Liebe ist wohlbekannt eine Herzenssache. Wir haben uns trotzdem daran gewagt, gern erzählte Weisheiten über Beziehungen und Co. auf ihre faktische Richtigkeit zu überprüfen. Nichtsdestotrotz sollte der folgende Mythencheck mit einem kleinen Augenzwinkern gelesen werden – die Liebe ist und bleibt schlussendlich ein nimmer-endendes Rätsel, das auch die Wissenschaft nicht vollständig lösen kann. ;-)
Wahr oder falsch?
Das kann man so sagen. Sie funktioniert zumindest vergleichbar. Verliebtheit wirkt sich auf das Gehirn ähnlich wie Drogenkonsum aus: Das Belohnungssystem wird beim Anblick des Partners/der Partnerin aktiviert und somit Dopamin ausgeschüttet. Liebe ist also eine natürliche, positive Droge. Dies ist auch so beim Liebeskummer. Die Neurowissenschaftlerinnen Lucy Brown und Helen Fisher konnten im Rahmen ihres Projektes «The Anatomy of Love» feststellen, dass bei Probanden denen Fotos von den jüngsten Ex-Freund/innen gezeigt werden, die gleichen Hirnareale stimuliert werden, wie bei einer Person, die auf Kokain-Entzug ist.
Wahr oder falsch?
Nach drei Monaten kann es sein, dass die Verliebtheitsphase langsam abflacht – muss es aber nicht. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Phase auch bis zu drei Jahre halten kann. Dies insbesondere wenn die «Belohnung» des Dopaminsystems regelmässig ausbleibt, weil zum Beispiel einer der Partner im Ausland lebt.
Das Ende der Verliebtheitsphase muss aber nichts Schlimmes bedeuten, im besten Fall führt es zu Liebe: Die Kuschelhormone Oxytocin und Vasopressin werden vermehrt ausgeschüttet. Sie sind verantwortlich für Gefühle von Nähe, Gemeinsamkeit und Bindung – Klingt eigentlich gar nicht so tragisch, oder?
Wahr oder falsch?
Nicht wie oft wir streiten, sondern wie wir streiten, beeinflusst unsere Beziehung. John Gottman schaffte in 40 Jahren Forschung das, was keiner von uns romantischen Köpfen für möglich gehalten hätte: Er brachte die Mathematik in die Liebe. Der Beziehungsforscher kann mit seinen Formeln Affären, Vertrauen und gar das Ende einer Ehe mit erschreckend hoher Treffsicherheit voraussagen. Seine wohl bekannteste Formel ist die 5:1 Ratio. Stehen in einem Konflikt oder Streit fünf positiv erlebte Momente (ein kurze Berührung, ein verständnisvolles Nicken) einem schlecht erlebtem Moment gegenüber, bleibt das Paar glücklich. Wird die Anzahl guter und schlechter Momente aufgewogen, reicht das nach Gottman nicht: Schlechte Momente können mehr kaputt machen, als Gute wieder reparieren.
Ob man der Mathematik in der Liebe Glaube schenkt oder nicht: Schaden tut es sicher nicht, auch beim Streiten fair zu bleiben.
Wahr oder falsch?
Sorry, Jungs (oder Mädels?), aber zumindest laut der aktuellen Umfrage «Sex in der Schweiz» des Bundesamt für Gesundheit liegen die Männer um 8% vorne. 23% der Frauen und 31% der Männer sind in ihrem Leben trotz Beziehung schon einmal mit jemand anderem ins Bett gehüpft. Da die Umfrage aber auf eigenen Angaben beruht, ist sie sicherlich mit Vorsicht zu geniessen.
Wahr oder falsch?
Laut einer Umfrage von VoucherCloud.com mit 2000 Probanden sind es die Herren der Schöpfung, die schneller Schmetterlinge im Bauch haben! Die Männer gaben im Schnitt an, sich nach drei Monaten in ihre/n Partner/in verliebt zu haben, wobei die Damenwelt sich zwei Monate länger Zeit liess.
Fun Fact: Die Ladys waren dafür mit durchschnittlichen sechs Monaten ganze drei Monate früher beim Ich-liebe-dich-Sagen!
Wahr oder falsch?
Es ist nicht ganz so schlimm! 2010 wurde mit einer Scheidungsrate von 54,10 der Scheidungshighscore erreicht. Seit dem sind die Zahlen wieder rückläufig, 2015 lagen die Zahlen knapp über 41%.
Wahr oder falsch?
Tatsächlich zeichnet sich in den Statistiken ab, dass im siebten Jahr die meisten Ehen geschieden werden. Dabei muss man jedoch bedenken, dass eine Scheidung nicht von heute auf morgen von statten geht und darum die Ehe schon oftmals 2 Jahre zuvor zerbricht.
Wahr oder falsch?
Das Verliebtsein ist ein hormoneller Ausnahmezustand: Der erhöhte Dopamin- und gesenkte Serotoninspiegel ist verantwortlich für ein emotionales Auf und Ab. Ist das Objekt der Begierde in der Nähe, sind wir überglücklich, ansonsten zutiefst bestürzt.
Studien zeigen, dass Verliebte, die gerade an die geliebte Person denken, attraktiven Personen kaum Aufmerksamkeit schenken. Zudem verhalten wir uns risikoreicher und haben ein tieferes Schmerzempfinden.
Wahr oder falsch?
Hoffnung für alle Romantiker: Eine Studie zeigte, dass es nur einen Fünftel einer Sekunde braucht, um beim Anblick einer Person die Hormone auszuschütten, die einem in den Verliebtheitsstatus bugsieren. Psychotherapeut Wolfgang Krüger geht davon aus, dass rund 50% der Menschen dieses Phänomen einmal erleben. Ob die Liebe dann hält, ist eine andere Geschichte ...