteigert, die Pupillen weiten sich. Die körperliche und geistige Ausdauer nehmen zu. Konzentrationsvermögen, Selbstvertrauen und Risikobereitschaft sind erhöht, wobei Konsumenten oft ihre Leistungsfähigkeit überschätzen.
Amphetamine führen dem Körper jedoch keine Energie zu, sondern beuten dessen Energiereserven aus. Bei Erhöhung der Dosis kann es zu Erregungszuständen wie Zittern, Nervosität und sogar Krampfanfällen kommen. Bei gleichzeitiger körperlicher Anstrengung können Amphetamine zu einem Hitzestau mit nachfolgendem Kreislaufkollaps führen. Da das Herz-Kreislaufsystem stark belastet wird, besteht ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte. Bei zu hoher Dosierung kommt es zu einer akuten Vergiftung, die mit Angstzuständen (Amphetamin-Psychosen) einhergehen und schliesslich zu Atemlähmung und Herzversagen führen kann.
Die Halbwertszeit der Ausscheidung aus dem Körper beträgt bei Amphetaminen zwischen 6 und 32 Stunden. Lässt die Wirkung der Droge nach, kommt es oft zu einer Down-Phase, die von extremer Müdigkeit und depressiver Stimmung geprägt ist und unter Umständen einige Tage dauern kann. Dies verstärkt die Neigung, die Droge erneut zu konsumieren, um aus dem Tief in ein neues Hoch zu flüchten. Die Gewöhnung an den Wirkstoff setzt allerdings bereits nach ein bis vier Wochen des häufigen Konsums ein, was die Steigerung der Dosis nach sich zieht.
Langfristiger Konsum führt zur Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit, die sehr stark sein kann. Darüber hinaus führt exzessiver Langzeitkonsum vor allem bei Methamphetamin zu massiven körperlichen und psychischen Schäden. Dazu zählen Hautveränderungen, Zahnschäden, Nierenschäden und auch Schädigungen von Hirnzellen. Die Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme wird vernachlässigt, was zusammen mit den extrem langen Wachphasen Körper und Geist völlig erschöpft. Auf lange Sicht kann dies einen regelrechten Verfall der Persönlichkeit nach sich ziehen.
Wie bei Fentanyl müssen für die Herstellung von Amphetaminen und Amphetamin-Derivaten keine Plantagen von wirkstoffhaltigen Pflanzen vorhanden sein, wie dies bei Kokain oder Heroin der Fall ist. Die Produktion von Amphetamin ist dank der einfachen chemischen Grundstruktur kein grosses Problem. Die Synthetisierung wird auch von Laien in behelfmässigen Küchenlabors vorgenommen – was sich freilich in der Qualität der dort hergestellten Produkte niederschlägt.
Auch für Privatpersonen legal erhältliche Vorstufen zur Amphetamin-Herstellung waren früher etwa Phenylaceton und Hydroxylamin. Die Behörden stellten solche Substanzen aber zunehmend unter Kontrolle und untersagten deren Herstellung und Handel ohne Genehmigung. Dies stimulierte wiederum die Suche nach neuen unverdächtigen Substanzen, die dann von Neuem kontrolliert wurden. Diese «Aufrüstungsspirale» ist nach wie vor im Gang.
Methamphetamin – das am häufigsten konsumierte synthetische Stimulans der Welt – spielt auf dem europäischen Markt bisher nur eine geringe Rolle, verglichen mit Asien, Nordamerika und Australien. Weltweit entfielen laut dem UNO-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) beinahe 90 Prozent des sichergestellten Methamphetamins auf Ost- und Südostasien sowie Nordamerika. Doch die Droge gewinnt in Europa – wie Kokain – an Boden: Zwischen 2010 und 2020 verfünffachte sich die Menge des in der EU beschlagnahmten Crystal Meths nahezu, wie aus dem Bericht der EU-Drogenbeobachtungsstelle (EMCDDA) vom Mai letzten Jahres hervorgeht. Diese Entwicklung werde angetrieben durch eine engere Kooperation zwischen europäischen und internationalen Kartellen.
