Wissen
Leben

13 Römersachen, an die du nie denkst, wenn du ans Römische Reich denkst

13 Römersachen, an die du nie denkst, wenn du ans Römische Reich denkst

«Die Vollendung des Reiches», gemalt vom US-amerikanischen Landschaftsmaler Thomas Cole, 1836.Bild: wikimedia
Für alle, die täglich ans Römische Reich denken. Und auch für jene, die es nur heute tun, weil dieser Artikel sie dazu zwingt. Und im Besonderen für Leo.
03.03.2024, 17:02
Mehr «Wissen»

Wir wissen ja bereits, dass fast alle Männer täglich ans Römische Reich denken. Und ein paar Frauen auch. Ich zumindest. Es ist ein bisschen wie Heimweh, nur mit dem Unterschied, dass Rom gar nie mein richtiges Zuhause war. Aber mein Geist geht hier ein und aus. Und den euren möchte ich heute auch ganz herzlich dazu einladen.

Hier kommen also 10 Römersachen, an die du mit grosser Wahrscheinlich nicht denkst, wenn du dich in diese untergegangene Welt begibst.

Daran, dass Rom auch anders hätte heissen können

Romulus und Remus, Gemälde von Peter Paul Rubens
Die ausgesetzten Zwillinge Romulus und Remus werden von einer Wölfin gesäugt, einem Specht gefüttert und einem Schweinehirten gefunden. Hier auf dem Gemälde von Barockmeister Peter Paul Rubens.Bild: wikimedia

Gegründet wurde Rom der Legende nach am 21. April 753 v. Chr. von Romulus, der über seinen Zwillingsbruder Remus triumphierte.

Die beiden hatten sich partout nicht darüber einigen können, wer der Bauherr und damit der Namensgeber ihrer neuen Stadt werden sollte. Romulus aber gewann mehr Anhänger und begann darum augenblicklich damit, eine Furche zu ziehen, die die Grösse der werdenden Stadt bestimmen sollte. Er legte einen Stadtgraben und eine Mauer an, die in jenen Anfängen allerdings noch sehr niedrig war, weshalb der über ihn spottende Remus mühelos über sie drüberhüpfen konnte. Doch das war nicht einfach ein neckischer Hopser eines gekränkten Bruders. Es bedeutete eine schwere Verletzung von Recht und Gesetz, da die Grenze als heilig galt. Ein bisschen kann man also schon nachvollziehen, dass Romulus sich darüber aufregte. Dass er seinen Zwillingsbruder deswegen gleich erschlagen musste, na ja.

«So möge es jedem ergehen, der über meine Mauern springt!»
Romulus zu Remus

Und nun stellt euch vor, es wäre umgekehrt gelaufen ...

Römer-Meme
Rem! Bild: reddit

An das in der Stadt geltene Waffenverbot

Die frühe Römische Republik war kein so schöner Ort, wenn man ein Plebejer war, also ein Bürger ohne adliges Blut, ein gewöhnlicher Bauer, Handwerker, Händler eben, einer aus dem Pöbel. Die anderen, die Patrizier, die aus der Oberschicht Stammenden, lenkten die Geschicke des Stadtstaates, der sich allmählich die umliegenden Städte einzuverleiben begann und im 4. vorchristlichen Jahrhundert bald ganz Italien unter seine Kontrolle gebracht hatte.

Diese Männer waren es, die die Magistrate dieses aufstrebenden Reiches stellten, sie machten die Gesetze, sprachen Recht und übten es auch gleich selbst aus. Da war nichts mit Gewaltenteilung, das patrizische Machtmonopol ging gar so weit, dass hohe Beamte ihnen unliebsame Bürger einfach hinrichten durften. Ein Privileg, das sie von den Königen übernommen hatten, deren Vollgewalt sie erbten, als sie den siebten und letzten von ihnen, Lucius Tarquinius Superbus, aus der Stadt jagten.

Damit war 300 v. Chr. Schluss: Die Plebejer hatten sich die Lex Valeria erkämpft. Das Recht eines jeden Bürgers, bei Bedrohung seines Lebens durch magistratische Strafgewalt das Volk anzurufen. Niemand hatte fortan das Recht, innerhalb der geheiligten Grenze der Stadt Rom einen Bürger zu töten.

Und damit durfte da auch niemand mehr Waffen mit sich herumschleppen. Sobald man das pomerium überschritt, legte man seine Befehlsgewalt nieder und betrat, Toga tragend und als Privatmann, die Stadt. Was man als hoher Magistrat allerdings weiterhin von einem Liktor – einer Art Leibwächter – vor sich hertragen lassen durfte, waren die Fasces, ein Rutenbündel – schliesslich war so gar keine Machtdemonstration auch keine Option. Und während der Konsul zwölf Rutenbündel führte, waren es beim Prätor (Gerichtsbeamter) nur sechs.

