Es schickt sich, öko zu sein. Und sind wir ehrlich – es gab schon weitaus dümmere Trends, als der Erde etwas Gutes tun zu wollen. Doch existieren nach wie vor viele Mythen und Irrtümer um das Thema Energiebilanz, Recycling und Co. Was ist denn nun wirklich löblich und was stiftet mehr Schaden als Gutes? Räumen wir mit einigen Mythen auf!
Das Geschirr von Hand abzuwaschen ist besser.
Insbesondere wenn man es so effizient macht ...gif: giphy.com
Wahr oder falsch?
Bild: watson/sim
Endlich eine Ausrede fürs Abwaschen! Studien zeigten, dass der Wasserverbrauch beim Spülen von Hand sehr variiert. Wer von Hand abwäscht, verwendet aber selbst bei guter Technik mehr warmes Wasser als die Maschine. Da reinigen moderne, energieeffiziente Geschirrspüler mit Sparprogrammen umweltfreundlicher. Dies stimmt auch unter Einbezug der verwendeten Energie für die Herstellung des Geschirrspülers. Solch gute Resultate werden aber nur erreicht, wenn das Geschirr nicht auch noch vorgespült und der Geschirrspüler gut gefüllt wird. Weitere Tipps dazu hier.
Wer trotzdem von Hand abwäscht, kann dies in punkto Temperatur und verwendeter Menge enorm optimieren. Mehr Informationen dazu gibt es hier.
Es lohnt sich nicht, für wenige Minuten das Licht auszuschalten.
Lohnt es sich auch für eine kurze Zeit die Lampen auszuschalten? Ja! Eine klassische Glühbirne verbraucht zwar beim Einschalten mehr Strom als im Dauerbetrieb, dieser Effekt gleicht sich nach der Einschaltdauer von einer Sekunde jedoch schon wieder aus. Dies ist auch bei LED-Lampen so. Bei Leuchtstoffröhren dauert es zwar ein paar Sekunden länger, bis sich das Einschalten lohnt, doch auch hier gilt: Es macht Sinn das Licht auch nur für wenige Minuten zu löschen.
Wichtig: Beim Kauf von Lampen die oft ein- und ausgeschaltet werden, sollte man auf die Schaltfestigkeit achten, damit die Lebensdauer der Glühbirnen nicht zu stark beeinträchtigt wird.
Zugegeben und unbestritten – in den meisten Fällen ist die Reise mit dem Zug allemal ökologischer als die Fahrt mit dem Auto. Trotzdem kann ein komplett gefülltes Auto mit geringem Verbrauch an ähnliche Werte für den CO2-Austoss pro Person kommen, wie ein schlecht ausgelasteter Zug. Wer seine Reise optimal planen will, kann diese unter EcoPassenger berechnen. Insbesondere sind auch Reisebusse eine Überlegung wert, denn durch diese kann relativ viel Kohlendioxid pro Kopf gespart werden.
Tatsächlich haben Plastiksäcke die bessere Ökobilanz, braucht die Papiertüte doch doppelt so viel Energie in der Herstellung und belastet die Luft stärker. Entscheidend dafür, ob beim Einkaufen Plastiksäckli oder Papiertüten besser sind, ist jedoch wie oft diese verwendet werden. Am besten sind hierbei mehrfache verwendete Plastiktüten, am schlimmsten Papiertaschen, die nur einmal verwendet werden. Am ökologischsten wäre es aber, in eine langlebige Einkaufstasche zu investieren.
Die hipsterigen «Iced Green Teas mit Agavendicksaft, gemixt mit Club Mate, anderem Hipstergschmöis und den Tränen einer Jungfrau», abgepackt in Glasfläschlis sind ja nicht nur trendy, sondern auch eben voll öko – oder etwa doch nicht? Truth is: Glasflaschen sind nur dann besser als PET-Flaschen, wenn sie mindestens 20 Mal verwendet werden. Der Energieaufwand für das Recycling von Glas ist nämlich relativ hoch. Oftmals landen Glasflaschen und Co. jedoch genau gleich schnell im Container wie die Einweg-Plastikvariante.
Den Motor beim Rotlicht ausschalten lohnt sich auch für kurze Stopps
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Messungen des TCS haben ergeben: Bereits bei einem Halt von fünf bis zehn Sekunden lohnt es sich, die Karre auszuschalten, denn so kann auf Dauer mächtig Treibstoff gespart werden. Dabei muss man sich einmal vor Auge führen, dass Herr und Frau Schweizer im Jahr tatsächlich etwa 50 Stunden ihrer Zeit vor einer roten Ampel verbringen! Das ist ein riesiges Sparpotential.
Tofukonsum ist aufgrund der Herstellung schädlicher für die Umwelt als Fleischkonsum
Falsch! Was stimmt, ist, dass für die Herstellung von Tofu Soja-Bohnen benötigt werden. Gerade in Südamerika werden für solche Plantagen tatsächlich grosse Flächen an Regenwald zerstört. Der Witz: Rund 98 Prozent der weltweit angebauten Soja-Bohnen wird nicht für vegetarische Nahrungsmittel, sondern für Tierfutter verwendet. Es ist also eher der Konsum von Fleisch, der diese Problematik fördert.
Farben trennen beim Altglas macht keinen Sinn, da es zusammen eingeschmolzen wird
Das Trennen hat schon einen Sinn! Um das gesammelte Glas wieder als Sekundärstoff weiterverkaufen zu können, muss dieses hochwertig sein. Das kann aber nur mit sauber getrenntem Glas erreicht werden, da das Mischen der Gläser zu Verfärbungen führen kann.
Das Gerücht kommt wohl daher, dass es bei den LKWs, welche die Container lehren, so aussieht, als ob alles zusammen reingekippt wird. In Wirklichkeit hat es aber auch im Sammelwagen drei getrennte Kammern.
Hier müssen wir definitiv noch ökologischer werden: Plastikmüll im Meer
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Plastikmüll im Meer
Plastikmüll ist tödlich. (Bild: myplasticfreelife.com)
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Die beliebtesten Kommentare
Matrixx
01.05.2017 00:17registriert März 2015
Zu den Plastiksäcken muss ich noch zufügen:
Manchmal sehe ich Menschen, die kaufen von einer Fruchtsorte genau 1 (!!) Stück und packen das dann in Plastiksäcke. Wäre sinnvoller, das Etikett direkt auf die Frucht zu kleben... Geht auch bei runden Früchten, wenn mans clever macht.
Ich Frage mich schon ob beim Plastik/Papier Vergleich wirklich alle Aspekte berücksichtigt werden?
Wie viele Glasflaschen und Papiertüten landen in den Ozeanen?
Wie viel Glas und Papier findet man in den Mägen von Fischen und Vögeln?
Ein geheimnisvolles Paket im Depot des Museums Grenchen führt in die Zeit des Kalten Krieges. Ungebrauchte Ausweise für Lebensmittelmarken zeigen, wie sich die Schweiz in den 1960er-Jahren auf einen befürchteten Krieg vorbereitete.
Auch in Museumsdepots gibt es bis heute ungelöste Geheimnisse, welche die Mitarbeitenden vor Rätsel stellen. So ging es dem Museum Grenchen mit einem grossen Paket. Es war fest zugeschnürt und mit einem Siegel des solothurnischen Wappens verschlossen. Auf dem Objekt leuchtete ein roter Aufkleber mit dem Hinweis: «Am Tage der Inkraftsetzung der Kriegswirtschaft zu öffnen». Keine Inventarnummer und kein Datenbankeintrag gaben Aufschluss über den Inhalt oder die Herkunft des Pakets. Es begann eine grosse Recherche.