Eine wichtige Rolle spielte dabei zumindest eine Zeitlang die Entstehung einer Meth-Industrie in Afghanistan, deren Erzeugnisse über die etablierten Schmuggelrouten für Heroin nach Europa gelangten. Die Bauern gewannen dort in letzter Zeit zunehmend Ephedrin, das in der Pflanze Ephedra enthalten ist, und verkauften es an Labore, die daraus Meth herstellten. Allerdings haben die Taliban nicht nur den Mohnanbau untersagt, sondern Ende 2021 auch ein Ernteverbot für Ephedra erlassen. Im Sommer 2022 gingen sie dann aktiv gegen das Gewächs und die Labore vor.
In die Schweiz gelangt Meth vermutlich grösstenteils per Post aus den Niederlanden, wo mexikanische Kartelle Labors zur Belieferung des europäischen Marktes mit besonders potentem, reinem Stoff betreiben. In Basel gibt es Anzeichen dafür, dass organisierte Händlerbanden, die zuvor auf den Verkauf von Heroin spezialisiert waren, nun vermehrt Kokain, aber auch Amphetamin und Methamphetamin unter die Leute bringen.
Die Begriffe «MDMA» und «Ecstasy» werden oft synonym verwendet. Zu Beginn war das weitgehend korrekt, da Ecstasy-Pillen eigentlich nur MDMA enthalten sollten. Heute ist das jedoch oft nicht der Fall: In vielen als Ecstasy angebotenen Pillen und Kapseln befindet sich nur sehr wenig oder gar kein MDMA. Schon 2008 stellte die US-Drogenbehörde DEA in einem Bericht fest, dass als Ecstasy verkaufte Tabletten neben MDMA auch Substanzen wie Methamphetamin, Koffein, Ephedrin, Kokain oder Hustensaft enthielten. Konsumenten, die möglichst reines MDMA erwerben möchten, kaufen daher oft Kristalle, von denen sie annehmen, dass sie nicht mit anderen Substanzen versetzt sind.
MDMA (3,4-Methylendioxymethylamphetamin) ist ein synthetisches Amphetamin-Derivat und wird oft den Designerdrogen zugeordnet. Allerdings wurde es bereits 1912 von der deutschen Firma Merck patentiert, jedoch nie kommerziell vertrieben. Aufgrund der unterschiedlichen Wirkung wird MDMA nicht mehr zu den reinen Aufputschmitteln, sondern zu den Halluzinogenen und Entaktogenen gezählt. Letztere machen eigene Emotionen intensiver wahrnehmbar.
MDMA wird meist in Tablettenform oder seltener in kristalliner Form verkauft. MDMA-Tabletten werden fast immer geschluckt, jedoch kann die Puderform auch geschnupft, inhaliert oder injiziert werden. Die Kristalle werden entweder in Wasser aufgelöst und getrunken, in sogenannten Bomben (in Zigarettenpapier eingewickelte Kristalle) geschluckt, oder auch geschnupft. Etwas ganz anderes ist das sogenannte Liquid Ecstasy, das auch als «Fantasy» bekannt ist und aus GHB (Gammahydroxybuttersäure) besteht, einem Bestandteil von K.-o.-Tropfen.
MDMA und seine Derivate wirken über die erhöhte Ausschüttung der Botenstoffe Serotonin, Noradrenalin und Dopamin im Gehirn und die Hemmung der Rückaufnahme. Das Erlebnis der Wirkung ist jedoch wie bei anderen subjektiv und hängt stark von weiteren Faktoren ab, etwa der Grundstimmung oder den Erwartungen des Konsumenten oder dem Setting, in dem die Droge konsumiert wird.
Die Wirkung von MDMA setzt nach etwa einer halben Stunde ein, je nach Person kann sie aber auch erst nach bis zu 90 Minuten verspürt werden. Der Puls beschleunigt sich, Körpertemperatur und Blutdruck steigen an, Hunger- und Durstgefühl nehmen dagegen ab. Zunächst wirkt die Droge nur leicht euphorisierend und halluzinogen, der Effekt nimmt aber mit der Substanzwirkung zu. Die hauptsächliche Wirkung liegt in der Verstärkung der eigenen Gefühle und einer verbesserten Wahrnehmung der Gefühle anderer Menschen. Die Wirkung hält in der Regel zwischen vier und sechs Stunden an.
