Wissen
Tier

Invasive Insekten: So können Vögel in Städten helfen

Mauersegler fliegen am Abend durch den Himmel ueber Zuerich und jagen Insekten, fotografiert am Dienstag, 2. Juni 2025. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Insektenfressende Vögel können vor allem in Städten dazu beitragen, die Ausbreitung invasiver Schädlinge in Bäumen zu bekämpfen.Bild: KEYSTONE

So können Vögel in Städten beim Kampf gegen invasive Insekten helfen

02.10.2025, 14:3402.10.2025, 14:34

Insektenfressende Vögel können vor allem in Städten dazu beitragen, die Ausbreitung invasiver Schädlinge in Bäumen zu bekämpfen. Ihre Mitwirkung wird aber viel effektiver, wenn die Bäume einheimischer Arten nicht isoliert stehen und das Kronendach ausreichend ist.

Laut einer Studie des Forschers Marco Basile in Basel, Lugano und Zürich, ist die Zahl der insektenfressenden Vögel deutlich höher, wenn die Baumkronen mindestens 30 Prozent einer Fläche bedecken. Der Forscher stellte zudem fest, dass die Vögel auf einheimischen Baumarten mehr Insekten jagen.

Das schrieb die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in einer Mitteilung vom Donnerstag. Sie ist der Meinung, dass Städte bei der Gestaltung ihrer Grünflächen diese Erkenntnisse im Hinterkopf behalten sollten.

Städte sind laut der Untersuchung oft ein Einfallstor für exotische Insektenschädlinge in die Schweiz. Die invasiven Insekten nutzen dabei den Handel und die Kontakte unter Menschen aus verschiedenen Ländern. Sind die Schädlinge erst einmal in der Stadt, können sie sich in natürlichen Lebensräumen ausbreiten.

Dennoch erreichen in den Schweizer Städten nur Quartiere mit grossen Gärten den Schwellenwert von 30 Prozent Baumbedeckung. «Unsere Ergebnisse zeigen, dass die biologische Schädlingsbekämpfung auch gefördert würde, wenn dieser Wert in grossem Massstab erreicht würde», liess sich Forscher Basile in der Mitteilung zitieren.

Vielfältige Vorteile

Nach Ansicht des Forschers wäre allein schon das Pflanzen von Sträuchern um einzelne Bäume in Alleen von grossem Nutzen. Der Schwellenwert von 30 Prozent für das Kronendach wirkt sich nicht nur auf die Vielfalt insektenfressender Vögel aus, sondern steigert auch das Wohlbefinden der Menschen und schützt vor Hitze.

Marco Basile führte seine Arbeiten in Zürich, Basel und Lugano an drei verschiedenen Arten von Orten durch. Er setzte Raupen aus Knetmasse in Bäume in Stadtparks und auf Friedhöfen, in Bäume in Wohngebieten und auch in Bäume, die in den Zentren der drei Städte gepflanzt wurden.

Nach zehn Tagen sammelte der Forscher die Attrappen wieder ein und untersuchte anhand der Spuren, die Vogelschnäbel, Nagetierzähne und Insektenmandibeln auf der Knete hinterlassen hatten, welche Räuber versucht hatten, sie zu fressen. Diese Methode wird häufig von Ornithologen verwendet.

Parallel dazu untersuchte Basile die Blätter von Kastanienbäumen, um zu sehen, welche Bäume von der Rosskastanienminiermotte befallen waren. Dabei handelt es sich um einen kleinen Schmetterling aus dem Balkan, der sich von den Blättern der Rosskastanie ernährt und dessen Raupen Meisen gerne fressen. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Invasive Tierarten in der Schweiz
1 / 57
Invasive Tierarten in der Schweiz
SÄUGETIERE: Sikahirsch (Cervus nippon)Die Hirschart aus Ostasien ist ein Neozoon und wird als invasive Art eingestuft, weil sie sich in seltenen Fällen mit dem heimischen Rothirsch paart und dadurch genetisch vermischt. Das reine Rotwild verschwindet dadurch; nur die «Hybridart» überlebt.
quelle: shutterstock
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Invasives Weichtier im Bodensee
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
4 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
4
Bund warnt vor Schneefall: Darauf musst du dich ab Donnerstag einstellen
Lange schon wurde er herbei prophezeit, morgen soll es so weit sein: Im Flachland könnten die ersten Schneeflocken der Saison fallen. Für Teile der Westschweiz hat der Bund sogar eine Schneewarnung der Stufe 2 publiziert. Diese betrifft besonders Autofahrerinnen und -fahrer, denn es herrscht «Glättegefahr durch schneebedeckte Strassen».
Zur Story