Silberdenar des M. Iunius Brutus, 54 v. Chr. Die Rückseite zeigt seinen Vorfahren, den Konsul von 509 v. Chr. L. Iunius Brutus, zwischen zwei Liktoren, vor denen ein Accensus (Magistratsdiener) steht.
Erst wenn sich der Magistrat ausserhalb der Stadtgrenze befand, wurde in die Mitte seiner Fasces ein Beil gesteckt. Im Bild: Silberdenar des M. Iunius Brutus, 54 v. Chr. Die Rückseite zeigt seinen Vorfahren, den Konsul von 509 v. Chr. L. Iunius Brutus, zwischen zwei Liktoren, vor denen ein Accensus (Magistratsdiener) steht.bild: via antigonejournal
United States «Mercury» Dime, 1944. Die Vorderseite zeigt die Personifikation der Freiheit mit geflügelter phrygischer Mütze; die Rückseite zeigt eine Fasces mit Olivenzweig.
In jüngerer Zeit wurde das Machtsymbol auch von Frankreich, den Vereinigten Staaten und dem faschistischen Italien verwendet – immer, um eine Verbindung zum Römischen Reich herzustellen. Im Bild: United States «Mercury» Dime, 1944. Die Vorderseite zeigt die Personifikation der Freiheit mit geflügelter phrygischer Mütze; die Rückseite zeigt eine Fasces mit Olivenzweig.bild: antigonejournal

Triumphzüge bildeten die grosse Ausnahme: Hierbei durften der siegreich vom Krieg heimgekehrte Feldherr und sein Heer nach Absprache mit dem Senat – er musste erst brav vor der Grenze lagern, bis das OK kam – unter Waffen die Stadt betreten. Die andere waren Verschwörungen. Wenn es dir gelingt, Dolche und andere Stichwaffen in eine Senatssitzung zu schmuggeln, um Caesar damit hinterrücks zu ermorden.

Der Tod des Caesar von Vincenzo Camuccini (1798) Beide Historiengemälde zeigen, wie sich Maler im 18. und 19. Jahrhundert die Ermordung Caesars vorstellten.
«Der Tod des Caesar» von Vincenzo Camuccini, 1798.Bild: wikimedia

Danach geriet sowieso alles aus den Fugen, dass der Senat faktisch ausgedient hatte, war nicht mehr zu übersehen, Caesars Ermordung war der letzte verzweifelte Akt zur Beseitigung der Tyrannei, doch es war längst zu spät. Die Republik wurde zum Prinzipat, in dem der Rat der Alten zur reinen Zierde degradiert, von einem Kaiser regiert wurde, der die Alleinherrschaft meist mit militärischer Gewalt an sich riss. Diese sicherte er sich dann auch innerhalb der Stadtgrenzen nicht mehr bloss mit Holzbündel tragenden Liktoren, sondern mit einer bewaffneten Leibgarde, den Prätorianern. Was meist auch nicht viel half, siehe Caligula, der von seiner beseitigt wurde.

Ans Dezimieren

Ausserhalb des pomerium sah es noch düsterer aus. Da galten die rauen Regeln des Militärs. Traute sich eine Einheit zu meutern oder zeigte Feigheit vor dem Feind, konnte der Oberbefehlshaber die Dezimation verhängen, eine Kollektivstrafe, bei der ein Zehntel der betroffenen Soldaten sterben musste. Wen es traf, bestimmte das Los in Form einer braunen Saubohne. Wem eine weisse in die Hand gelegt wurde, blieb verschont, wurde aber gezwungen, seinen auserwählten Kameraden mit dem Schwert oder durch Prügel zu töten.

Decimation. Etching by William Hogarth in Beaver's Roman Military Punishments (1725)
Die Dezimierung dargestellt in John Beavers «The Roman Military Punishments», 1725. Die drastische Strafe kam selten zum Zuge, und in der Kaiserzeit fast gar nicht mehr, da die Armee längst nicht mehr aus Milizen, sondern aus Berufssoldaten bestand, deren Macht und Einfluss auch immer grösser wurde. Sie waren also kaum bereit, ihre Kameraden zu Tode zu prügeln. Der Kaiser Macrinus führte im dritten Jahrhundert die centesimatio ein, die Hinrichtung jedes hundertsten Mannes.Bild: wikimedia

Plutarch überliefert uns die Geschichte eines wütenden Marcus Antonius, der zwei seiner Kohorten dezimieren liess, weil sie dem Feind während des Partherfeldzuges 36. v. Chr. davongestürmt waren.

«Als darauf die Meder einen Ausfall gegen den Belagerungswall machten und die Verteidiger zurückscheuchten, geriet Antonius in Zorn und wandte gegen diejenigen, die vor dem Feinde gewichen waren, das sogenannte Dezimierverfahren an. Er teilte die ganze Menge in Zehnergruppen und liess aus jeder Gruppe einen Mann, den das Los traf, hinrichten; den übrigen liess er statt Weizen Gerste zumessen.»
Plutarch, Parallelbiographien, Marcus Antonius

An Ovids Schönheits- und Liebestipps für den Mann

Mit ganzem Namen hiess der Mann, der unter Augustus' Regentschaft lebte, schrieb und verbannt wurde, Publius Ovidius Naso (43 v. Chr.–17 n. Chr.). Wahrscheinlich wegen seiner sehr geräumigen Nase, aus der aber niemals nur ein einziges Härchen herausragte. Wenn er sich denn selbst strikt an seine Pflegetipps zu halten verstand, die er in seiner «Ars Amatoria» zum Besten gab.