Je nach Stimmungslage und Setting kann MDMA aber auch negative Emotionen wie Trauer, Angst und Unsicherheit verstärken. Es kann zu Desorientierung, Halluzinationen und Panikattacken kommen. Auch Nebenwirkungen wie Kieferkrämpfe, Muskelzittern, grosse Pupillen, Übelkeit und erhöhter Blutdruck können auftreten. Gefährlich ist insbesondere langes Tanzen in heissen Räumen bei unzureichender Wasserzufuhr: Dies kann zu einer lebensbedrohlichen Überhitzung des Körpers führen.
Bei einer Überdosierung von MDMA sind Krampfanfälle, ein Kreislaufkollaps sowie Leber- und Nierenversagen möglich. Vor allem bei Mischkonsum, etwa mit Alkohol, können lebensbedrohliche Zustände eintreten. Möglich ist auch ein sogenanntes Serotonin-Syndrom, das zu Schweissausbrüchen, Überhitzung, Herzrasen und eventuell sogar zum Koma führen kann. Langfristiger Konsum wird mit einem negativen Einfluss auf die Nervenzellen in Verbindung gebracht. Mögliche Folgen sind Gedächtnisprobleme und Lernschwierigkeiten. MDMA hat ein gewisses psychisches Abhängigkeitspotenzial, doch täglicher Konsum der Droge wird kaum je beobachtet.
Als Grundstoff für die Synthese von MDMA dient meistens Piperonal, ein für Parfüms verwendeter Duftstoff mit Vanille- und Mandelgeruch. Daneben werden auch Safrol, Isosafrol und 3,4-Methylendioxyphenyl-2-propanon (PMK) als Ausgangsstoffe verwendet. Ein wichtiges Zentrum für die MDMA-Produktion ist Europa, sowohl für den heimischen Konsum wie für den Export ausserhalb der EU.
Das EMCDDA stellt in seinem jüngsten Report fest, es gebe in letzter Zeit Anzeichen für einen möglichen Rückgang der Produktionsmengen. Zudem sei eine Verringerung des MDMA-Gehalts in den Tabletten festgestellt worden. Unklar sei allerdings, ob dies auf Probleme der Hersteller bei der Beschaffung der chemischen Ausgangsstoffe zurückzuführen sei – oder ob die Produzenten auf die Herstellung anderer, stärker nachgefragter Substanzen umstellten. Möglich sei auch eine Reaktion auf eine vermehrte Nachfrage nach weniger stark dosierten Stoffen.
Die Zahl der ausgehobenen MDMA-Labore nahm gemäss dem EMCDDA von 2020 bis 2021 um ein Viertel ab, während im selben Zeitraum mehr Produktionsstätten für Kokain und Methamphetamin registriert wurden. Dies könnte auf eine Verschiebung im Drogenmarkt hinweisen, die von einer Zunahme anderer synthetischer Drogen gekennzeichnet ist. Solche Mutmassungen sind allerdings mit Vorsicht zu geniessen, da die Datenlage eher gering ist.
Hier geht's zum 1. Teil dieses Artikels:
Heftig, wegen einer Droge sinkt die durchschnittliche Lebenserwartung in einem Land mit über 330mio. Einwohnern.
Kaum vorstellbar.
Viele wurden legal süchtig gemacht, und dann im Stich gelassen (fehlende Krankenkassen, repressive Drogenpolitik).
Fentanyl etc ist nun der Ersatz.
Das wichtigste ist, dass die Leute gar nie damit anfangen, und wenn doch, dass es einfach zugängliche Unterstützung gibt.
Eine gleiche Krise in Europa/Schweiz gibt es nur, wenn mehr Leute anfangen Drogen zu nehmen, da die Einstiegsabhängigkeit (Oxycodon) nicht so verbreitet ist.
Aufklärung hilft hoffentlich