Wir befinden uns momentan im grössten Massensterben der letzten 10 Millionen Jahre. Über 47'000 Tierarten sind aktuell vom Aussterben bedroht. Das ist knapp ein Drittel aller statistisch erfassten Arten.
Alleine in den vergangenen 500 Jahren sind Hunderte von einzigartigen Tieren auf der ganzen Welt, wie der berüchtigte Dodo-Vogel, verschwunden.
Der Hauptgrund für das Aussterben vieler Tierarten ist – Überraschung – der Mensch. Heute schauen wir sieben faszinierende Tierarten an, die in den letzten paar Hundert Jahren von uns ausgerottet wurden.
Der Beutelwolf ist besser bekannt als Tasmanischer Tiger und war einst in weiten Teilen Australiens, Neuguinea und Tasmanien heimisch. Er ist weder mit dem Wolf noch dem Tiger verwandt. Sie gehören zu den Raubbeutelartigen, der gleichen Ordnung wie der Tasmanische Teufel, Riesenbeutelmarder und Numbat.
Vor rund 3200 Jahren verschwand der Beutelwolf vom australischen Festland. Niemand weiss genau, warum, aber ein verändertes Klima und der vom Menschen ins Land eingeführte Dingo sind die wahrscheinlichen Ursachen.
Übrig blieb nur die tasmanische Population. Doch die Insel wurde vom Zufluchtsort zur Endstation. Denn obwohl es kaum Beweise dafür gab, dass Beutelwölfe Schafe rissen, wurden sie von den Bauern zum Feind erklärt und zum bluttrinkenden Schafsmörder dämonisiert. 1888 setzte man ein Kopfgeld auf sie aus. In den folgenden zwei Jahrzehnten wurden Tausende Tiere von Schäfern und Jägern gefangen, erschossen oder vergiftet.
Neben Bejagung, Lebensraumverlust und Nahrungskonkurrenz könnte noch ein weiterer Faktor zum Verschwinden der Tasmanischen Tiger beigetragen haben: eine Seuche. Zwischen 1896 und 1910 erkrankten mehrere kleine Raubtierarten auf Tasmanien an einer staupeähnlichen Krankheit. Die Epidemie beschleunigte den Rückgang der Population erheblich.
Im Jahr 1986 wurde das Raubtier offiziell für ausgestorben erklärt, nachdem seit 56 Jahren keines mehr in freier Wildbahn gesichtet worden war. 1936 verstarb das letzte bekannte Exemplar im Zoo in Tasmanien. Rund 30 Jahre später wurde der Beutelwolf zum Wappentier der australischen Insel gewählt.
Das Quagga war eine Unterart des Zebras, hatte aber deutlich weniger Streifen. Die Streifen konzentrierten sich lediglich auf den Hals und Kopf. Bis in das 17. Jahrhundert war das Quagga in Südafrika weitverbreitet und soll eines der häufigsten Tiere gewesen sein. Doch dann begann die intensive Jagd auf das Säugetier für sein Fleisch, Haut und Fell. Eingezäunte Farmgebiete schränkten ihren Lebensraum ausserdem stark ein, und sie konnten sich nicht mehr frei bewegen, um neue Wiesen oder Wasser zu finden.
Quaggas wurden als aggressiv beschrieben und deshalb von Kolonisten oft als «Wachhunde» für ihre Viehherden eingesetzt. Sie sollten Angreifer wie Hyänen oder Wildhunde mit ihrem aggressiven Verhalten abschrecken und Alarm schlagen.
Als im Londoner Zoo am 12. August 1883 das letzte Quagga starb, ahnte zunächst niemand, dass es sich um das letzte seiner Art handelte. Der Zoo hatte sogar um ein neues Tier gebeten. Erst 1900 wurde durch die Londoner Konvention zum Schutz von Wildtieren, Vögeln und Fischen in Afrika anerkannt, dass Quaggas ausgestorben sind.
In Südafrika gibt es seit 1987 ein Projekt, das versucht, das Quagga zurückzubringen. Durch die gezielte Auswahl von Steppenzebras mit reduzierten Streifen sollen über mehrere Generationen Tiere entstehen, die dem ursprünglichen Quagga äusserlich ähneln. Anstatt die Art zu klonen, setzen die Wissenschaftler auf selektives Züchten, um das typische braun-weisse Muster und die fehlenden Streifen nachzubilden.
Die neu kreierte Art wird als Rau-Quagga bezeichnet, 2022 soll der Bestand bei rund 200 Tieren gelegen sein. Aktuelle Zahlen gibt es nicht.
Im Grunde sind Rau-Quaggas eine Imitation, die genetischen Merkmale des echten Quagga sind unwiderbringlich verloren.
Der Pyrenäensteinbock lebte einst weitverbreitet in der Gebirgskette zwischen Spanien und Frankreich. Aufgrund der starken Bejagung verringerte er sich in den letzten zwei Jahrhunderten immer weiter.
1989 wurde ein Projekt gestartet mit dem Ziel, alle verbleibenden Tiere einzufangen und ein Zuchtprogramm zu starten. Doch der Plan kam zu spät – zu diesem Zeitpunkt existierten lediglich noch drei ältere weibliche Pyrenäensteinböcke und keine Männchen mehr. Der letzte Pyrenäensteinbock (sie hiess Celia) wurde im Jahr 2000 unter einem umgestürzten Baum erschlagen aufgefunden.
Mit Celias Zellen wurden Klonversuche mit Ziegen gestartet und sieben Tiere wurden tatsächlich trächtig. Sechs von ihnen erlitten eine Fehlgeburt, nur eine Leihmutter, eine Kreuzung aus dem Spanischen Steinbock und einer Hausziege, trug Celias Klon aus. Das Tier kam 2003 per Kaiserschnitt zur Welt.