Ovid
Der römische Dichter Ovid auf einer Gravur aus dem 18. Jahrhundert.Bild: wikimedia
«Finde keinen Gefallen daran, das Haar mit der Brennschere zu kräuseln, und reibe dir die Schenkel nicht mit rauem Bimsstein glatt. Überlass das den Eunuchen.»
Ovid, «Ars Amatoria»

Und:

«Unter der Achsel soll nicht der stinkende Bock, der Herr der Ziegenherde, hausen.»
Ovid, «Ars Amatoria»

Und, ganz wichtig:

«Fruchtbarer ist die Saat stets auf fremden Äckern, und des Nachbarn Vieh hat ein pralleres Euter.»
Ovid, «Ars Amatoria»

Ovid kannte schliesslich das göttliche Begehrensverbot noch nicht. Und hätte er es gekannt, hätte es ihn in keiner Weise interessiert.

Ans Anziehen einer Toga

Die Römer waren nach Vergil die «gens togata», das Toga tragende Volk. Allein den römischen Bürgern war es vorbehalten, dieses halbkreisförmige Stück Stoff um den Körper zu schlingen. Die Toga war also tabu für Fremde, Sklaven oder Frauen. Ausser sie waren Prostituierte.

In der Kaiserzeit wurde sie erheblich viel voluminöser und länger, ein bis zu sieben Meter langes Ungetüm, das an der Längsseite gefaltet wurde, was jegliche Form von körperlicher Bewegung verunmöglichte. Im Alltag war sie daher schon unter Augustus wenig gesehen, zu wenig für den Geschmack dieses sittenstrengen Kaisers, weshalb er ein Gesetz erliess, das zum Tragen der Toga auf dem Forum, vor Gericht und bei den Spielen zwang.

Augustus mit einer toga capite velato (Toga mit bedecktem Kopf), mit der man Opferhandlungen begehen konnte. Die kleine Schlaufe auf Taillenhöhe bildet den Umbo, der als Tasche dient. Ca. 12 v. Chr.
Die unterschiedlich drapierte Toga hilft bei der Datierung römischer Statuen, da diesen beim Auffinden häufig der Kopf fehlt und damit die Haar- und Barttracht im Dunklen bleibt. Augustus hat seinen hier allerdings noch auf. Er trägt eine toga capite velato (Toga mit bedecktem Kopf), mit der man Opferhandlungen begehen konnte. Die kleine Schlaufe auf Taillenhöhe bildet den umbo, der als Tasche dient. Ca. 12 v. Chr.bild: wikimedia

Als Leichentuch tauge es einzig noch, spottete daher der Satirendichter Juvenal hundert Jahre später.

«Seien wir ehrlich, in vielen Gebieten unseres Landes legt man die Toga erst an, wenn man tot ist.»
Juvenal, «Satiren»

Denn natürlich blieb es nicht dabei, die Römer wären keine Römer, hätten sie nicht alles stilvoll ins Masslose gesteigert.

So wie jeder Kaiser die ausgetragenen Spiele seines Vorgängers in Zahl und Art übertrumpfen musste und das Volk mit immer noch mehr Theateraufführungen, Seeschlachten, Gladiatorenkämpfen, Tierhetzen und Wagenrennen zu zerstreuen suchte, musste also auch jenes Kleidungsstück in seinem Drapierlevel aufsteigen.

Der Schwierigkeitsgrad der repräsentativen toga contabulata (Toga mit Tafel) erforderte die Hilfe von vier Sklaven statt bloss einem, und der u-förmige Bausch (umbo) vor der Brust, der einst als Tasche diente, wurde nun zur völligen Sinnlosigkeit steif gefaltet und häufig auch bestickt. Die ganze Toga lag nun strammer denn je am Körper, aber wer brauchte sich schon zu bewegen, wenn er befehlen konnte.

Schliesslich ging es am Ende immer nur um eines: um die Zurschaustellung von Macht und Grösse.

Römischer Kaiser Gordian III.
Gordian III. – römischer Kaiser von 238 bis 244 – mit dem Brett nicht vor dem Kopf, sondern vor der Brust. Dafür musste der Stoff vor dem Anlegen mit Hilfe von Brettchen und Klammern gefaltet werden, die danach wieder entfernt wurden.Bild: wikimedia

An Neros Unschuld

Nur für den Fall, dass ihr es vergessen haben solltet. Nero hat Rom nicht angezündet. Ich weiss, Peter Ustinov ist in seiner Rolle als zündelnder mutter- und christenmordenden Psychopath in «Quo Vadis» grandios überzeugend, aber es ist, wie ganz viel Gutes, am Ende Fiktion.

Ans Memento mori

momento mori mosaik pompeji
Allegorisches «Memento mori»-Mosaik aus Pompeji, 1. Jh. Das Rad der Fortuna, das den Reichen (purpurner Umhang und Zepter links) verarmen und den Armen (Bettlertasche und Ziegenfell rechts) reich machen kann. Der Tod aber ereilt unterschiedslos jeden und entlässt die Seele (Schmetterling) aus dem Körper.Bild: wikimedia

Ja, leider mussten auch die alten Römer sterben, eine Tatsache, mit der wir alle, die täglich ans Römische Reich denken, auch täglich zu kämpfen haben.

