Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!
- watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
- Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
- Blick: 3 von 5 Sternchen
- 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen
Du willst nur das Beste? Voilà:
Der Armeechef ist offensichtlich sauer. Bei einer Rede vor über 150 Generalstabsoffizieren verliert André Blattmann ein wenig die Contenance, wie die «Ostschweiz am Sonntag» berichtet.
Der Korpskommandant, noch bis Ende Jahr Chef der Armee, hat ein Problem. Vor ein paar Wochen hat Guy Parmelin sein Projekt für eine bodengestützte Luftabwehr (Bodluv) sistiert, nachdem sich unter anderem herausgestellt hatte, dass die zu beschaffenden Lenkwaffen den Anforderungen nicht genügten.
Das noch grössere Problem sei aber, so Blattmann, dass «wir offensichtlich einen Verräter unter uns haben, der Dokumente nach aussen gegeben hat».
«Ich freue mich, wenn man den Missetäter, den Verräter findet, und ich freue mich, wenn wir den im übertragenen Sinne auf die Schlachtbank führen können. Gerne bin ich behilflich beim Demontieren der Gradabzeichen.» Denn der Betreffende habe «die Zukunft unserer Armee und unserer Doktrin in Frage gestellt», sagte Blattmann wörtlich und stellte implizit den Verdacht in den Raum, dass dieser «widerliche Kerl» möglicherweise im Auftrag der Konkurrenz gehandelt habe.
Dann nahm sich André Blattmann die Medien vor, die über die Ungereimtheiten in der geplanten Milliardenbeschaffung berichtet hatten. Allen voran den Moderator der Sendung «Rundschau» des Schweizer Fernsehens SRF, welche Teile der Dokumente veröffentlichte, nachdem die «Ostschweiz am Sonntag» vor dem drohenden Milliardenfiasko gewarnt hatte. Diesen titulierte der Armeechef als «Sandro Kotz, äh Brotz».
Ausgiebige Schelte gibt es dafür von den Sicherheitspolitikern: «Wir sind nicht in der Türkei – bei uns muss Kritik möglich sein», erklärt der St.Galler FDP-Nationalrat Walter Müller auf Anfrage der «Ostschweiz am Sonntag». SVP-Fraktionschef Adrian Amstutz erinnert daran, dass im schweizerischen Milizsystem der Bürger auch Soldat und der Soldat auch Bürger sei. Das bedinge ein vertrauensorientiertes Führen und nicht einen «sowjetischen Führungsstil». Wenn Armeechef Blattmann das wirklich so gesagt habe, dann sei er nicht ernstfalltauglich.
Ein Chef der Armee, der zur Hexenjagd aufruft und interne kritische Stimmen als «Verräter» bezeichnet, habe seinen Job definitiv verfehlt, sagt Balthasar Glättli. «Würde er nicht sowieso zurücktreten, müsste ich seinen Rücktritt fordern.» (rar)