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So machst du dein Facebook-Profil in 5 Minuten sicher
Zusammenfassung: Dieser Artikel erklärt zunächst, warum Widerspruch-Postings auf Facebook gegen angeblich neue Nutzungsbedingungen ab Januar sinnlos sind. Zweitens zeigt er auf, wie du dein Konto und die Privatsphäre schützt. Drittens erfährst du, wie du dein Konto ganz einfach deaktivierst.
Es ist ein kleiner «Brief», den nun wieder diverse Facebook-Nutzer fleissig posten: «An: Facebook», beginnt der weisse Text auf schwarzem Hintergrund, dann folgt ein sprachlich fragwürdiger Absatz: «Aufgrund der neuen AGB's in Facebook Widerspreche ich hiermit der kommerziellen Nutzung meiner persönlichen Daten. (...) Das Copyright Meiner Profilbilder liegt ausschliesslich bei Mir...!»
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Pünktlich wie die Grippe im Winter gehen auf Facebook jeden Dezember Meldungen- und Bilder herum, die man teilen soll, um den angeblich neuen Nutzungsbedingungen zu widersprechen. Sie warnen meist davor, dass sich Facebook ab dem neuen Jahr das Urheberrecht an den eigenen Fotos sichern werde, wenn man nicht widerspreche.
Rechtlich gesehen geht es um Nutzungsrechte. Facebook könnte das Profilbild inklusive Vor- und Nachname des Nutzers zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Kondomwerbung nutzen und bei Verwandten und Freunden einblenden. Ganz unrealistisch ist das nicht: Facebook wirbt bereits für Produkte mit dem Vor- und Nachnamen von Personen, welche die entsprechenden Produkte zuvor geliked haben, wie hier zu sehen ist.
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Warum Widerspruch-Postings sinnlos sind
Augenscheinlicher Anlass der grassierenden Widerspruch-Postings ist die Ankündigung Facebooks, seine Nutzungsbedingungen und Richtlinien (AGB) zu aktualisieren. Das war allerdings vor einem Jahr der Fall, also Ende 2014! Schon damals waren diese Widerspruch-Postings vollkommen nutzlos – und natürlich sind sie es auch heute. Die Nutzungsbedingungen akzeptiert man bereits bei der Registrierung seines Facebook-Profils. Es ist irrwitzig zu glauben, dass Statusbeiträge Facebook-Nutzer von den AGB entbinden.
Fakt ist: Wer Facebook seit dem 30. Januar 2015 aufruft, stimmt den neuen Richtlinien automatisch zu und liefert dem US-Konzern noch mehr persönliche Daten ab. Was die harmlos klingenden Formulierungen in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) im Alltag wirklich bedeuten, haben wir hier anhand von Beispielen erklärt.
Einzelnen Punkten in den AGB kann man nicht widersprechen. Es gilt: Friss oder stirb. Du bist dabei oder du bist raus. Aber immerhin gibt Facebook den Nutzern zahlreiche Möglichkeiten in die Hand, wie sie ihr eigenes Profil sicherer machen können.
So kannst du dein Konto und die Privatsphäre schützen
Wir zeigen, wie du deine Privatsphäre auf Facebook zumindest teilweise zurück erhältst. Konkret helfen die folgenden Tipps, welche die Facebook-Hilfeseite Mimikama und das IT-Magazin c't zusammengestellt haben: Damit du mit den hier angegebenen Links direkt auf die jeweilige Einstellung kommst, musst du bei Facebook angemeldet bzw. eingeloggt sein.
Facebook-Passwort:
- Das Facebook-Kennwort sollte man wirklich nur für Facebook verwenden und besonders gut schützen. Warum? Weil es oft als Generalschlüssel für andere Web-Dienste dient. Auf vielen Webseiten (Online-Shops etc.) kann man sich mit dem Facebook-Login anmelden. Das ist zwar bequem, heisst aber auch: Wer dein Facebook-Passwort kennt, hat sofort Zugriff auf viele andere deiner Konten.
Häkchen setzen bei:
- Anmeldungswarnungen: Erhalte eine Warnung per E-Mail oder über die Facebook-App, wenn sich jemand über ein neues Gerät oder einen neuen Browser bei deinem Konto anmeldet
- Anmeldebestätigungen: Verwende dein Handy als zusätzliche Sicherheitsmassnahme, um den Zugriff auf dein Konto durch andere Personen zu verhindern. (Wenn du dich von einem neuen Browser anmeldest, benötigst du wie beim E-Banking einen Sicherheitscode, der dir auf das Handy geschickt wird.)
