Eine Online-Umfrage hat Menschen allen Alters in sechs europäischen Ländern zum Thema Klimawandel befragt. Die Initianten wollen unter anderem herausfinden, wie der Wissensstand zum Thema Klimaerwärmung ist, wie sehr der Wissenschaft in diesen Belangen vertraut wird und wie besorgt die Befragten um die Folgen des Klimawandels sind.
Dabei zeigt sich, dass beträchtliche Teile der Bevölkerung den Wissensstand zum und die Bedrohung durch den Klimawandel massiv unterschätzen. Die interessantesten Erkenntnisse aus der Studie werden im Folgenden vorgestellt.
Aus der Befragung geht hervor, dass die Menschen den Konsens in der Wissenschaft dazu, ob der Klimawandel hauptsächlich menschengemacht ist, massiv unterschätzen. Im Durchschnitt schätzen sie nämlich, dass 68 Prozent der Wissenschaftler davon ausgehe, dass hauptsächlich der Mensch für die Verschiebungen im Klima verantwortlich sei. Tatsächlich liegt dieser Konsens aber bei 99,9 Prozent.
Immerhin glauben im Schnitt etwa Dreiviertel der Befragten, dass fast alle Forschenden in diesem Punkt übereinstimmen. In Norwegen glaubt aber mit 18 Prozent immer noch fast jeder Fünfte, dass darüber kein Konsens herrsche.
Besonders problematisch: Dies wird besonders von jüngeren Menschen stärker bezweifelt als von Älteren. In der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen glauben nur gerade 67 Prozent an den Wissenschafts-Konsens.
Im Durchschnitt geben 74 Prozent der Befragten an, der Klimawandel sei hauptsächlich durch den Menschen verschuldet. 16 Prozent glauben nicht daran, dass der Mensch hauptverantwortlich ist. 10 Prozent gaben an, es schlicht nicht zu wissen.
In Italien ist mit 82 Prozent der Anteil derer, die an den menschengemachten Klimawandel glauben, am höchsten. Wohingegen in Norwegen bloss 61 Prozent diese Ansicht teilen. Fast ein Viertel – 24 Prozent – der Norwegerinnen und Norweger schätzt diese Aussage als falsch ein.
Durchschnittlich 80 Prozent der Befragten geben an, «sehr bis etwas besorgt» zu sein um die Folgen des Klimawandels für die Menschheit im Allgemeinen. Auch hier ist der Anteil derer, die dies nicht glauben, in Norwegen mit 29 Prozent am höchsten.
42 Prozent geben im Durchschnitt an, ihr Land trage bereits jetzt die Folgen des Klimawandels. Allen voran ist Italien: Hier denken 54 Prozent der Befragten, dass das Land längst die Konsequenzen zu spüren bekommt, gefolgt von Polen mit 46 Prozent. In Norwegen sind es wiederum nur 27 Prozent der Befragten.
Im Durchschnitt geben 28 Prozent der Befragten an, persönlich bereits jetzt die Folgen der Klimaerwärmung zu spüren – weitere 25 Prozent rechnen damit in den nächsten zehn Jahren. Auffällig ist, dass polnische Befragte die Folgen schon stärker zu spüren scheinen: 41 Prozent geben an, jetzt betroffen zu sein. In Italien sind es 35 Prozent, während in Norwegen bloss 16 Prozent der Befragten aktuell persönlich betroffen sind. Insgesamt glauben etwa 11 Prozent, dass der Klimawandel nie zu persönlichen Folgen führen werde.
Die Befragten mussten die Aussage «Der Klimawandel ist ausserhalb des Kontrollierbaren – es ist zu spät, etwas dagegen zu unternehmen» beurteilen: 48 Prozent waren damit im Durchschnitt «nicht oder eher nicht einverstanden». Am meisten Zustimmung erhielt das Statement in Deutschland mit 30 Prozent – am wenigsten in Irland, hier widersprechen 65 Prozent. Ein Viertel der Befragten hingegen glaubt, man könne den Klimawandel nicht mehr stoppen.
Dabei ist dieses Gefühl der Machtlosigkeit besonders bei jüngeren Menschen verbreiteter als bei Alten. In der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen glauben nur gerade 34 Prozent, man könne noch etwas dagegen unternehmen, bei den über 55-Jährigen glauben dies doch noch 60 Prozent.
(anb/leo)
Führt die Einschätzung, dass sich der Klimawandel nicht mehr aufhalten lässt, zur Haltung, dass eh alles egal ist und alle Anstrengungen verschwendete Energie sind, oder dass man umso entschlossener alles tut, um evtl. eines besseren belehrt zu werden.
Umgekehrt das gleiche: Der Klimawandel lässt sich noch aufhalten, also "Easy, kein Stress!" oder "Packen wirs an!"? (2/2)
Hier besteht die Gefahr von Ignoranz / Akzeptanz…
Die Welt geht vor die Hunde, ich kann sowieso nichts tun, darum mach ich weiter wie bisher (oder schlimmer)…