Sie waren dafür aber die Erfinder des Memento mori. Also nicht vom Tod an sich, aber vom Gedanken an ihn. Vom Gemahnen daran, dass er irgendwann jeden holt. Auf dass man sich nicht noch einbildet, man lebe ewig.

Der barocke Totenkopf, der auf der üppigen Tafel neben den Weinbeeren zum Betrachter herunterschielt oder – im Vorschlaghammer-Setting in Gesellschaft von Sanduhr und sich in der Welke begriffener Blume – auftritt, hat sich bloss an seinen römischen Vorgängertotenköpfen orientiert.

Vanitas - oder Allegorie des menschlichen Lebens - ist ein Gemälde aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, das dem französischen Maler Philippe de Champaigne zugeschrieben wird.
«Vanitas» – oder «Allegorie des menschlichen Lebens» oder von mir aus auch «Es tötelet gar sehre» – ist ein Gemälde aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, das dem französischen Maler Philippe de Champaigne zugeschrieben wird. Bild: wikimedia

Allerdings war für den inzwischen christlich geformten Europäer der Tod nicht mehr das Ende, sondern es folgten ihm das Jüngste Gericht und das ewige Leben in Himmel oder Hölle hinterher. Es galt also, das Leben als Vorbereitung darauf zu leben, sich bussfertig zu zeigen und sich von allem Bösen und Schlechten, dem Unziemlichen und Masslosen möglichst nicht verführen zu lassen, um sich das Seelenheil zu sichern.

Das Beinhaus Naters im Oberwallis begrüsst die Eintretenden mit einer Wand aus 31'000 Schädeln und dem Spruch: «Was ihr seid, das waren wir, was wir sind, das werdet ihr», während das Beinhaus Sedlec  ...
Das Beinhaus Naters im Oberwallis begrüsst die Eintretenden mit einer Wand aus 31'000 Schädeln und dem Spruch: «Was ihr seid, das waren wir, was wir sind, das werdet ihr», während das Beinhaus Sedlec (im Bild) in Tschechien überhaupt kein Halten mehr kennt: Der Holzschnitzer František Rint schuf das gesamte Inventar mithilfe menschlicher Knochen, die dank vergangener Pestepidemien und Kriege zu Abertausenden im Keller lagerten. Hier finden sich Abendmahlkelche aus Knochen, Jesus-Monogramme aus Knochen, Kronleuchter aus Knochen und das Gewölbe ist mit Schädelgirlanden verziert.Bild: Shutterstock
Betrachtungssärglein
Memento mori als Meditiationsobjekt oder hübsche Tischdeko (Tischsargl). Die Miniatur-Särglein wurden vom 17. bis ins 19. Jahrhundert gefertigt, sie waren bestückt mit einem je nach Geschmack verwesenden oder bereits skelettierten Leichnam aus Wachs, Holz oder Elfenbein. Bild: wikimedia

Oder eben das Gegenteil davon. Man wendete sich in hedonistischer Manier dem Diesseits zu, pfiff auf alles und gab sich der Völlerei und allem anderen sündhaftem Tun restlos hin.

Carpe diem in extremis quasi. Womit wir wieder bei den Römern wären, mit denen alles begann.

Die Todeserinnerung hat ursprünglich nämlich ein römischer Sklave übernommen. Dieser stand oder ging bei einem Triumphzug hinter dem siegreichen Feldherrn, hielt ihm einen Gold- oder Lorbeerkranz über den Kopf und säuselte ihm ohne Unterlass ins Ohr, dass er sich seiner eigenen Sterblichkeit bitte immer schön bewusst bleiben solle. «Memento mori!» (Bedenke, dass du sterben wirst), sagte er, und: «Memento te hominem esse!» (Bedenke, dass du ein Mensch bist!)

Denn es konnte schon vorkommen, dass so ein mächtiger Mann – ein hoher Beamter oder später der Kaiser selbst –, umjubelt vom Volk und mit Ruhmesrufen bedeckt, sich für einen Gott hielt, dass er der Hybris verfiel, der Ursünde griechischer Helden, die darob in den Tragödien auf pädagogisch wertvolle Weise leiden oder gar sterben mussten. Auf dass die natürliche Ordnung wiederhergestellt wird: Das Gottsein ist den Göttern vorbehalten.

Und manchen geliebten Kaisern, die sich nach ihrem Tod der Apotheose (Vergöttlichung), erfreuen durften. Die verhassten hingegen wurden mit der damnatio memoriae (Verfluchung des Andenkens) bestraft.

An Ovids Schönheits- und Liebestipps für die Frau

«Mit dem Prunk, der uns anlocken soll, verjagt ihr uns oft.»
Ovid, «Ars Amatoria»

Und:

«Geradezu abstossend ist, wer von reichlichem Weingenuss triefend daliegt.»
Ovid, «Ars Amatoria»

Und, ganz wichtig:

«Sähe Paris seine Helena gierig essen, würde er voll Abscheu sagen: Es war eine Dummheit, sie zu rauben.»
Ovid, «Ars Amatoria»
Panorama mit der Entführung der Helena inmitten der Weltwunder der Antike
Maarten van Heemskerck1535 (Renaissance)
«Panorama mit der Entführung der Helena inmitten der Weltwunder der Antike», Renaissance-Gemälde von Maarten van Heemskerck, 1535.Bild: wikimedia

Und Paris hätte Helena dem Menelaos zurückgegeben und der Trojanische Krieg wäre niemals ausgebrochen! Also vielleicht doch besser gierig essen, auf dass Frauenraube nicht mehr geschehen ...