Doch nach knapp zehn Minuten verstarb das Kitz, Untersuchungen stellten Missbildungen an den Lungenflügeln fest. Die Klonversuche wurden danach eingestellt.
Wie auch Wale wurden Robben und Seelöwen im 20. Jahrhundert für ihr Fett gejagt – so auch der Japanische Seelöwe. Bereits in prähistorischer Zeit gingen an Küsten lebende Koreaner und Japaner auf Seelöwenjagd. Doch die kommerzielle Jagd änderte das Schicksal der Meeressäuger rapide.
Das Lebensgebiet des Japanischen Seelöwen verkleinerte sich drastisch, bis er nur noch auf zwei Inseln aufzufinden war. Etwa 20'000 Tiere sollen einst auf Dokdo und Ulleungdo gelebt haben.
1951 wurden noch 50 bis 60 Individuen auf Dokdo gesichtet, alle Sichtungen danach gelten als unbestätigt. Die Japaner und Koreaner schieben sich bis heute gegenseitig die Schuld für die Ausrottung des Seelöwen in die Schuhe.
Moas, die grösseren Verwandten von Kiwis, Emus und Straussen, beherrschten einst die Landschaften von Neuseeland. Es dauerte aber nur wenige Jahrhunderte, bis die flugunfähigen Laufvögel ausgelöscht waren.
Innerhalb von 300 Jahren nach Ankunft der polynesischen Siedler in Neuseeland waren alle Moa-Arten (es gab 9 davon) vollständig verschwunden. Eine Art war bereits nach 100 Jahren ausgerottet.
Anders als bei anderen Jagden auf Wildtiere wurden Moas aber nicht in Massen getötet. Jährlich haben die Māori nur rund vier bis sechs Prozent der Population getötet und zwischen zwei und zwölf Prozent der Eier gesammelt.
Doch das reichte, damit die Moas in nur drei Jahrhunderten ausgerottet waren. Die Vögel legten nur wenige Eier im Jahr, und Küken hatten eine lange Entwicklungszeit. Selbst bei einer verhältnismässig kleineren Jagd konnte sich der Bestand nicht erholen.
Der Honshū-Wolf, der auf verschiedenen japanischen Inseln vorkam, gilt als die kleinste Unterart des Wolfs. In der japanischen Mythologie wurde der Wolf einerseits verehrt und als Schutzpatron und Naturgeist (Kami) angesehen. Andererseits wurde er gefürchtet und als Dämon (Yōkai) und heimtückisch bezeichnet.
Doch gerade die Bauern waren froh um den Wolf, da er Wildschweine und Rehe jagte, die ihre Ernte zerstörten. Doch bald kam die Wendung. 1701 führte die Regierung eine Jagdprämie ein und spätestens mit der Ausbreitung der Tollwut ab 1736 wurde er professionell getötet.
Ab 1868 kam es zu organisierten Wolfsjagden, und das Töten von Honshū-Wölfen wurde Teil der nationalen Politik. Der Wolf wurde als Feind der Modernisierung des Landes und der immer grösser wachsenden Landwirtschaft und damit Nutztiere angesehen. Innerhalb einer Generation war der Honshū-Wolf ausgerottet.
Bis 1997 kam es immer wieder zu angeblichen Sichtungen des Honshū-Wolfs, diese konnten allerdings nicht verifiziert werden und es wird geglaubt, dass es sich um wilde Hunde gehandelt hat. Offiziell ist der kleinste Wolf der Welt seit 1905 ausgestorben.
Der Riesenalk war ein grosser, flugunfähiger Seevogel in Europa, der den Pinguinen der Südhalbkugel stark ähnelte, verwandt waren sie aber nicht. Riesenalke waren hingegen nahe Verwandte der heutigen Papageientaucher.
Die Ausrottung der Riesenalke ist erstaunlich gut dokumentiert. Historische Funde zeigen, dass der Vogel, der den Nordatlantik einst in Millionenstärke bevölkerte, bereits vor 100'000 Jahren von den Neandertalern als Nahrungsquelle genutzt wurde. Ab etwa 1500 begann die grossflächige Jagd durch europäische Seeleute.
1792 wurde der erste Bericht mit Warnungen vor der drohenden Ausrottung des «Pinguins» veröffentlicht. Museen und Sammler zahlten damals viel Geld für dessen Eier und Bälge. Ein Balg ist die Haut eines Vogels, insgesamt Federn, Schnabel, Beine und Füsse.
Das vermeintlich letzte Riesenalk-Pärchen, das gerade dabei war, ein Ei auszubrüten, wurde von einem Jäger im Jahr 1844 erlegt. Laut der Weltnaturschutzorganisation IUCN wurde der letzte Vogel acht Jahre später gesichtet.
Da andere Theorien zum Aussterben der Vögel widerlegt werden konnten, wird nun davon ausgegangen, dass alleine der Mensch für das Aussterben des Riesenalks verantwortlich ist.
Und dazu gelernt haben wir als Spezies nicht wirklich. Mit unseremlVerhalten löschen wir zahllose Tierarten unwiderbringlich aus, manche sogar, die noch gar nicht entdeckt wurden.
Um besser mit dem Artikel klar zu kommen:
Ich habe heute eine Biene aus dem See gerettet und vorletzte Woche eine Hummel, die wegen eines plötzlichen, starken Regenschauers nass und entkräftet auf der Straße lag.
Was ich damit sagen will: es gibt auch, die anderen Menschen. Die denen die anderen Erdenbewohner auch am Herzen liegen und wir sind unglaublich wichtig!
Schön das es euch gibt 🤗