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John Cleese, Altmeister des schwarzen Humors, erklärt uns, weshalb Political Correctness Quatsch ist

John Cleese, Altmeister des schwarzen Humors, erklärt uns, weshalb Political Correctness Quatsch ist

03.05.2016, 14:5803.05.2016, 15:02

Arme politische Korrektheit. Der Begriff hat einen steilen Abstieg hinter sich: Einst als Schlagwort zur Vermeidung von Kränkungen gewisser sozialer Gruppen in Mode gekommen, geriet er bald einmal ins Visier rechtskonservativer Gruppen, die hinter der politischen Korrektheit einen Plan zur schleichenden Zensur und zum allmählichen Verbot der freien Meinungsäusserung wittern.

Auch auf watson findet die Diskussion um politische Korrektheit gelegentlich statt: Zum Beispiel bei dieser Geschichte, die Behinderte, Schwarze, Österreicher, Islamisten, Christen, Franzosen und alte Menschen gleichermassen aufs Korn nimmt. 

Grossbritannien

Einer, der mit Political Correctness gar nichts anfangen kann, ist John Cleese, Mitglied der legendären britischen Komikertruppe Monty Python. Im Gegensatz zu seinen unfreiwilligen Freunden aus der rechtskonservativen Ecke kann Cleese aber ziemlich gut begründen, was ihn am Zwang zur politisch korrekten Ausdrucksweise stört.

«Ich werde jeden Tag beleidigt, zum Beispiel beleidigen mich die britischen Zeitungen jeden Tag mit ihrer Faulheit, mit ihrer Gehässigkeit, mit ihrer Ungenauigkeit. Aber ich erwarte nicht, dass das von irgendjemandem gestoppt wird. Ich glaube, es reicht, wenn wir offen darüber reden.»
«Die Idee, dass man beschützt werden muss von jeglicher Art von unangenehmen Gefühlsregungen, geht mir absolut gegen den Strich. [...] Wenn Menschen ihre eigenen Emotionen nicht kontrollieren können, dann versuchen sie, das Verhalten anderer Menschen zu kontrollieren.»

John Cleese über Political Correctness

«Die Idee der politischen Korrektheit, nämlich, dass man nicht gemein sein soll zu Menschen, die sich nicht wehren können, hat sich ins Gegenteil verschoben, zu dem Punkt, wo jede Kritik als grausam betitelt werden kann.»
«Der ganze Sinn des Humors liegt darin, dass er kritisch ist. Auch Witze, die niemanden ausschliessen, zum Beispiel: ‹Wie bringt man Gott zum Lachen? Indem man ihm von seinen Plänen erzählt›, sind letzten Endes kritisch. Jeder Humor ist kritisch.»

Monty Python selber hat herzlich wenig Rücksicht genommen auf allfällige Befindlichkeiten von Minderheiten und gesellschaftlichen Gruppen. In den Sketches der Satire-Truppe kriegen alle ihr Fett weg, wie ein Ausschnitt aus dem Oeuvre der Pythons zeigt.

Jesus? Check

Tierwürde? Check

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Geistig Zurückgebliebene? Check

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Die Totenruhe? Check

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Katholiken? Check

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Ungaren? Check

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Schrecken des Nationalsozialismus? Check

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(wst)

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Statler
03.05.2016 16:38registriert März 2014
Das Problem mit der PC ist ja meist, dass sie ja nicht verhindert, dass man irgendwelche Gruppen beleidigt, herabmindert oder lächerlich macht. Es geschieht einfach mit anderen Worten.
Ob jemand jetzt obdachlos ist oder «wohnungsmässig herausgefordert», doof oder «intellektuell herausgefordert», tot oder «endgültig unpässlich», es heisst letztlich ja immer dasselbe, nur derart verklausuliert, dass es «bildungsferne Schichten» (a.k.a. Volldeppen) nicht so schnell begreifen.
Die Gedanken dahinter sind doch immer noch dieselben, man verpackt sie einfach anders.
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Einer Wie Alle
03.05.2016 19:02registriert Dezember 2015
Scheiss auf political correctness, ich benutze meinen Anstand und meinen Respekt.
Ich habe grundsätzlich und bedingungslos am Anfang von jedem Respekt, bis zum Punkt, wo mir das Gegenüber zu verstehen gibt, dass sie/er das nicht erwidert.

Humor ist bei mir von diesen Regeln befreit. Für mich (oder gegen mich) darf Humor eigentlich alles. Und alles was zu weit geht ist kein Humor mehr, aber diese Grenze ist ja fliessend.

Und ich finde Monty Python lustig :)
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Kookaburra
03.05.2016 15:23registriert November 2015
Aber wieso zensiert Watson dann so viel kritische Kritik?
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