An den Frieden

Die Römer definierten sich unter anderem über die Grösse ihres Reiches, sie waren ein kriegstüchtiges und hoch militarisiertes Volk und begrüssten es, dass ihr Reich immer weiter wuchs und bald zu jenem weltumspannenden Imperium wurde, das im Jahre 117 unter Kaiser Trajan seine grösste Ausdehnung erreichte.

Das Römische Reich in seiner größten Ausdehnung beim Tod Kaiser Trajans 117 n. Chr. Die Provinzen Armenia, Assyria und Mesopotamia standen allerdings nur wenige Jahre unter römischer Kontrolle.
Zur Zeit seiner grössten Ausdehnung reichte das Imperium Romanum in Nord-Süd-Richtung von Schottland bis nach Nubien und in West-Ost-Richtung von Portugal bis nach Mesopotamien.Bild: wikimedia

Doch je grösser das Reich wurde, umso grösser wurde auch die Wahrscheinlichkeit, dass an irgendeiner Stelle seiner langen Grenzen ein Aufstand ausbrach, dass ein Volk sich partout nicht unterwerfen liess, dass rebellische Germanen-, Gallier-, Britannier-, Thraker-, Skythen- oder Partherstämme ins römische Herrschaftsgebiet einfielen und niedergeschlagen werden mussten. Sprich, es herrschte fast dauernd Krieg. Und als Kaiser galt es, den Ruhm des Imperiums zu mehren, ein Feldzüglein hier, ein Strafzüglein da, aber wehe dem, der nicht siegreich nach Hause kehrte.

Dennoch galt auch der Friede als etwas Erstrebenswertes, besonders der innere, also die Abwesenheit von Bürgerkriegen, aber auch jener an den Grenzen des Reiches. Ruhten überall im Reich die Waffen, wurden die Tore des Janustempels geschlossen. Herrschte Krieg, standen sie offen.

Der Janustempel in der Umsetzung von Peter Paul Rubens, 1635. Laut dem durch Vergil und Ennius überlieferten Mythos wurden in ihm Wut und Zwietracht festgehalten. Rubens hat rechts eine verzweifelte F ...
Der Janustempel in der Umsetzung von Peter Paul Rubens, 1635. Laut dem durch Vergil und Ennius überlieferten Mythos wurden in ihm Wut und Zwietracht festgehalten. Rubens hat rechts eine verzweifelte Friedensgöttin gemalt, die versucht, die Tür wieder zu verschliessen, während die Zwietracht die rechte Tür aufreisst, auf dass der durch eine Augenbinde geblendete Furor (die Raserei des Krieges) mit Fackel und Schwert heraustreten kann.bild: wikimedia

Jener kleine, bronzene Tempel nun stand auf dem Forum Romanum und war dem doppelgesichtigen Gott Janus geweiht, einem der wenigen urrömischen Götter, die nicht dem griechischen Kosmos entstammten. Janus ist der Gott allen Ursprungs, des Anfangs und des Endes, der Wächter aller Türen und Pforten, der Ein- und Ausgänge, ein zwiespältiges Wesen schliesslich, das die Dualität der ewigen Gesetze symbolisiert – dass Licht nicht ohne Dunkelheit, dass Leben nicht ohne Tod und die Schöpfung nicht ohne Zerstörung existieren kann. Janus ist weder gut noch schlecht, er entzieht sich durch seine Doppelgesichtigkeit jedweder Wertung.

Janus
Statue des Janus Bifrons in den Vatikanischen Museen.Bild: wikimedia

Ebenso zwiespältig muss das Verhältnis der Römer in Bezug auf Krieg und Frieden gewesen sein. Beides galt ihnen als heilig, ihr Krieg war ein Bellum iustum (gerechter Krieg), es waren göttlich legitimierte Eroberungszüge, die den Ruhm des Reiches mehrten, während der Frieden ein Zustand war, den sie nur akzeptierten, wenn der vorangegangene Konflikt gewonnen wurde. Der Sieg war auch Voraussetzung dafür, dass die Tore des Janustempels geschlossen werden durften.

Augustus wollte sich als Friedenskaiser erinnert wissen. In den Res Gestae Divi Augusti, dem Tatenbericht des Kaisers, heisst es deshalb stolz:

«Der Janus Quirinus, den unsere Vorfahren immer dann zu schliessen wünschten, wenn der Frieden durch Siege im gesamten Römischen Reich zu Lande und zur See gesichert war, wurde nachweislich vor meiner Geburt insgesamt zweimal seit der Gründung der Stadt geschlossen, aber der Senat verfügte, dass er dreimal geschlossen werden sollte, während ich princeps war.»

Und auch Nero schmückte sich mit der Schliessung jener bedeutsamen Tore. Allerdings musste dafür sein gescheiterter Armenienfeldzug (85–63) in einen grossen Sieg umgedichtet werden.