Notfall-Kontakte festlegen:
- Bestimme in den Sicherheitseinstellungen ein, zwei vertrauenswürdige Freunde. Falls du dein Passwort vergessen hast und es auch nicht mehr zurücksetzen kannst, können diese vertrauenswürdigen Kontakte ein neues Passwort anfordern.
Apps den Zugriff auf Facebook-Daten einschränken:
Beiträge und Freundschaftsanfragen:
- Wer kann deine zukünftigen Beiträge sehen: «Freunde»
- : «Alle» oder «Freunde von Freunden». Unsere Empfehlung: «Freunde von Freunden» Wer kann dir Freundschaftsanfragen senden
Wer kann dich kontaktieren und suchen:
- Wer kann mithilfe der von dir zur Verfügung gestellten E-Mail-Adresse nach dir suchen?: «Alle» oder «Freunde von Freunden»
Sichtbarkeit von Beiträgen, Fotos und personalisierter Werbung einschränken:
- Wer kann in deine Chronik posten: «Freunde»
- Beiträge überprüfen, in denen du von Freunden markiert wurdest, bevor sie in deiner Chronik erscheinen?: «Aktiviert»
- Wer kann die Beiträge sehen, in denen du markiert wurdest: Unsere Empfehlung: «Freunde»
- Wer kann sehen, was andere in deiner Chronik posten: Unsere Empfehlung: «Freunde»
- Möchtest du die Markierungen überprüfen, die Personen zu deinen eigenen Beiträgen hinzufügen, bevor sie auf Facebook erscheinen? Unsere Empfehlung: «Aktiviert»
- Deine Handlungen mit Werbeanzeigen kombinieren: Wer erhält Werbeanzeigen eingeblendet basierend auf Dingen, die du geliked hast? Unsere Empfehlung: «Niemand»
- Personalisierte Werbeanzeigen erhalten, basierend auf meiner Verwendung von Webseiten und Apps: Unsere Empfehlung: «Aus»
Browser-Plugin gegen Tracking (Überwachung) im Netz:
Selbst wenn man alle obigen Empfehlungen ausführt, erfährt Facebook immer noch, welche Webseiten man besucht. Dagegen helfen die folgenden Browser-Erweiterungen für Chrome, Firefox etc.
- Es empfiehlt sich, gratis Browser-Plugins wie Privacy Badger, Disconnect oder Ghostery zu installieren, damit man im Internet nicht ständig von Facebook überwacht wird. So kann Facebook nicht mehr so einfach verfolgen, welche Webseiten man besucht hat.
Webseite statt Facebook-App für mehr Datenschutz:
- Facebook- und Messenger-App deinstallieren und die Webseite im Browser (Safari, Chrome etc.) nutzen. Wer statt der App die mobile Webseite nutzt, kann so verhindern, dass Facebook den Standort, das Mikrofon und weiteres überwacht.
Facebook Messenger:
- Ortungsdienst in den Einstellungen der Messenger-App ausschalten.
Nachlass-Kontakt festlegen:
- Ein Nachlasskontakt ist eine von dir ausgewählte Person, die im Todesfall dein Konto verwaltet. Diese Person kann beispielsweise einen Beitrag in deiner Chronik fixieren, auf neue Freundschaftsanfragen antworten und dein Profilbild aktualisieren. Allerdings kann sie nicht in deinem Namen posten oder deine Nachrichten sehen.
Nevensägen aussperren:
- Mühsame Kontakte, die dauernd nerven, kann man auf die «eingeschränkte Liste» setzen. Kontakte in dieser Liste sehen nur die öffentlichen Beiträge, die sie auch kommentieren können. Alle privaten Fotos etc. können von diesen Kontakten weder betrachtet noch kommentiert werden.
- Besonders nervige Zeitgenossen lassen sich komplett blockieren, sprich «entfreunden». Um eine künftige Kontaktaufnahme zu verhindern, schreibst du den Namen in das Feld unter «Personen blockieren». Dieser Kontakt hat keine Einsicht mehr in deine Chronik, kann dich nicht mehr markieren und zu Veranstaltungen einladen oder eine Unterhaltung beginnen.
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