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Der Klimawandel setzt den Meeren zu – mit alarmierenden Folgen

Der Klimawandel setzt den Meeren zu – mit alarmierenden Folgen

07.12.2019, 12:1307.12.2019, 12:13
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Der Sauerstoffverlust der Meere wird zu einer wachsenden Bedrohung für Fischbestände. Das geht aus einem neuen Bericht hervor, den die Weltnaturschutzunion (IUCN) am Samstag in Madrid bei der Weltklimakonferenz vorstellte.

Küsten, die an Sauerstoffmangel leiden:

Bild
Grafik: IUCN

Betroffen seien etwa 700 Meeresregionen in aller Welt. «Das ist möglicherweise das letzte Alarmsignal, das wir von dem unkontrollierten Experiment bekommen, das die Menschheit in den Ozeanen der Welt ausgelöst hat», sagte Dan Laffoley, einer der Herausgeber des Berichts.

Der sinkende Sauerstoffgehalt in den Ozeanen hat dem Bericht zufolge in der Hauptsache zwei Gründe:

  • Erstens die Klimaerwärmung: Heizt sich das Meerwasser auf, enthalte es tendenziell weniger Sauerstoff.
  • Zweitens führe eine Verschmutzung der Gewässer mit Nährstoffen etwa aus Fischzuchten oder Düngemitteln aus der Landwirtschaft insbesondere in Küstenregionen zu einem starken Algenwachstum.

Bei ihrem Abbau verbrauchen die Algen Sauerstoff. In sauerstoffarmen Gewässern überlebten Mikroben, Quallen und Tintenfische besser als Fische. Besonders Thunfische oder Haie leiden unter den Veränderungen, heisst es in dem Bericht.

Karte mit den gesunden und kranken Regionen

Bild
Grafik: IUCN

Vom Sauerstoffrückgang betroffen sind auch die Ostsee und das Schwarze Meer. «Dies sind die grössten geschlossenen Meeresökosysteme mit niedrigem Sauerstoffgehalt», heisst es in dem Bericht. Während es im Schwarzen Meer teils natürliche Gründe gebe, seien in der Ostsee vor allem die Düngemittel und der Klimawandel Schuld.

In wärmeren Gewässern vermischten sich sauerstoffreiche und -arme Schichten weniger gut, heisst es in dem Bericht. Thunfische und Haie brauchten wegen ihrer Grösse und ihres Energiebedarfs viel Sauerstoff. Sie würden in relativ sauerstoffreiche Schichten an höheren Lagen gezwungen und setzten sich dann der Gefahr aus, gefischt zu werden. Überfischung sei die Folge, so die IUCN. (sda/dpa)

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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D_M_C
07.12.2019 12:27registriert September 2018
Bitte gestehen wir uns doch endlich ein, dass wir mit der Eigen(un)verantwortung das Problem nicht in den Griff bekommen.
Fordern wir eine Politik ein, die Anreize schafft sich klimafreundlich zu verhalten!
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grandvlad
07.12.2019 13:44registriert Januar 2014
das Zweitens können wir umgehend beeinflussen.....
Zweitens führe eine Verschmutzung der Gewässer mit Nährstoffen etwa aus Fischzuchten oder Düngemitteln aus der Landwirtschaft insbesondere in Küstenregionen zu einem starken Algenwachstum.
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Mehmed
07.12.2019 13:56registriert Januar 2016
Die Fortschritte in Sachen Umwelt- und Klimaschutz wurden in den letzten Jahrzehnten jeweils wieder durch das Bevölkerungswachstum kompensiert. Wir treten also auf der Stelle.

Was ist the next Level? Dass 10% Reiche den 90% weniger Mächtigen und Begüterten Verzicht und Armut diktieren, zugunsten des Klimas?
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