Ianus Quirinus mit geschlossenen Toren auf einem Sesterz des Nero
Und dass es auch alle glauben und nicht vergessen, hat Nero eine Münze prägen lassen, auf dem der geschlossene Janustempel prangt.Bild: wikimedia

An die Zahnpflege

etruskische Zahnersatz mit einem Goldband und eingenieteten Zähnen aus der Zeit um 500 v. Chr.
Ein etruskisches Gebiss mit einem Goldband und eingenieteten Zähnen aus der Zeit um 500 v. Chr.Bild: wikimedia

Im Grunde will ausser Dentalhygienikern und Zahnärztinnen überhaupt niemand an Zahnpflege denken. Aber man muss, sonst drohen Fäulnis und schlechter Atem. Das war auch schon im alten Rom so.

Die Römer haben deshalb ihre ganz eigenen und von den Griechen und Ägyptern zusammengeklauten Techniken entwickelt: Octavia, die Schwester Kaiser Augustus' beispielsweise, habe eine Zahncreme verwendet, die aus der Kohle von verschiedenen Zutaten bestand, darunter verbranntes Hirschgeweih, Salz oder Glas in Puderform, vermischt mit wohlschmeckenden Pflanzen.

Auch Bimsstein, Marmorstaub und Knochenmehl, Austern- oder Eierschalen kamen zum Einsatz, nicht auf einer Zahnbürste natürlich, sondern direkt auf den Finger gegeben oder mit Hilfe eines Kauholzes an den Ort seiner Bestimmung gebracht. Auf dass der ganze Zahn ordentlich abgerieben wurde. Und während Minze, Myrrhe, Salbei und Alraune Entzündungen hemmten und den Atem erfrischten, sorgte Urin – zumindest der abgestandene, aus dem die Bakterien bereits Ammoniak gezaubert hatten – für strahlend weisse Zähne. Allerdings nur bei denen, die sich nicht schämten, jenen barbarischem Brauch der Spanier anzuwenden:

«Im celtiberischen Land pflegt sich jeder morgens mit dem, was er uriniert hat, das Gebiss und das rote Zahnfleisch abzureiben, so dass hervorgeht, dass du, je blanker dein Gebiss ist, umso mehr Urin getrunken hast.»
Catull , Carmina, 39

Fürs Wäschewaschen war der Urin – auch hier die abgestandene Version – dann aber wieder gut genug.

An Selbstmord

Lucretias Selbstmord
Lucretia, die sich nach ihrer Vergewaltigung ein Messer ins Herz stiess und starb, damit – wie Livius uns in seiner «Römischen Geschichte» überliefert – «keine nach mir soll, auf Lucretien sich berufend, bei Unkeuschheit das Leben behalten wollen». Hier auf einem Bild des italienischen Malers Soda, 1513.Bild: wikimedia

Im klassischen Latein gibt es kein Wort für Selbstmord. Das heisst natürlich nicht, dass es ihn nicht gegeben hat, es gab ihn sogar in rauen Mengen, er war im Alten Rom aber kein strafrechtlicher Tatbestand.

Ausser man war eines Kapitalverbrechens angeklagt oder ein Sklave. In beiden Fällen bedeutete der Freitod wirtschaftliche Einbussen: Der Staat konnte nur dein Vermögen einstreichen, wenn du am Prozess teilnahmst, entkamst du ihm durch Suizid, blieb dein Besitz in der Familie. Erst Domitian verfügte im ersten Jahrhundert, dass jene Selbstmörder keine gesetzlichen Erben mehr hatten.

Tötete sich ein Sklave innerhalb von sechs Monaten nach dem Kauf, konnte sein Herr vom früheren Besitzer eine volle Rückerstattung verlangen.

Für alle anderen galt der Selbstmord als ein Zeichen grossen Mutes, den man aufzubringen hatte, um einem Leben in Schande zu entgehen und die verloren gegangene Ehre wiederherzustellen. Aber auch prosaischere Gründe sah die römische Gesellschaft als legitim an, sich selbst das Leben zu nehmen: unerträgliche Schmerzen und Qualen, die das Alter oder eine Krankheit mit sich brachten sowie ein sonstiges, unabänderliches Unglück.

Platon und Aristoteles verwiesen zwar auf den staatsfeindlichen Charakter einer Selbsttötung, doch wer dem Gemeinwesen nicht mehr von Nutzen sein konnte, war für dieses wohl auch entbehrlich.

Der Philosoph Seneca (1–65 n. Chr.), der den Freitod als einen Akt der freien Willensäusserung ansah, schrieb:

«Warten müsse man auf das Ende, das die Natur bestimmt hat. Wer das sagt, sieht nicht, dass er den Weg zur Freiheit verschliesst. Ich soll warten auf einer Krankheit Grausamkeit oder eines Menschen, obwohl ich in der Lage bin, mitten durch die Qualen ins Freie zu gehen und Widerwärtiges beiseite zu stossen? Das ist das einzige, weswegen wir über das Leben nicht klagen können: niemand hält es. Es gefällt – lebe; es gefällt nicht – du kannst dorthin zurückkehren, woher du gekommen bist.»
Seneca, «Epistulae morales ad Lucilium»

Ganz so locker sah es aber nur der Philosoph selbst. Dass sich Marcus Antonius ins Schwert stürzte, nicht etwa, nachdem er die Schlacht bei Actium und damit den Bürgerkrieg gegen Octavian verloren hatte, sondern erst nachdem er die falsche Nachricht von Kleopatras Tod erhalten hatte, kam bei den Römern gar nicht gut an. Dass er sich dann, über die Fehlinformation aufgeklärt, tödlich verletzt und röchelnd ins Mausoleum schleppen liess, wo sich die ägyptische Königin verschanzt hatte, um sich mit Seilen in ihre Kammer hochziehen zu lassen und dann so furchtbar melodramatisch in ihren Armen hinzuscheiden, noch weniger.

Gemälde von Pompeo Batoni (1708-1787) 1760 Brest, Museum der schönen Künste
«Der Tod von Marcus Antonius», gemalt von Pompeo Batoni, 1763.bild: via meisterdrucke

Möglicherweise hat Plutarch bei der Beschreibung des Tatherganges auch ein wenig übertrieben. Sicher aber ist: Sterben im Namen der Liebe galt nicht als heroisch.

Überdies war auch die Art und Weise des Suizids entscheidend: Sich zu erhängen oder zu springen brachte keine Ehr, sich ins Schwert zu stürzen oder die Adern zu öffnen dagegen sehr.

Und zuletzt gab es in diesem Reich, in dem nichts unmöglich schien, noch den nicht ganz freien Freitod.

Dieser war allerdings den Aristokraten vorbehalten. Wurde ein alter Grieche oder Römer den Herrschenden unliebsam, erhielt er nicht einfach die Todesstrafe und wurde hingerichtet, sondern bekam den Befehl zum Selbstmord.

David - The Death of Socrates
«Der Tod des Sokrates», gemalt von Jacques-Louis David, 1787.Bild: wikimedia

Sokrates musste einen Schierlingsbecher trinken, weil er angeblich die athenische Jugend verdorben hatte. Er nahm das ihm ungerecht erscheinende Urteil ohne Widerrede hin, schluckte das Gift und entschwand mit den Worten: «Kriton, wir sind dem Asklepios einen Hahn schuldig. Entrichte ihm den. Versäume es nicht.»

Und Seneca, der den Suizid als letzten Akt der Freiheit pries, musste ihn nun auf Geheiss seines Schülers und Kaisers Nero begehen, gegen den er sich angeblich mitverschworen hatte.

Der Selbstmord Senecas auf Manuel Domínguez Sánchez' Historiengemälde, 1871.
Der Selbstmord Senecas auf Manuel Domínguez Sánchez' Historiengemälde, 1871.bild: wikimedia

Immerhin ging er als Stoiker seinem Ende top vorbereitet entgegen, öffnete sich die Pulsadern und weitere Arterien an den Beinen, versuchte es dann nach seinem griechischen Vorbild mit Schierling, um schliesslich im Dampfbad zu ersticken.

«Es gibt nur eine Kette, die uns gefesselt hält, nämlich die Liebe zum Leben. Wir dürfen sie nicht von uns weisen, aber wir müssen ihren Druck mindern, damit uns unter dem Druck der Umstände nichts zurückhalte und hindere bereit zu sein, unverzüglich das zu tun, was einmal doch geschehen muss.»
Seneca, «Epistulae morales ad Lucilium»

Lass dir helfen!
Du glaubst, du kannst eine persönliche Krise nicht selbst bewältigen? Das musst du auch nicht. Lass dir helfen.
In der Schweiz gibt es zahlreiche Stellen, die rund um die Uhr für Menschen in suizidalen und depressiven Krisen da sind – vertraulich und kostenlos.

Die Dargebotene Hand: Tel 143, www.143.ch
Beratung + Hilfe 147 für Jugendliche: Tel 147, www.147.ch
Reden kann retten: www.reden-kann-retten.ch

An die fehlenden Steigbügel

North face of the Mausoleum of Glanum, southern France, showing a cavalry battle, c. 40 BC
Keine Steigbügel weit und breit auf dem Relief des Mausoleums von Glanum in Südfrankreich, das eine Kavallerie-Schlacht zeigt, um 40 v. Chr.Bild: wikimedia

Dani Huber nennt die Steigbügel eine der meistunterschätzten Erfindungen. Und Dani Huber reitet nicht einmal. Aber er hat fast immer recht. In diesem Fall sogar ganz sicher.

Denkt an all die armen römischen Kavalleristen, die ohne Steigbügel aufs Pferd hüpfen und darauf Halt finden und Schlachten bestreiten mussten! Und wie diese metallenen Stützen dann im Jahr 560 plötzlich von den Satteln awarischer Steppenreiter baumelten und den Oströmern zeigten, wie unterschätzt die Erfindung tatsächlich war.

Steigbügel der Awaren, Landesmuseum Burgenland, Eisenstadt
Ein Steigbügel der Awaren, Landesmuseum Burgenland, Eisenstadt.Bild: wikimedia

Apropos fehlende Steigbügel ...

Publius Licinius Valerianus, so hiess er mit vollem Namen, war einer der Soldatenkaiser, die sich im 3. Jahrhundert n. Chr. auf dem Thron des Römischen Imperiums ablösten. Im Reichsinneren verfolgte er die Christen, an der östlichen Grenze versuchte er, der Sassaniden Herr zu werden. Diese nämlich waren im Begriff, ein zweites persisches Grossreich zu errichten. Ihre Reiter überfielen immer wieder Kleinasien und Syrien und schienen keineswegs gewillt, Roms Anspruch auf Weltherrschaft zu akzeptieren.

Im Frühsommer 260 geschah es, das bis anhin für jeden Römer Undenkbare: Der Kaiser wurde nach seiner vernichtenden Niederlage in der Schlacht von Edessa vom persischen König Schapur I. gefangengenommen.

Schapur nimmt Valerian gefangen (mittelalterliche Darstellung in einer Ausgabe des Schahname)
Schapur nimmt Valerian gefangen, mittelalterliche Darstellung in einer Ausgabe des Schahname, des Buchs der Könige, dem Nationalepos der persischsprachigen Welt.Bild: wikimedia

Und als wäre dies nicht schon genug der Demütigung, soll ihn der Sassanidenherrscher – in besagter Ermangelung eines Steigbügels? – als lebenden Fusstritt beim Besteigen seines Pferdes benutzt haben. Valerian starb in Feindeshand, in jener fremden Stadt namens Gundischapur. Seinem toten Körper zog man die Haut ab, färbte sie mit Zinnober und hängte sie als unverhohlene Warnung an Rom in einem Tempel auf.

So hat es uns Laktanz (ca. 250–ca. 325) überliefert, seines Zeichens christlicher Apologet und Kirchenvater. Möglich also, dass er alles erfunden hat, dass er gedacht hat, ha, ich lass den Christenverfolger gleich auch häuten, schliesslich widerfuhr das auch dem armen Bartholomäus, da schliesst sich der Kreis, da wird Gleiches mit Gleichem vergolten, wobei der Christ naturgemäss noch ein bisschen mehr leiden muss, sprich die Häutung geschieht bei lebendigem Leib, auf dass das Martyrium des Rechtgläubigen den Todesschatten des Heiden zweifellos überstrahlt.

Das Martyrium des heiligen Bartholomäus (Gemälde von Gioacchino Assereto, ca. 1630)
«Das Martyrium des heiligen Bartholomäus», gemalt von Gioacchino Assereto, ca. 1630.Bild: wikimedia

Unabhängig vom Wahrheitsgehalt der Häutungs-Geschichte bleibt uns am Ende bloss die traurige Tatsache, dass der vom Feind gefangen gesetzte Valerian dem Niedergang Roms in seiner Person ein unheilvolles Beispiel bot.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Arschtrompeten im Gebetsbuch und andere Obszönitäten aus dem Mittelalter
1 / 52
Arschtrompeten im Gebetsbuch und andere Obszönitäten aus dem Mittelalter
Nonne bei der Penis-Ernte. Bild in: «Rosenroman», Frankreich, 14. Jahrhundert. Alle Bilder der Slideshow sind von der wunderbaren Facebook-Seite «Discarding Images».
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Männer denken nur an das eine – und es ist das Römische Reich?!
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
62 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
ZynSatIro
03.03.2024 18:26registriert November 2023
Liest sich wieder mal sehr erfrischend. Danke dafür.
Eine Frage hätte ich aber noch:
Fehlt auf der Karte des römischen Reiches nicht noch ein weisses Fleckchen in Gallien?
951
Melden
Zum Kommentar
avatar
Ban-One
03.03.2024 18:05registriert Januar 2024
Also gut. Mal abgesehen von der Medizin, den sanitären Einrichtungen, dem Schulwesen, Wein, der öffentlichen Ordnung, der Bewässerung, Straßen, der Wasseraufbereitung und der allgemeinen Krankenkassen, was, frage ich euch, haben die Römer je für uns getan?

All right, but apart from the sanitation, the medicine, education, wine, public order, irrigation, roads, a fresh water system, and public health, what have the Romans ever done for us?
639
Melden
Zum Kommentar
avatar
El_Chorche
03.03.2024 18:06registriert März 2021
Was ich mir beim letzten Artikel dazu schon gedacht habe:

Das mit dem römischen Reich kam zuerst in altright Foren auf, um die Parallelen zum jetzigen Niedergang der westlichen Kultur aufzuzeigen. Anstelle der Vandalen, ist es in dieser Erzählung der Islam, welcher hierfür verantwortlich gemacht wird.

Will keine Spassbremse sein, aber diesen Kontext find ich noch wichtig. zu erwähnen.

Gruss
Chorche, kann nicht EINMAL seine Klappe halten
5212
Melden
Zum Kommentar
62
Warum es immer mehr Stalkingfälle gibt – und sich Tatpersonen oft als Opfer sehen
Wie die Netflix-Serie «Baby Reindeer» zeigt, ist Stalking ein komplexes Phänomen, das schwere seelische Folge haben kann. Dennoch existiert Stalking bislang nicht als besonderer Straftatbestand im schweizerischen Strafrecht.

Die Netflix-Miniserie «Baby Reindeer» fesselt das Publikum mit seiner offenen Darstellung männlicher sexueller Viktimisierung und Stalkings. Die auf Erlebnissen des britischen Komikers Richard Gadd basierende Serie trägt zur Sensibilisierung bei, dass auch Männer von Stalking betroffen sind. Und zeigt auf, wie schwer es ist, jemanden anzuzeigen, der einen täglich mit zig Nachrichten bombardiert.

Zur Story